Muralt, Johann von: Eydgnössischer Lust-Garte. Zürich, 1715.Das 13. Capitel Aehre. Das ober Mündlein des Blümleins istin zwey getheilet/ lasset von oben herab zwey Flü- gelein sincken/ an Farbe ist es blau/ weiß/ und zuweilen roth/ doch selten. Der Ysop wucheret in etlichen Gärten bey grosser Anzahle. Er hat einen hitzigen/ starcken Gewürtz-Ge- I. Jacea montana laciniata squamata, grosser Bruch-Sanickel. Den findet man auf den Toggenburger-Al- Jacohaeam alpinam, foliis rotundis serratis seu Conyza montana, das Gold-Kraut. Juncus acumine reflexo trifidus, Bergbinze. Dieser wachset auf dem Pyreneischen Gebirge/ Juncus equiseti capitulis, klein kolblichte Bintze. Jst an dem Katzen-See zu sehen. Lau-
Das 13. Capitel Aehre. Das ober Muͤndlein des Bluͤmleins iſtin zwey getheilet/ laſſet von oben herab zwey Fluͤ- gelein ſincken/ an Farbe iſt es blau/ weiß/ und zuweilen roth/ doch ſelten. Der Yſop wucheret in etlichen Gaͤrten bey groſſer Anzahle. Er hat einen hitzigen/ ſtarcken Gewuͤrtz-Ge- I. Jacea montana laciniata ſquamata, groſſer Bruch-Sanickel. Den findet man auf den Toggenburger-Al- Jacohæam alpinam, foliis rotundis ſerratis ſeu Conyza montana, das Gold-Kraut. Juncus acumine reflexo trifidus, Bergbinze. Dieſer wachſet auf dem Pyreneiſchen Gebirge/ Juncus equiſeti capitulis, klein kolblichte Bintze. Jſt an dem Katzen-See zu ſehen. Lau-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0436" n="404"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das 13. Capitel</hi></fw><lb/> Aehre. Das ober Muͤndlein des Bluͤmleins iſt<lb/> in zwey getheilet/ laſſet von oben herab zwey Fluͤ-<lb/> gelein ſincken/ an Farbe iſt es blau/ weiß/ und<lb/> zuweilen roth/ doch ſelten. Der Yſop wucheret<lb/> in etlichen Gaͤrten bey groſſer Anzahle.</p><lb/> <p>Er hat einen hitzigen/ ſtarcken Gewuͤrtz-Ge-<lb/> ruch/ einen bitteren/ ſcharffen/ hitzigen Ge-<lb/> ſchmack/ daher vertreibet/ zertheilet/ oͤffnet und<lb/> verduͤnnert er. Sein vornemſter Nutzen iſt in<lb/> der Engbruͤſtigkeit und dem Huſten/ er zertheilet<lb/> die <hi rendition="#aq">tartari</hi>ſche zehſchleimige Materien/ die ſich der<lb/> Lungen anhaͤngen. Auſſer dem Leibe wird es ge-<lb/> braucht/ die blaue Maaſen der Augen zu vertrei-<lb/> ben/ die Mutter zu reinigen/ das Singen und<lb/> Sauſen der Ohren zu ſtillen/ den Mund zu ſaͤu-<lb/> beren. Sonſt ſtaͤrcket der Yſop den Magen beſ-<lb/> ſer/ als aber der Wermuth.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq">I.</hi> </head><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Jacea montana laciniata ſquamata,</hi> </hi> <hi rendition="#b">groſſer<lb/> Bruch-Sanickel.</hi> </head><lb/> <p>Den findet man auf den Toggenburger-Al-<lb/> pen/ gleich wie auch</p> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Jacohæam alpinam, foliis rotundis ſerratis<lb/> ſeu Conyza montana,</hi> </hi> <hi rendition="#b">das Gold-Kraut.</hi><lb/> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Juncus acumine reflexo trifidus,</hi> </hi> <hi rendition="#b">Bergbinze.</hi> </head><lb/> <p>Dieſer wachſet auf dem Pyreneiſchen Gebirge/<lb/> und Pilatus-Berge.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Juncus equiſeti capitulis,</hi> </hi> <hi rendition="#b">klein kolblichte<lb/> Bintze.</hi> </head><lb/> <p>Jſt an dem Katzen-See zu ſehen.</p> </div><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Lau-</hi> </hi> </fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [404/0436]
Das 13. Capitel
Aehre. Das ober Muͤndlein des Bluͤmleins iſt
in zwey getheilet/ laſſet von oben herab zwey Fluͤ-
gelein ſincken/ an Farbe iſt es blau/ weiß/ und
zuweilen roth/ doch ſelten. Der Yſop wucheret
in etlichen Gaͤrten bey groſſer Anzahle.
Er hat einen hitzigen/ ſtarcken Gewuͤrtz-Ge-
ruch/ einen bitteren/ ſcharffen/ hitzigen Ge-
ſchmack/ daher vertreibet/ zertheilet/ oͤffnet und
verduͤnnert er. Sein vornemſter Nutzen iſt in
der Engbruͤſtigkeit und dem Huſten/ er zertheilet
die tartariſche zehſchleimige Materien/ die ſich der
Lungen anhaͤngen. Auſſer dem Leibe wird es ge-
braucht/ die blaue Maaſen der Augen zu vertrei-
ben/ die Mutter zu reinigen/ das Singen und
Sauſen der Ohren zu ſtillen/ den Mund zu ſaͤu-
beren. Sonſt ſtaͤrcket der Yſop den Magen beſ-
ſer/ als aber der Wermuth.
I.
Jacea montana laciniata ſquamata, groſſer
Bruch-Sanickel.
Den findet man auf den Toggenburger-Al-
pen/ gleich wie auch
Jacohæam alpinam, foliis rotundis ſerratis
ſeu Conyza montana, das Gold-Kraut.
Juncus acumine reflexo trifidus, Bergbinze.
Dieſer wachſet auf dem Pyreneiſchen Gebirge/
und Pilatus-Berge.
Juncus equiſeti capitulis, klein kolblichte
Bintze.
Jſt an dem Katzen-See zu ſehen.
Lau-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/muralt_lustgarte_1715 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/muralt_lustgarte_1715/436 |
Zitationshilfe: | Muralt, Johann von: Eydgnössischer Lust-Garte. Zürich, 1715, S. 404. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muralt_lustgarte_1715/436>, abgerufen am 27.02.2025. |