sandros seinem Alter nach zwischen Archilochos und Stesichoros gestellt, und Panyasis als zu jung ausge- lassen wird. -- Aber außer diesen über H. mehr oder minder ausführlichen Dichtern benutzte Plutarch ganz vorzüglich den Herodor von der Pontischen Hera- kleia (s. Heeren de font. Plut. p. 17.), von dem wir hier aus- und zurückgehn wollen, da die spätern Be- handlungen der Fabel hier für uns nur in so fern Werth haben, als sie auf ältre Bearbeitungen schlie- ßen lassen: Herodoros aber Vater des Sophisten Bry- son (wie Weichert über den Apollonius S. 156. dar- gethan,) und Zeitgenoß des Sokrates (mit dessen Schülern Bryson zusammen lebte, Athen. 11, 391.) -- also älter als die Schule des Ephoros, jünger als die Logographie, eine interessante Mittelstufe in der Be- handlung der Sage bildet. Seine Erzählung war prosaisch, wie die der Logographen, obgleich wahrschein- lich ausgeführter und beredter als diese.
3.
Die Fragmente aus der Heraklee, welche nicht immer von denen der Argonautika leicht zu scheiden sind, wären etwa so anzuordnen: Bei Schol. Apollon. 1, 747. (in den Schol. vg. ist wohl zu schr. e isto- ria saphos par' Esiodo peri tes makhes. Erodo- ros de istorei) erzählt Her. die Abstammung der Te- leboer von Perseus wie Apollod. 2, 4, 5. nur daß Pterelas dort Vater, hier Sohn des Taphios ist. Die Argeier nannte Her. Argeadai nach Steph. s. v. Ar- gos (mehr läßt sich aus dieser Stelle nicht nehmen) aus ältern Dichtern. -- Bei Athen. 11, 474 f. vom Becher, karkhesion, den Zeus der Alkmene zum Ge- schenk machte. -- Bei Schol. Theokr. 13, 9. daß H. bei den Rinderheerden des Amphitryon erzogen worden sei. Uebereinstimmend mit Apolld. 2, 4, 9. -- Ebend. V. 56. H. bediente sich des Skythischen Bogens, vom Skythen Teutares unterrichtet, nach Her. und Kalli- machos (Fr. Bentl. 365.) Bei Früheren findet sich diese Erzählung nicht; es war vermuthlich eine Ponti- sche. -- Athen. 13, 556 f. H. schwängerte die 50 Thestiaden in sieben Nächten. Nach Apolld. in 50. -- Sch. Pind. J. 4, 104. H. habe zweimal geras't,
ſandros ſeinem Alter nach zwiſchen Archilochos und Steſichoros geſtellt, und Panyaſis als zu jung ausge- laſſen wird. — Aber außer dieſen uͤber H. mehr oder minder ausfuͤhrlichen Dichtern benutzte Plutarch ganz vorzuͤglich den Herodor von der Pontiſchen Hera- kleia (ſ. Heeren de font. Plut. p. 17.), von dem wir hier aus- und zuruͤckgehn wollen, da die ſpaͤtern Be- handlungen der Fabel hier fuͤr uns nur in ſo fern Werth haben, als ſie auf aͤltre Bearbeitungen ſchlie- ßen laſſen: Herodoros aber Vater des Sophiſten Bry- ſon (wie Weichert uͤber den Apollonius S. 156. dar- gethan,) und Zeitgenoß des Sokrates (mit deſſen Schuͤlern Bryſon zuſammen lebte, Athen. 11, 391.) — alſo aͤlter als die Schule des Ephoros, juͤnger als die Logographie, eine intereſſante Mittelſtufe in der Be- handlung der Sage bildet. Seine Erzaͤhlung war proſaiſch, wie die der Logographen, obgleich wahrſchein- lich ausgefuͤhrter und beredter als dieſe.
3.
Die Fragmente aus der Heraklee, welche nicht immer von denen der Argonautika leicht zu ſcheiden ſind, waͤren etwa ſo anzuordnen: Bei Schol. Apollon. 1, 747. (in den Schol. vg. iſt wohl zu ſchr. ἡ ἱστο- ρία σαφῶς παϱ᾽ Ἡσιόδῳ πεϱὶ τῆς μάχης. Ἡρόδω- ρος δὲ ἱστορεῖ) erzaͤhlt Her. die Abſtammung der Te- leboer von Perſeus wie Apollod. 2, 4, 5. nur daß Pterelas dort Vater, hier Sohn des Taphios iſt. Die Argeier nannte Her. Ἀργεάδαι nach Steph. s. v. Ἄρ- γος (mehr laͤßt ſich aus dieſer Stelle nicht nehmen) aus aͤltern Dichtern. — Bei Athen. 11, 474 f. vom Becher, καϱχήσιον, den Zeus der Alkmene zum Ge- ſchenk machte. — Bei Schol. Theokr. 13, 9. daß H. bei den Rinderheerden des Amphitryon erzogen worden ſei. Uebereinſtimmend mit Apolld. 2, 4, 9. — Ebend. V. 56. H. bediente ſich des Skythiſchen Bogens, vom Skythen Teutares unterrichtet, nach Her. und Kalli- machos (Fr. Bentl. 365.) Bei Fruͤheren findet ſich dieſe Erzaͤhlung nicht; es war vermuthlich eine Ponti- ſche. — Athen. 13, 556 f. H. ſchwaͤngerte die 50 Theſtiaden in ſieben Naͤchten. Nach Apolld. in 50. — Sch. Pind. J. 4, 104. H. habe zweimal geraſ’t,
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ſandros ſeinem Alter nach zwiſchen Archilochos und
Steſichoros geſtellt, und Panyaſis als zu jung ausge-
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minder ausfuͤhrlichen Dichtern benutzte Plutarch ganz
vorzuͤglich den Herodor von der Pontiſchen Hera-
kleia (ſ. Heeren de font. Plut. p. 17.), von dem wir
hier aus- und zuruͤckgehn wollen, da die ſpaͤtern Be-
handlungen der Fabel hier fuͤr uns nur in ſo fern
Werth haben, als ſie auf aͤltre Bearbeitungen ſchlie-
ßen laſſen: Herodoros aber Vater des Sophiſten Bry-
ſon (wie Weichert uͤber den Apollonius S. 156. dar-
gethan,) und Zeitgenoß des Sokrates (mit deſſen
Schuͤlern Bryſon zuſammen lebte, Athen. 11, 391.) —
alſo aͤlter als die Schule des Ephoros, juͤnger als die
Logographie, eine intereſſante Mittelſtufe in der Be-
handlung der Sage bildet. Seine Erzaͤhlung war
proſaiſch, wie die der Logographen, obgleich wahrſchein-
lich ausgefuͤhrter und beredter als dieſe.
3.
Die Fragmente aus der Heraklee, welche nicht
immer von denen der Argonautika leicht zu ſcheiden
ſind, waͤren etwa ſo anzuordnen: Bei Schol. Apollon.
1, 747. (in den Schol. vg. iſt wohl zu ſchr. ἡ ἱστο-
ρία σαφῶς παϱ᾽ Ἡσιόδῳ πεϱὶ τῆς μάχης. Ἡρόδω-
ρος δὲ ἱστορεῖ) erzaͤhlt Her. die Abſtammung der Te-
leboer von Perſeus wie Apollod. 2, 4, 5. nur daß
Pterelas dort Vater, hier Sohn des Taphios iſt. Die
Argeier nannte Her. Ἀργεάδαι nach Steph. s. v. Ἄρ-
γος (mehr laͤßt ſich aus dieſer Stelle nicht nehmen)
aus aͤltern Dichtern. — Bei Athen. 11, 474 f. vom
Becher, καϱχήσιον, den Zeus der Alkmene zum Ge-
ſchenk machte. — Bei Schol. Theokr. 13, 9. daß H.
bei den Rinderheerden des Amphitryon erzogen worden
ſei. Uebereinſtimmend mit Apolld. 2, 4, 9. — Ebend.
V. 56. H. bediente ſich des Skythiſchen Bogens, vom
Skythen Teutares unterrichtet, nach Her. und Kalli-
machos (Fr. Bentl. 365.) Bei Fruͤheren findet ſich
dieſe Erzaͤhlung nicht; es war vermuthlich eine Ponti-
ſche. — Athen. 13, 556 f. H. ſchwaͤngerte die 50
Theſtiaden in ſieben Naͤchten. Nach Apolld. in 50. —
Sch. Pind. J. 4, 104. H. habe zweimal geraſ’t,
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Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 2. Breslau, 1824, S. 464. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_hellenische03_1824/470>, abgerufen am 03.12.2024.
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