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Muralt, Johann von: Eydgnössischer Lust-Garte. Zürich, 1715.

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Das 1. Capittel

Taleae sind die Setz-Zweige der Bäumen/ oder
abgeschnittene Schosse/ die man zu beyden Sei-
then abschneidet und zur Fortpflantzung in die
Erden stecket oder eynleget.

Thyrsus ist 1. ein von dem Gewächs grad in die
Höhe aufsteigender Stengel/ die gleich einer Ru-
then aufschiesset; Die Kräutler geben zuweilen
auch dem Aehre diesen Nammen. 2. Also werden
auch genennet die mit Laub umwundene Spießli
der Bachus-Brüderen/ die sie in ihren Umzügen
trügen.

Turiones, der Jahr-Wachs/ das sind die
Gipffel oder oberste Dolder an den Bäumen/
Stauden oder Kräuteren/ welche jedes Jahrs in
ihrer Zärte aufwachsen/ und gleichsam die Wäich-
linge sind.

Umbilicus, also wird vorderst genennet das
mittelst an dem Obs/ und stehet dem Still entge-
gen entweders voraussen an der Frucht/ oder in-
ner derselben. Wir heissen es das Bütschge.
2. Demnach wird dardurch verstanden das mit-
telste der Blumen/ wo der Steffze oder Zettel her-
fürkeimet.

Das 2. Capitel.
Von dem Geschmack der Kräuteren.

DEr Geschmack ist ein Vorwurff des Kiesens/
(objectum gustus lapor) und wird vermit-
telst der zarten Aederleinen der Zungen gefühlet

durch
Das 1. Capittel

Taleæ ſind die Setz-Zweige der Baͤumen/ oder
abgeſchnittene Schoſſe/ die man zu beyden Sei-
then abſchneidet und zur Fortpflantzung in die
Erden ſtecket oder eynleget.

Thyrſus iſt 1. ein von dem Gewaͤchs grad in die
Hoͤhe aufſteigender Stengel/ die gleich einer Ru-
then aufſchieſſet; Die Kraͤutler geben zuweilen
auch dem Aehre dieſen Nammen. 2. Alſo werden
auch genennet die mit Laub umwundene Spießli
der Bachus-Bruͤderen/ die ſie in ihren Umzuͤgen
truͤgen.

Turiones, der Jahr-Wachs/ das ſind die
Gipffel oder oberſte Dolder an den Baͤumen/
Stauden oder Kraͤuteren/ welche jedes Jahrs in
ihrer Zaͤrte aufwachſen/ und gleichſam die Waͤich-
linge ſind.

Umbilicus, alſo wird vorderſt genennet das
mittelſt an dem Obs/ und ſtehet dem Still entge-
gen entweders vorauſſen an der Frucht/ oder in-
ner derſelben. Wir heiſſen es das Buͤtſchge.
2. Demnach wird dardurch verſtanden das mit-
telſte der Blumen/ wo der Steffze oder Zettel her-
fuͤrkeimet.

Das 2. Capitel.
Von dem Geſchmack der Kraͤuteren.

DEr Geſchmack iſt ein Vorwurff des Kieſens/
(objectum guſtus lapor) und wird vermit-
telſt der zarten Aederleinen der Zungen gefuͤhlet

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[16/0048] Das 1. Capittel Taleæ ſind die Setz-Zweige der Baͤumen/ oder abgeſchnittene Schoſſe/ die man zu beyden Sei- then abſchneidet und zur Fortpflantzung in die Erden ſtecket oder eynleget. Thyrſus iſt 1. ein von dem Gewaͤchs grad in die Hoͤhe aufſteigender Stengel/ die gleich einer Ru- then aufſchieſſet; Die Kraͤutler geben zuweilen auch dem Aehre dieſen Nammen. 2. Alſo werden auch genennet die mit Laub umwundene Spießli der Bachus-Bruͤderen/ die ſie in ihren Umzuͤgen truͤgen. Turiones, der Jahr-Wachs/ das ſind die Gipffel oder oberſte Dolder an den Baͤumen/ Stauden oder Kraͤuteren/ welche jedes Jahrs in ihrer Zaͤrte aufwachſen/ und gleichſam die Waͤich- linge ſind. Umbilicus, alſo wird vorderſt genennet das mittelſt an dem Obs/ und ſtehet dem Still entge- gen entweders vorauſſen an der Frucht/ oder in- ner derſelben. Wir heiſſen es das Buͤtſchge. 2. Demnach wird dardurch verſtanden das mit- telſte der Blumen/ wo der Steffze oder Zettel her- fuͤrkeimet. Das 2. Capitel. Von dem Geſchmack der Kraͤuteren. DEr Geſchmack iſt ein Vorwurff des Kieſens/ (objectum guſtus lapor) und wird vermit- telſt der zarten Aederleinen der Zungen gefuͤhlet durch

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Zitationshilfe: Muralt, Johann von: Eydgnössischer Lust-Garte. Zürich, 1715, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muralt_lustgarte_1715/48>, abgerufen am 21.11.2024.