Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Muralt, Johann von: Eydgnössischer Lust-Garte. Zürich, 1715.

Bild:
<< vorherige Seite

Das 12. Capitel
zu erwärmen/ deren harte Geschwulsten (scirrhos)
zu heilen/ die Geburth zu förderen/ den Husten/
das schwere Keichen und Engbrüstigkeit/ das Sei-
tenstechen/ Magenwehe/ die Schmertzen des
Eingeweids und Bauchs zu vertreiben. Von
aussen wird es viel wider kalte Gesüchte und
Haubt-Flüsse/ zu schmertzhafften Glideren und
Gelencken/ im Seitenstechen/ Grimmen/ Bauch-
wehe zu den Klystieren und Salben gebrauchet.

Jasminum humilius magno flore, Spani-
scher Jasmin.

Den hab ich in Hrn D. Lavaters Garten ge-
samlet. Hat gleiche Krafft und Tugend/ wie die
vorgehend.

L.
Lactuca sativa, Lattich.

Des Lattichs Stängel spaltet sich in Neben-
schößlein; den Stängel selbs umgeben bittere
Blätter/ welche voller Milch sind/ und sich ent-
weders in ein Häubtlein zusammenrollen wie der
Kabis/ oder aber wie eine grosse Rose zerlegen.
Auf den äussersten Schossen sprosset ein gelbes
Blümlein auß einem schüpichten Köpflein herfür/
das endlich ein Wollenköpflein wird. Man säyet
den Lattich reichlich in die Gärten.

Er kühlet mächtiglich/ tröcknet aber destomin-
der/ und machet schlaffen. Er dämmet die hitzige/
überlauffende Gallen/ mehret den Weiberen die
Milch/ treibet sänftlich zu Stuhle/ dienet dem

Magen/

Das 12. Capitel
zu erwaͤrmen/ deren harte Geſchwulſten (ſcirrhos)
zu heilen/ die Geburth zu foͤrderen/ den Huſten/
das ſchwere Keichen und Engbruͤſtigkeit/ das Sei-
tenſtechen/ Magenwehe/ die Schmertzen des
Eingeweids und Bauchs zu vertreiben. Von
auſſen wird es viel wider kalte Geſuͤchte und
Haubt-Fluͤſſe/ zu ſchmertzhafften Glideren und
Gelencken/ im Seitenſtechen/ Grimmen/ Bauch-
wehe zu den Klyſtieren und Salben gebrauchet.

Jaſminum humilius magno flore, Spani-
ſcher Jaſmin.

Den hab ich in Hrn D. Lavaters Garten ge-
ſamlet. Hat gleiche Krafft und Tugend/ wie die
vorgehend.

L.
Lactuca ſativa, Lattich.

Des Lattichs Staͤngel ſpaltet ſich in Neben-
ſchoͤßlein; den Staͤngel ſelbs umgeben bittere
Blaͤtter/ welche voller Milch ſind/ und ſich ent-
weders in ein Haͤubtlein zuſammenrollen wie der
Kabis/ oder aber wie eine groſſe Roſe zerlegen.
Auf den aͤuſſerſten Schoſſen ſproſſet ein gelbes
Bluͤmlein auß einem ſchuͤpichten Koͤpflein herfuͤr/
das endlich ein Wollenkoͤpflein wird. Man ſaͤyet
den Lattich reichlich in die Gaͤrten.

Er kuͤhlet maͤchtiglich/ troͤcknet aber deſtomin-
der/ und machet ſchlaffen. Er daͤmmet die hitzige/
uͤberlauffende Gallen/ mehret den Weiberen die
Milch/ treibet ſaͤnftlich zu Stuhle/ dienet dem

Magen/
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0386" n="354"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das 12. Capitel</hi></fw><lb/>
zu erwa&#x0364;rmen/ deren harte Ge&#x017F;chwul&#x017F;ten (<hi rendition="#aq">&#x017F;cirrhos</hi>)<lb/>
zu heilen/ die Geburth zu fo&#x0364;rderen/ den Hu&#x017F;ten/<lb/>
das &#x017F;chwere Keichen und Engbru&#x0364;&#x017F;tigkeit/ das Sei-<lb/>
ten&#x017F;techen/ Magenwehe/ die Schmertzen des<lb/>
Eingeweids und Bauchs zu vertreiben. Von<lb/>
au&#x017F;&#x017F;en wird es viel wider kalte Ge&#x017F;u&#x0364;chte und<lb/>
Haubt-Flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e/ zu &#x017F;chmertzhafften Glideren und<lb/>
Gelencken/ im Seiten&#x017F;techen/ Grimmen/ Bauch-<lb/>
wehe zu den Kly&#x017F;tieren und Salben gebrauchet.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Ja&#x017F;minum humilius magno flore,</hi> </hi> <hi rendition="#b">Spani-<lb/>
&#x017F;cher Ja&#x017F;min.</hi> </head><lb/>
            <p>Den hab ich in Hrn <hi rendition="#aq">D.</hi> Lavaters Garten ge-<lb/>
&#x017F;amlet. Hat gleiche Krafft und Tugend/ wie die<lb/>
vorgehend.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq">L.</hi> </head><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Lactuca &#x017F;ativa,</hi> </hi> <hi rendition="#b">Lattich.</hi> </head><lb/>
            <p>Des Lattichs Sta&#x0364;ngel &#x017F;paltet &#x017F;ich in Neben-<lb/>
&#x017F;cho&#x0364;ßlein; den Sta&#x0364;ngel &#x017F;elbs umgeben bittere<lb/>
Bla&#x0364;tter/ welche voller Milch &#x017F;ind/ und &#x017F;ich ent-<lb/>
weders in ein Ha&#x0364;ubtlein zu&#x017F;ammenrollen wie der<lb/>
Kabis/ oder aber wie eine gro&#x017F;&#x017F;e Ro&#x017F;e zerlegen.<lb/>
Auf den a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;er&#x017F;ten Scho&#x017F;&#x017F;en &#x017F;pro&#x017F;&#x017F;et ein gelbes<lb/>
Blu&#x0364;mlein auß einem &#x017F;chu&#x0364;pichten Ko&#x0364;pflein herfu&#x0364;r/<lb/>
das endlich ein Wollenko&#x0364;pflein wird. Man &#x017F;a&#x0364;yet<lb/>
den Lattich reichlich in die Ga&#x0364;rten.</p><lb/>
            <p>Er ku&#x0364;hlet ma&#x0364;chtiglich/ tro&#x0364;cknet aber de&#x017F;tomin-<lb/>
der/ und machet &#x017F;chlaffen. Er da&#x0364;mmet die hitzige/<lb/>
u&#x0364;berlauffende Gallen/ mehret den Weiberen die<lb/>
Milch/ treibet &#x017F;a&#x0364;nftlich zu Stuhle/ dienet dem<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Magen/</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[354/0386] Das 12. Capitel zu erwaͤrmen/ deren harte Geſchwulſten (ſcirrhos) zu heilen/ die Geburth zu foͤrderen/ den Huſten/ das ſchwere Keichen und Engbruͤſtigkeit/ das Sei- tenſtechen/ Magenwehe/ die Schmertzen des Eingeweids und Bauchs zu vertreiben. Von auſſen wird es viel wider kalte Geſuͤchte und Haubt-Fluͤſſe/ zu ſchmertzhafften Glideren und Gelencken/ im Seitenſtechen/ Grimmen/ Bauch- wehe zu den Klyſtieren und Salben gebrauchet. Jaſminum humilius magno flore, Spani- ſcher Jaſmin. Den hab ich in Hrn D. Lavaters Garten ge- ſamlet. Hat gleiche Krafft und Tugend/ wie die vorgehend. L. Lactuca ſativa, Lattich. Des Lattichs Staͤngel ſpaltet ſich in Neben- ſchoͤßlein; den Staͤngel ſelbs umgeben bittere Blaͤtter/ welche voller Milch ſind/ und ſich ent- weders in ein Haͤubtlein zuſammenrollen wie der Kabis/ oder aber wie eine groſſe Roſe zerlegen. Auf den aͤuſſerſten Schoſſen ſproſſet ein gelbes Bluͤmlein auß einem ſchuͤpichten Koͤpflein herfuͤr/ das endlich ein Wollenkoͤpflein wird. Man ſaͤyet den Lattich reichlich in die Gaͤrten. Er kuͤhlet maͤchtiglich/ troͤcknet aber deſtomin- der/ und machet ſchlaffen. Er daͤmmet die hitzige/ uͤberlauffende Gallen/ mehret den Weiberen die Milch/ treibet ſaͤnftlich zu Stuhle/ dienet dem Magen/

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/muralt_lustgarte_1715
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/muralt_lustgarte_1715/386
Zitationshilfe: Muralt, Johann von: Eydgnössischer Lust-Garte. Zürich, 1715, S. 354. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muralt_lustgarte_1715/386>, abgerufen am 21.11.2024.