Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Muralt, Johann von: Eydgnössischer Lust-Garte. Zürich, 1715.

Bild:
<< vorherige Seite

Das 10. Capitel.
stände der Zeit auch dreyerley Farben von sich ge-
ben/ und zwar erstlich Sanfran-gelb/ wann man
sie zur Ernd-Zeit samlet/ verstösset und in Alaun-
wasser einbeitzet/ demnach geben sie die Safft-
grüne Farb/ wann sie im Herbst zeitig und schwartz
worden/ und so zerstossen/ mit Alaunwasser ab-
gekochet werden. Spangrün aber geben sie/ wann
sie dann so zerstossen in ein ehrenes Geschirr ver-
wahret werden. Drittens kan man darmit Kasta-
nien-braun färben/ wann sie biß zu St. Mar-
tini an der Stauden bleiben/ und dann erst zum
Gebrauche zusammen gelesen werden. Der
Stechdorn wachset in den Zäunen und Wälde-
ren.

Wann man über den Rohtlauff (die Uberrö-
the) und den Heerbrand dessen Blätter leget/ so
helffen sie trefflich. Mit Alaunwasser abgesotten/
dienen sie wider die Mund- und Zahnfleisch-Fäule
(wider die angelauffene Zahnbildere) die Beeren
purgieren die Wassersüchtigen/ doch daß sie durch
Jmper/ Näglein und Zimmet gemilteret werden.

Rosa Milsia flore simplici rubro, Kleine
rothe Sammet-Röslein.

Die wachsen in den Gärten/ wie auch

Rosa sylvestris flore simplici luteo, Die
gelbe Röslein.

Rubla lenis Montis Taurio. Taurischer
Waldmeister.

Jst in Hr. D. Lavaters Garten zu sehen.

Lute-

Das 10. Capitel.
ſtaͤnde der Zeit auch dreyerley Farben von ſich ge-
ben/ und zwar erſtlich Sanfran-gelb/ wann man
ſie zur Ernd-Zeit ſamlet/ verſtoͤſſet und in Alaun-
waſſer einbeitzet/ demnach geben ſie die Safft-
gruͤne Farb/ wañ ſie im Herbſt zeitig und ſchwartz
worden/ und ſo zerſtoſſen/ mit Alaunwaſſer ab-
gekochet werden. Spangruͤn aber geben ſie/ wañ
ſie dann ſo zerſtoſſen in ein ehrenes Geſchirꝛ ver-
wahret werden. Drittens kan man darmit Kaſta-
nien-braun faͤrben/ wann ſie biß zu St. Mar-
tini an der Stauden bleiben/ und dann erſt zum
Gebrauche zuſammen geleſen werden. Der
Stechdorn wachſet in den Zaͤunen und Waͤlde-
ren.

Wann man uͤber den Rohtlauff (die Uberꝛoͤ-
the) und den Heerbrand deſſen Blaͤtter leget/ ſo
helffen ſie trefflich. Mit Alaunwaſſer abgeſotten/
dienen ſie wider die Mund- und Zahnfleiſch-Faͤule
(wider die angelauffene Zahnbildere) die Beeren
purgieren die Waſſerſuͤchtigen/ doch daß ſie durch
Jmper/ Naͤglein und Zimmet gemilteret werden.

Roſa Milſia flore ſimplici rubro, Kleine
rothe Sammet-Roͤslein.

Die wachſen in den Gaͤrten/ wie auch

Roſa ſylveſtris flore ſimplici luteo, Die
gelbe Roͤslein.

Rubla lenis Montis Taurio. Tauriſcher
Waldmeiſter.

Jſt in Hr. D. Lavaters Garten zu ſehen.

Lute-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0232" n="200"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das 10. Capitel.</hi></fw><lb/>
&#x017F;ta&#x0364;nde der Zeit auch dreyerley Farben von &#x017F;ich ge-<lb/>
ben/ und zwar er&#x017F;tlich Sanfran-gelb/ wann man<lb/>
&#x017F;ie zur Ernd-Zeit &#x017F;amlet/ ver&#x017F;to&#x0364;&#x017F;&#x017F;et und in Alaun-<lb/>
wa&#x017F;&#x017F;er einbeitzet/ demnach geben &#x017F;ie die Safft-<lb/>
gru&#x0364;ne Farb/ wan&#x0303; &#x017F;ie im Herb&#x017F;t zeitig und &#x017F;chwartz<lb/>
worden/ und &#x017F;o zer&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en/ mit Alaunwa&#x017F;&#x017F;er ab-<lb/>
gekochet werden. Spangru&#x0364;n aber geben &#x017F;ie/ wan&#x0303;<lb/>
&#x017F;ie dann &#x017F;o zer&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en in ein ehrenes Ge&#x017F;chir&#xA75B; ver-<lb/>
wahret werden. Drittens kan man darmit Ka&#x017F;ta-<lb/>
nien-braun fa&#x0364;rben/ wann &#x017F;ie biß zu St. Mar-<lb/>
tini an der Stauden bleiben/ und dann er&#x017F;t zum<lb/>
Gebrauche zu&#x017F;ammen gele&#x017F;en werden. Der<lb/>
Stechdorn     wach&#x017F;et in den Za&#x0364;unen und Wa&#x0364;lde-<lb/>
ren.</p><lb/>
            <p>Wann man u&#x0364;ber den Rohtlauff (die Uber&#xA75B;o&#x0364;-<lb/>
the) und den Heerbrand de&#x017F;&#x017F;en Bla&#x0364;tter leget/ &#x017F;o<lb/>
helffen &#x017F;ie trefflich. Mit Alaunwa&#x017F;&#x017F;er abge&#x017F;otten/<lb/>
dienen &#x017F;ie wider die Mund- und Zahnflei&#x017F;ch-Fa&#x0364;ule<lb/>
(wider die angelauffene Zahnbildere) die Beeren<lb/>
purgieren die Wa&#x017F;&#x017F;er&#x017F;u&#x0364;chtigen/ doch daß &#x017F;ie durch<lb/>
Jmper/ Na&#x0364;glein und Zimmet gemilteret werden.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Ro&#x017F;a Mil&#x017F;ia flore &#x017F;implici rubro,</hi> </hi> <hi rendition="#fr">Kleine<lb/>
rothe Sammet-Ro&#x0364;slein.</hi> </head><lb/>
            <p>Die wach&#x017F;en in den Ga&#x0364;rten/ wie auch</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Ro&#x017F;a &#x017F;ylve&#x017F;tris flore &#x017F;implici luteo,</hi> </hi> <hi rendition="#fr">Die<lb/>
gelbe Ro&#x0364;slein.</hi><lb/> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Rubla lenis Montis Taurio.</hi> </hi> <hi rendition="#fr">Tauri&#x017F;cher<lb/>
Waldmei&#x017F;ter.</hi> </head><lb/>
            <p>J&#x017F;t in Hr. <hi rendition="#aq">D.</hi> Lavaters Garten zu &#x017F;ehen.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Lute-</hi> </fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[200/0232] Das 10. Capitel. ſtaͤnde der Zeit auch dreyerley Farben von ſich ge- ben/ und zwar erſtlich Sanfran-gelb/ wann man ſie zur Ernd-Zeit ſamlet/ verſtoͤſſet und in Alaun- waſſer einbeitzet/ demnach geben ſie die Safft- gruͤne Farb/ wañ ſie im Herbſt zeitig und ſchwartz worden/ und ſo zerſtoſſen/ mit Alaunwaſſer ab- gekochet werden. Spangruͤn aber geben ſie/ wañ ſie dann ſo zerſtoſſen in ein ehrenes Geſchirꝛ ver- wahret werden. Drittens kan man darmit Kaſta- nien-braun faͤrben/ wann ſie biß zu St. Mar- tini an der Stauden bleiben/ und dann erſt zum Gebrauche zuſammen geleſen werden. Der Stechdorn wachſet in den Zaͤunen und Waͤlde- ren. Wann man uͤber den Rohtlauff (die Uberꝛoͤ- the) und den Heerbrand deſſen Blaͤtter leget/ ſo helffen ſie trefflich. Mit Alaunwaſſer abgeſotten/ dienen ſie wider die Mund- und Zahnfleiſch-Faͤule (wider die angelauffene Zahnbildere) die Beeren purgieren die Waſſerſuͤchtigen/ doch daß ſie durch Jmper/ Naͤglein und Zimmet gemilteret werden. Roſa Milſia flore ſimplici rubro, Kleine rothe Sammet-Roͤslein. Die wachſen in den Gaͤrten/ wie auch Roſa ſylveſtris flore ſimplici luteo, Die gelbe Roͤslein. Rubla lenis Montis Taurio. Tauriſcher Waldmeiſter. Jſt in Hr. D. Lavaters Garten zu ſehen. Lute-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/muralt_lustgarte_1715
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/muralt_lustgarte_1715/232
Zitationshilfe: Muralt, Johann von: Eydgnössischer Lust-Garte. Zürich, 1715, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muralt_lustgarte_1715/232>, abgerufen am 30.12.2024.