H. zum Aegimios, indem er einen Platz zu einem Hain für sich bezeichnet. Auch der Hesiod. Vers bei Plut. Thes. 30. über Theseus Liebe zur Aegle ist aus dem Aegimios geschöpft, wie die Vergleichung von Ath. 13,557. zu lehren scheint; vgl. Schweigh. -- Was Demetrius, der Phalereer, bei Schol. Od, 3, 267. von dem Epos eines uralten Lakonischen Sängers Demo- dokos "Amphitryons Schlacht gegen die Teleboer" er- zählt, ist freilich kein litterarhistorisches Datum, aber beweist doch, daß man diese Mythe für sehr alt hielt.
14.
Daß aber schon vor der Ilias Herakleen existirten, kann Niemandem verborgen bleiben, der die bei Homer über H. vorkommenden Stellen combi- nirt, und die innre Einheit bemerkt, die nicht die Tradition, sondern nur die epische Bearbeitung ihnen geben konnte. Hera als die feindliche, Athena als die freundliche Gottheit, stehen sich schon gegenüber; und die letztre kann doch kaum mehr als poetisches Motiv gewesen sein, obgleich Hera's Gegenwirken in lokaler Sage seinen nachweisbaren Grund hat. So sind auch die andern Grundzüge der Fabel, besonders alle idealeren, in Homer schon vorhanden, von der Geburt des Helden bis zum Tode, den nach Il. 18, 117. ebenfalls die grollende Hera verursacht, die aber doch seiner Erhebung zu den Olympiern nicht wehren kann. Dieser Zusammenhang hat schon auf die ein- zelnen Sagen einen assimilirenden Einfluß geübt, und zum Beispiel die im Ursprunge sehr verschiedenartige Koische sich angeeignet. Die Ineinander beitung, Vermittlung und Verknüpfung aber der Thessalischen, Böotischen, Peloponnesischen Sagen muß Jahrhunderte vorhergegangen sein; und da diesen Processus gleichsam rückgängig zu machen, und das combinirte Ganze auf- zulösen, der eigentliche Zweck der obigen Untersuchung (Buch 2. K. 11. 12.) war: so kann ihr diese litterar- historische sich nur von ferne nähern, und nur einen untergeordneten Vortheil für dieselbe gewähren.
H. zum Aegimios, indem er einen Platz zu einem Hain fuͤr ſich bezeichnet. Auch der Heſiod. Vers bei Plut. Theſ. 30. uͤber Theſeus Liebe zur Aegle iſt aus dem Aegimios geſchoͤpft, wie die Vergleichung von Ath. 13,557. zu lehren ſcheint; vgl. Schweigh. — Was Demetrius, der Phalereer, bei Schol. Od, 3, 267. von dem Epos eines uralten Lakoniſchen Saͤngers Demo- dokos „Amphitryons Schlacht gegen die Teleboer“ er- zaͤhlt, iſt freilich kein litterarhiſtoriſches Datum, aber beweist doch, daß man dieſe Mythe fuͤr ſehr alt hielt.
14.
Daß aber ſchon vor der Ilias Herakleen exiſtirten, kann Niemandem verborgen bleiben, der die bei Homer uͤber H. vorkommenden Stellen combi- nirt, und die innre Einheit bemerkt, die nicht die Tradition, ſondern nur die epiſche Bearbeitung ihnen geben konnte. Hera als die feindliche, Athena als die freundliche Gottheit, ſtehen ſich ſchon gegenuͤber; und die letztre kann doch kaum mehr als poëtiſches Motiv geweſen ſein, obgleich Hera’s Gegenwirken in lokaler Sage ſeinen nachweisbaren Grund hat. So ſind auch die andern Grundzuͤge der Fabel, beſonders alle idealeren, in Homer ſchon vorhanden, von der Geburt des Helden bis zum Tode, den nach Il. 18, 117. ebenfalls die grollende Hera verurſacht, die aber doch ſeiner Erhebung zu den Olympiern nicht wehren kann. Dieſer Zuſammenhang hat ſchon auf die ein- zelnen Sagen einen aſſimilirenden Einfluß geuͤbt, und zum Beiſpiel die im Urſprunge ſehr verſchiedenartige Koiſche ſich angeeignet. Die Ineinander beitung, Vermittlung und Verknuͤpfung aber der Theſſaliſchen, Boͤotiſchen, Peloponneſiſchen Sagen muß Jahrhunderte vorhergegangen ſein; und da dieſen Proceſſus gleichſam ruͤckgaͤngig zu machen, und das combinirte Ganze auf- zuloͤſen, der eigentliche Zweck der obigen Unterſuchung (Buch 2. K. 11. 12.) war: ſo kann ihr dieſe litterar- hiſtoriſche ſich nur von ferne naͤhern, und nur einen untergeordneten Vortheil fuͤr dieſelbe gewaͤhren.
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H. zum Aegimios, indem er einen Platz zu einem
Hain fuͤr ſich bezeichnet. Auch der Heſiod. Vers bei
Plut. Theſ. 30. uͤber Theſeus Liebe zur Aegle iſt aus
dem Aegimios geſchoͤpft, wie die Vergleichung von
Ath. 13,557. zu lehren ſcheint; vgl. Schweigh. — Was
Demetrius, der Phalereer, bei Schol. Od, 3, 267. von
dem Epos eines uralten Lakoniſchen Saͤngers Demo-
dokos „Amphitryons Schlacht gegen die Teleboer“ er-
zaͤhlt, iſt freilich kein litterarhiſtoriſches Datum, aber
beweist doch, daß man dieſe Mythe fuͤr ſehr alt hielt.
14.
Daß aber ſchon vor der Ilias Herakleen
exiſtirten, kann Niemandem verborgen bleiben, der
die bei Homer uͤber H. vorkommenden Stellen combi-
nirt, und die innre Einheit bemerkt, die nicht die
Tradition, ſondern nur die epiſche Bearbeitung ihnen
geben konnte. Hera als die feindliche, Athena als
die freundliche Gottheit, ſtehen ſich ſchon gegenuͤber;
und die letztre kann doch kaum mehr als poëtiſches
Motiv geweſen ſein, obgleich Hera’s Gegenwirken in
lokaler Sage ſeinen nachweisbaren Grund hat. So
ſind auch die andern Grundzuͤge der Fabel, beſonders
alle idealeren, in Homer ſchon vorhanden, von der
Geburt des Helden bis zum Tode, den nach Il. 18,
117. ebenfalls die grollende Hera verurſacht, die aber
doch ſeiner Erhebung zu den Olympiern nicht wehren
kann. Dieſer Zuſammenhang hat ſchon auf die ein-
zelnen Sagen einen aſſimilirenden Einfluß geuͤbt, und
zum Beiſpiel die im Urſprunge ſehr verſchiedenartige
Koiſche ſich angeeignet. Die Ineinander beitung,
Vermittlung und Verknuͤpfung aber der Theſſaliſchen,
Boͤotiſchen, Peloponneſiſchen Sagen muß Jahrhunderte
vorhergegangen ſein; und da dieſen Proceſſus gleichſam
ruͤckgaͤngig zu machen, und das combinirte Ganze auf-
zuloͤſen, der eigentliche Zweck der obigen Unterſuchung
(Buch 2. K. 11. 12.) war: ſo kann ihr dieſe litterar-
hiſtoriſche ſich nur von ferne naͤhern, und nur einen
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Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 2. Breslau, 1824, S. 482. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_hellenische03_1824/488>, abgerufen am 22.12.2024.
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