Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 2. Breslau, 1824.6. 1. Dazu wirkte zuvorderst das ganz eigentlich aristo- 1 Die Lakonen und Kreter sagten nach Hesych geronia (der- selbe hat aber auch geroa) wo Valckenaer wahrscheinlich mit Recht geroia schreibt (ad Roever. p. 323. ad Adoniaz. p. 271. Kuster ad Hes. p. 822.); welches mit verdicktem Hauche bet Aristoph. Lys. 980. geroZia lautet, welches wohl das Richtige. Gerontia ist die Stelle eines Geron, bei Xen. vom Staat 10, 1. 3. vgl. Nikol. Damase. 2 Herod. 7, 148. In den Kretischen
Staaten brauchte man gerousia (vgl. noch die Inschr. bei Mont- faucon Diar. Ital. p. 74.) so wie boule (bola Koen ad Gregor. p. 639.) nach Aristot. 2, 7, 3. und spätern Inschr., deren Mitglie- der wieder bei Arist. u. Str. 10, 484. gerontes heißen. -- In Kos war zu Alexander Severs Zeit gerousia und bola identisch. Villois. Mem. de l'Ac. d. I. 47. p. 318. 328. 6. 1. Dazu wirkte zuvorderſt das ganz eigentlich ariſto- 1 Die Lakonen und Kreter ſagten nach Heſych γεϱωνία (der- ſelbe hat aber auch γεϱώα) wo Valckenaer wahrſcheinlich mit Recht γεϱωἵα ſchreibt (ad Roever. p. 323. ad Adoniaz. p. 271. Kuſter ad Hes. p. 822.); welches mit verdicktem Hauche bet Ariſtoph. Lyſ. 980. γεϱωΖία lautet, welches wohl das Richtige. Γεϱοντία iſt die Stelle eines Geron, bei Xen. vom Staat 10, 1. 3. vgl. Nikol. Damase. 2 Herod. 7, 148. In den Kretiſchen
Staaten brauchte man γεϱουσία (vgl. noch die Inſchr. bei Mont- faucon Diar. Ital. p. 74.) ſo wie βουλὴ (βωλὰ Koen ad Gregor. p. 639.) nach Ariſtot. 2, 7, 3. und ſpaͤtern Inſchr., deren Mitglie- der wieder bei Ariſt. u. Str. 10, 484. γέϱοντες heißen. — In Kos war zu Alexander Severs Zeit γεϱουσία und βόλα identiſch. Villoiſ. Mem. de l’Ac. d. I. 47. p. 318. 328. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0097" n="91"/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>6.</head><lb/> <div n="3"> <head>1.</head><lb/> <p><hi rendition="#in">D</hi>azu wirkte zuvorderſt das ganz eigentlich ariſto-<lb/> kratiſche Gegengewicht der Volksverſammlung, <hi rendition="#g">die<lb/> Geruſia</hi>, welche in dem aͤchtdoriſchen Staate nicht<lb/> fehlen konnte, “der Rath der Alten” wie der Name be-<lb/> ſagt <note place="foot" n="1">Die Lakonen und Kreter ſagten nach Heſych γεϱωνία (der-<lb/> ſelbe hat aber auch γεϱώα) wo Valckenaer wahrſcheinlich mit Recht<lb/> γεϱωἵα ſchreibt (<hi rendition="#aq">ad Roever. p. 323. ad Adoniaz. p. 271.</hi> Kuſter<lb/><hi rendition="#aq">ad Hes. p. 822.)</hi>; welches mit verdicktem Hauche bet Ariſtoph.<lb/> Lyſ. 980. γεϱωΖία lautet, welches wohl das Richtige. Γεϱοντία<lb/> iſt die Stelle eines Geron, bei Xen. vom Staat 10, 1. 3. vgl.<lb/> Nikol. Damase.</note>. Sie ſteht in dieſer Hinſicht der βουλὴ als<lb/> einer demokratiſchen Volksvertretung entgegen, doch ſo,<lb/> daß auch dieſer Name als der allgemeinere fuͤr jenen<lb/> gebraucht werden kann; aber nicht wohl umgekehrt.<lb/> So kommt im Perſiſchen Kriege eine Bule zu Argos<lb/> vor mit ſolcher Machtvollkommenheit, daß <hi rendition="#g">ſie</hi> vorzuͤg-<lb/> lich uͤber Krieg und Frieden entſcheidet <note place="foot" n="2">Herod. 7, 148. In den <hi rendition="#g">Kretiſchen</hi><lb/> Staaten brauchte man γεϱουσία (vgl. noch die Inſchr. bei Mont-<lb/> faucon <hi rendition="#aq">Diar. Ital. p. 74.</hi>) ſo wie βουλὴ (βωλὰ Koen <hi rendition="#aq">ad Gregor.<lb/> p. 639.</hi>) nach Ariſtot. 2, 7, 3. und ſpaͤtern Inſchr., deren Mitglie-<lb/> der wieder bei Ariſt. u. Str. 10, 484. γέϱοντες heißen. — In<lb/><hi rendition="#g">Kos</hi> war zu Alexander Severs Zeit γεϱουσία und βόλα identiſch.<lb/> Villoiſ. <hi rendition="#aq">Mem. de l’Ac. d. I. 47. p. 318. 328.</hi></note>; als der Zeit<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [91/0097]
6.
1.
Dazu wirkte zuvorderſt das ganz eigentlich ariſto-
kratiſche Gegengewicht der Volksverſammlung, die
Geruſia, welche in dem aͤchtdoriſchen Staate nicht
fehlen konnte, “der Rath der Alten” wie der Name be-
ſagt 1. Sie ſteht in dieſer Hinſicht der βουλὴ als
einer demokratiſchen Volksvertretung entgegen, doch ſo,
daß auch dieſer Name als der allgemeinere fuͤr jenen
gebraucht werden kann; aber nicht wohl umgekehrt.
So kommt im Perſiſchen Kriege eine Bule zu Argos
vor mit ſolcher Machtvollkommenheit, daß ſie vorzuͤg-
lich uͤber Krieg und Frieden entſcheidet 2; als der Zeit
1 Die Lakonen und Kreter ſagten nach Heſych γεϱωνία (der-
ſelbe hat aber auch γεϱώα) wo Valckenaer wahrſcheinlich mit Recht
γεϱωἵα ſchreibt (ad Roever. p. 323. ad Adoniaz. p. 271. Kuſter
ad Hes. p. 822.); welches mit verdicktem Hauche bet Ariſtoph.
Lyſ. 980. γεϱωΖία lautet, welches wohl das Richtige. Γεϱοντία
iſt die Stelle eines Geron, bei Xen. vom Staat 10, 1. 3. vgl.
Nikol. Damase.
2 Herod. 7, 148. In den Kretiſchen
Staaten brauchte man γεϱουσία (vgl. noch die Inſchr. bei Mont-
faucon Diar. Ital. p. 74.) ſo wie βουλὴ (βωλὰ Koen ad Gregor.
p. 639.) nach Ariſtot. 2, 7, 3. und ſpaͤtern Inſchr., deren Mitglie-
der wieder bei Ariſt. u. Str. 10, 484. γέϱοντες heißen. — In
Kos war zu Alexander Severs Zeit γεϱουσία und βόλα identiſch.
Villoiſ. Mem. de l’Ac. d. I. 47. p. 318. 328.
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