vermuthlich allein im Mythus überliefert, so daß man die leidige Deutung erst später zufügte 1. Oxylos Ge- schlecht wird von Kalydon hergeleitet, so daß von dort- her besonders die Aetoler gekommen zu sein scheinen, die später zu Elis herrschten 2. Zwischen den Einwoh- nern von Elis aber, den Epeiern, und den Aetolern jen- seits des Meerbusens war alte Verwandtschaft und Stammeinheit, Oxylos selbst war nach der Sage aus Elis ursprünglich gebürtig 3; daher auch kein eigentli- cher Krieg zwischen beiden Statt gefunden zu haben scheint, sondern nur eine Einbürgerung und Aufnahme der letztern 4; bei welcher auch den Heroen und Heroi- nen der Aetoler gleicher Cultus gestattet wurde als den eingebornen 5.
10.
Darauf erzählt die systematisirte Sage weiter von einer Schlacht der unter dem Agamemnoniden Tisa- menos vereinigten Macht des Peloponnes gegen die Söhne des Aristomachos, worin diese siegen und der Peloponnes ihnen zufällt. Je nachdem es paßt, läßt man die Schlacht zu Lande und Wasser bei der Ueber- fahrt 6, oder nach dem Durchgange durch Arkadien ge- schehen. Es ist wahrscheinlich, daß sie blos nach Pro- babilität angenommen war, Tisamenos mußte sie lie- fern, den man als Fürst der Achaeer bei der Einnahme
1 Daß in Sphakteria die Herakliden mit Oxylos ein Freund- schaftsbündniß geschlossen hätten (Steph. Byz.), ist wohl blos aus dem Namen abgeleitet.
2 wie auch Paus. 5, 1. sagt.
3 Pauf. Str. 10, 463. -- vgl. Il. 23, 630.
4 So stellt er Paus. vor, 5, 4, 1. epi anadasmo tes khoras.
5 Paus. 5, 15, 7. -- Ueber die begleitenden Tyrrhener s. Band 1. S. 443. N. 3. nebst Paus. 2, 31, 3. Von den Thebäern, die sich unter Aute- sion sollen hinzugesellt haben, ist eben da ausführlich geredet.
6 wie Apollodor offenbar.
vermuthlich allein im Mythus uͤberliefert, ſo daß man die leidige Deutung erſt ſpaͤter zufuͤgte 1. Oxylos Ge- ſchlecht wird von Kalydon hergeleitet, ſo daß von dort- her beſonders die Aetoler gekommen zu ſein ſcheinen, die ſpaͤter zu Elis herrſchten 2. Zwiſchen den Einwoh- nern von Elis aber, den Epeiern, und den Aetolern jen- ſeits des Meerbuſens war alte Verwandtſchaft und Stammeinheit, Oxylos ſelbſt war nach der Sage aus Elis urſpruͤnglich gebuͤrtig 3; daher auch kein eigentli- cher Krieg zwiſchen beiden Statt gefunden zu haben ſcheint, ſondern nur eine Einbuͤrgerung und Aufnahme der letztern 4; bei welcher auch den Heroen und Heroi- nen der Aetoler gleicher Cultus geſtattet wurde als den eingebornen 5.
10.
Darauf erzaͤhlt die ſyſtematiſirte Sage weiter von einer Schlacht der unter dem Agamemnoniden Tiſa- menos vereinigten Macht des Peloponnes gegen die Soͤhne des Ariſtomachos, worin dieſe ſiegen und der Peloponnes ihnen zufaͤllt. Je nachdem es paßt, laͤßt man die Schlacht zu Lande und Waſſer bei der Ueber- fahrt 6, oder nach dem Durchgange durch Arkadien ge- ſchehen. Es iſt wahrſcheinlich, daß ſie blos nach Pro- babilitaͤt angenommen war, Tiſamenos mußte ſie lie- fern, den man als Fuͤrſt der Achaeer bei der Einnahme
1 Daß in Sphakteria die Herakliden mit Oxylos ein Freund- ſchaftsbuͤndniß geſchloſſen haͤtten (Steph. Byz.), iſt wohl blos aus dem Namen abgeleitet.
2 wie auch Pauſ. 5, 1. ſagt.
3 Pauf. Str. 10, 463. — vgl. Il. 23, 630.
4 So ſtellt er Pauſ. vor, 5, 4, 1. ἐπὶ ἀναδασμῷ τῆς χώϱας.
5 Pauſ. 5, 15, 7. — Ueber die begleitenden Tyrrhener ſ. Band 1. S. 443. N. 3. nebſt Pauſ. 2, 31, 3. Von den Thebaͤern, die ſich unter Aute- ſion ſollen hinzugeſellt haben, iſt eben da ausfuͤhrlich geredet.
6 wie Apollodor offenbar.
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vermuthlich allein im Mythus uͤberliefert, ſo daß man
die leidige Deutung erſt ſpaͤter zufuͤgte 1. Oxylos Ge-
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her beſonders die Aetoler gekommen zu ſein ſcheinen,
die ſpaͤter zu Elis herrſchten 2. Zwiſchen den Einwoh-
nern von Elis aber, den Epeiern, und den Aetolern jen-
ſeits des Meerbuſens war alte Verwandtſchaft und
Stammeinheit, Oxylos ſelbſt war nach der Sage aus
Elis urſpruͤnglich gebuͤrtig 3; daher auch kein eigentli-
cher Krieg zwiſchen beiden Statt gefunden zu haben
ſcheint, ſondern nur eine Einbuͤrgerung und Aufnahme
der letztern 4; bei welcher auch den Heroen und Heroi-
nen der Aetoler gleicher Cultus geſtattet wurde als den
eingebornen 5.
10.
Darauf erzaͤhlt die ſyſtematiſirte Sage weiter
von einer Schlacht der unter dem Agamemnoniden Tiſa-
menos vereinigten Macht des Peloponnes gegen die
Soͤhne des Ariſtomachos, worin dieſe ſiegen und der
Peloponnes ihnen zufaͤllt. Je nachdem es paßt, laͤßt
man die Schlacht zu Lande und Waſſer bei der Ueber-
fahrt 6, oder nach dem Durchgange durch Arkadien ge-
ſchehen. Es iſt wahrſcheinlich, daß ſie blos nach Pro-
babilitaͤt angenommen war, Tiſamenos mußte ſie lie-
fern, den man als Fuͤrſt der Achaeer bei der Einnahme
1 Daß in Sphakteria die Herakliden mit Oxylos ein Freund-
ſchaftsbuͤndniß geſchloſſen haͤtten (Steph. Byz.), iſt wohl blos aus
dem Namen abgeleitet.
2 wie auch Pauſ. 5, 1. ſagt.
3 Pauf.
Str. 10, 463. — vgl. Il. 23, 630.
4 So ſtellt er Pauſ.
vor, 5, 4, 1. ἐπὶ ἀναδασμῷ τῆς χώϱας.
5 Pauſ. 5, 15, 7.
— Ueber die begleitenden Tyrrhener ſ. Band 1. S. 443. N. 3.
nebſt Pauſ. 2, 31, 3. Von den Thebaͤern, die ſich unter Aute-
ſion ſollen hinzugeſellt haben, iſt eben da ausfuͤhrlich geredet.
6 wie
Apollodor offenbar.
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Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 1. Breslau, 1824, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_hellenische02_1824/92>, abgerufen am 22.02.2025.
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