Muralt, Johann von: Eydgnössischer Lust-Garte. Zürich, 1715.Das 11. Capitel. Gewinnet eine safftige/ zimlich lange/ zarte Sie stärcket das Hertz/ treibet Gifft/ förderet Colutea Vesicaria, Schaafslinsen. Jst ein Bäumlein daß dem Genster gleichet/ oberstes
Das 11. Capitel. Gewinnet eine ſafftige/ zimlich lange/ zarte Sie ſtaͤrcket das Hertz/ treibet Gifft/ foͤrderet Colutea Veſicaria, Schaafslinſen. Jſt ein Baͤumlein daß dem Genſter gleichet/ oberſtes
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Das 11. Capitel.
Gewinnet eine ſafftige/ zimlich lange/ zarte
Wurtzel/ ihre Blaͤtter ſind lang/ dem Lattich et-
was aͤhnlich/ jedoch in Geeren geſpalten/ und
ringsher zerkerfet/ wie der Laͤuenzahn und Senf-
kraut/ haͤrig/ mit ſtechenden Doͤrnlein uͤberall be-
ſaͤyet. Der Stengel iſt geſtreimet/ hohl/ und hat
viel Nebenſchoſſe/ ſie traget kleine gelbe Blumen/
die roͤthliche Doͤrnlein haben/ zwiſchen welchen
viel Baͤſelein ſtehen. Auß dem Bluſt folgete ein
geſchuͤpeter Kopf/ dariñ ein langer bleichgelber
Saame in einer weiſſen Wullen liget. Man
pflantzet ſie in den Gaͤrten.
Sie ſtaͤrcket das Hertz/ treibet Gifft/ foͤrderet
den Schweiß/ troͤcknet/ verduͤnneret/ waͤrmet/
oͤffnet/ vertheilet und widerſtehet dem Gifft und
der Faͤulung/ heilet die verlegnen und viertaͤgigen
Fieber. Zuweilen wird es auch von auſſen zu
Uberſchlaͤgen und Pflaſteren gebraucht dem kal-
ten Brand zu wehren.
Colutea Veſicaria, Schaafslinſen.
Jſt ein Baͤumlein daß dem Genſter gleichet/
und von auſſen mit einer aͤſchfarben/ und drun-
ter mit einer gruͤnen Rinden bedecket iſt/ und ſich
in viel Aeſte außſpreitet/ daran artige glatte
Blaͤttlein je 9. biß 11. zu beyden Seiten eines
laͤnglichten Stieleins herfuͤrwachſen/ die linder
und ronder ſind/ als die Senetblaͤtter/ oder wie
die Milten. Es entſpringen viel weißgelbe
Bluͤmlein an einem langen Stiele/ wie an den
Wicken/ beſtehende in 4. Blaͤttleinen/ deren
oberſtes
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