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Muralt, Johann von: Eydgnössischer Lust-Garte. Zürich, 1715.

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Das 12. Capitel
des Magens/ hilfft zur richtigen Vertheilung des
Nehrsaffts und guten Geblüts. Jn hitzigen Fie-
beren schlagt man darvon zerschnittne dünne
Stücklein über die Fußsohlen/ und in Haupt-
Schmertzen über den Nacken. Das Essen des
Rettigs erwecket ein Eckelen und Röltzen des
Magens.

Ros solis, rotundo folio, Sonnen-Tauh
mit runden Blätteren.

Es hat dünne/ zaserige Wurtzlen und Zirckel-
runde Blätter/ deren zu beyden Seiten je sieben
oder achte an einem länglichen Stiele herfürschies-
sen/ und an Farbe sich von roth auf Purpur-
braun neigen/ die sind ringsherum mit einem
Kräntzlein zärtester Zäserlein/ gleich wie mit Aug-
brahmen eingesaumet/ darauf man/ auch zur al-
lerheissesten Zeit/ rechte Tauhtröpflein erblicket.
Die Blätter sind etwas hohl/ wie ein Ohren-
grübel/ zwischen denselben keimen dann dünne/
Spannen-hoche oder auch höhere Stängelein
auf/ darauf weißlichte Blümlein prangen. Man
findet ihn in grosser Mänge am Katzen-See/
weiß und roth zwischen dem Rosen-Mieß blühen.

Dodon. sagt: Diß Kraut behaupte den höch-
sten Staffel der Hitz und Tröckne/ daher verbie-
tet er es inner dem Leib zu brauchen. Sonst aber
wird es wider die Schwindsucht/ die Pest/ und
die Wunden von Foresto gelobt/ dann es schwize
auch zur heissesten Zeit. Man trincke auch darab
die fallende Sucht zu vergaumen und zu vertrei-
ben/ äusserlich uber den underen Leib gebunden/

für-

Das 12. Capitel
des Magens/ hilfft zur richtigen Vertheilung des
Nehrſaffts und guten Gebluͤts. Jn hitzigen Fie-
beren ſchlagt man darvon zerſchnittne duͤnne
Stuͤcklein uͤber die Fußſohlen/ und in Haupt-
Schmertzen uͤber den Nacken. Das Eſſen des
Rettigs erwecket ein Eckelen und Roͤltzen des
Magens.

Ros ſolis, rotundo folio, Sonnen-Tauh
mit runden Blaͤtteren.

Es hat duͤnne/ zaſerige Wurtzlen und Zirckel-
runde Blaͤtter/ deren zu beyden Seiten je ſieben
oder achte an einem laͤnglichen Stiele herfuͤrſchieſ-
ſen/ und an Farbe ſich von roth auf Purpur-
braun neigen/ die ſind ringsherum mit einem
Kraͤntzlein zaͤrteſter Zaͤſerlein/ gleich wie mit Aug-
brahmen eingeſaumet/ darauf man/ auch zur al-
lerheiſſeſten Zeit/ rechte Tauhtroͤpflein erblicket.
Die Blaͤtter ſind etwas hohl/ wie ein Ohren-
gruͤbel/ zwiſchen denſelben keimen dann duͤnne/
Spannen-hoche oder auch hoͤhere Staͤngelein
auf/ darauf weißlichte Bluͤmlein prangen. Man
findet ihn in groſſer Maͤnge am Katzen-See/
weiß und roth zwiſchen dem Roſen-Mieß bluͤhen.

Dodon. ſagt: Diß Kraut behaupte den hoͤch-
ſten Staffel der Hitz und Troͤckne/ daher verbie-
tet er es inner dem Leib zu brauchen. Sonſt aber
wird es wider die Schwindſucht/ die Peſt/ und
die Wunden von Foreſto gelobt/ dann es ſchwize
auch zur heiſſeſten Zeit. Man trincke auch darab
die fallende Sucht zu vergaumen und zu vertrei-
ben/ aͤuſſerlich uber den underen Leib gebunden/

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[374/0406] Das 12. Capitel des Magens/ hilfft zur richtigen Vertheilung des Nehrſaffts und guten Gebluͤts. Jn hitzigen Fie- beren ſchlagt man darvon zerſchnittne duͤnne Stuͤcklein uͤber die Fußſohlen/ und in Haupt- Schmertzen uͤber den Nacken. Das Eſſen des Rettigs erwecket ein Eckelen und Roͤltzen des Magens. Ros ſolis, rotundo folio, Sonnen-Tauh mit runden Blaͤtteren. Es hat duͤnne/ zaſerige Wurtzlen und Zirckel- runde Blaͤtter/ deren zu beyden Seiten je ſieben oder achte an einem laͤnglichen Stiele herfuͤrſchieſ- ſen/ und an Farbe ſich von roth auf Purpur- braun neigen/ die ſind ringsherum mit einem Kraͤntzlein zaͤrteſter Zaͤſerlein/ gleich wie mit Aug- brahmen eingeſaumet/ darauf man/ auch zur al- lerheiſſeſten Zeit/ rechte Tauhtroͤpflein erblicket. Die Blaͤtter ſind etwas hohl/ wie ein Ohren- gruͤbel/ zwiſchen denſelben keimen dann duͤnne/ Spannen-hoche oder auch hoͤhere Staͤngelein auf/ darauf weißlichte Bluͤmlein prangen. Man findet ihn in groſſer Maͤnge am Katzen-See/ weiß und roth zwiſchen dem Roſen-Mieß bluͤhen. Dodon. ſagt: Diß Kraut behaupte den hoͤch- ſten Staffel der Hitz und Troͤckne/ daher verbie- tet er es inner dem Leib zu brauchen. Sonſt aber wird es wider die Schwindſucht/ die Peſt/ und die Wunden von Foreſto gelobt/ dann es ſchwize auch zur heiſſeſten Zeit. Man trincke auch darab die fallende Sucht zu vergaumen und zu vertrei- ben/ aͤuſſerlich uber den underen Leib gebunden/ fuͤr-

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Zitationshilfe: Muralt, Johann von: Eydgnössischer Lust-Garte. Zürich, 1715, S. 374. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muralt_lustgarte_1715/406>, abgerufen am 21.11.2024.