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Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 1. Breslau, 1824.

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Die zweiten wohnten vermuthlich dem amphiktronischen
Tempel in den Thermopylen zunächst, die dritten an
den Felsenhängen des Oeta. Diese sind es besonders,
welche mit den Doriern in enge Verbindung traten, so
daß Diodor sogar Trachis als Metropole von Lakedae-
mon nennt 1. Die Freundschaft zwischen Keyx und
Herakles nebst seinen Söhnen ist der mythische Aus-
druck dieser Verbindung. Die Malier waren fortdau-
ernd ein kriegerisches Volk, wo nur die, welche als
Hopliten gedient, Antheil an der Staatsverwaltung
hatten 2. Besonders waren aber Schleuderer und Wurf-
spießwerfer in ihrem Lande vorzüglich 3.

6.

Hernach drängte sich in diese Sitze ein Volk
ein, welches die alten Sagen der Gegend nicht ken-
nen, die Hellenischen Aenianen oder Oetaeer. Denn
der letzte Name ist Ortsbezeichnung desselben Volks,
dessen Stamm der erste anzeigt 4, obgleich ich nicht
behaupte, daß die 14 Oetaeischen Gemeinden 5 das
ganze Aenianische Volk constituirten. Denn sie wohnten
auch am Inachos, und am obern Laufe des Spercheios,
wo Hypata liegt 6. Früher saßen sie im innern Thes-
salien, und erst am Ende der mythischen Zeit ließen
sie sich in den Wohnsitzen nieder, aus denen sie später
wieder von den Illyrischen Athamanen vertrieben wur-
den 7. Obgleich sie eine gewisse Abhängigkeit vom
Delphischen Orakel nicht abwiesen, und die vor ihnen
in der Gegend seßhaften Mythen von Herakles zu
ihren Volksagen machten 8: traten sie doch schon

letztre Stelle ist unhaltbar, da eine Stadt Malea gar nicht existirt.
Diodor spricht nicht ganz genau.
1 Diod. 12, 59.
2 Arist. Polit. 4, 13.
3 Thukyd.
4, 100.
4 S. Tittmann vom Amphiktyonenbund S. 41.
5 Str. 9, 434.
6 Aeginetica p. 17.
7 Bd. 1. S. 253.
8 Buch 2. K. 3. 12.

Die zweiten wohnten vermuthlich dem amphiktroniſchen
Tempel in den Thermopylen zunaͤchſt, die dritten an
den Felſenhaͤngen des Oeta. Dieſe ſind es beſonders,
welche mit den Doriern in enge Verbindung traten, ſo
daß Diodor ſogar Trachis als Metropole von Lakedae-
mon nennt 1. Die Freundſchaft zwiſchen Keyx und
Herakles nebſt ſeinen Soͤhnen iſt der mythiſche Aus-
druck dieſer Verbindung. Die Malier waren fortdau-
ernd ein kriegeriſches Volk, wo nur die, welche als
Hopliten gedient, Antheil an der Staatsverwaltung
hatten 2. Beſonders waren aber Schleuderer und Wurf-
ſpießwerfer in ihrem Lande vorzuͤglich 3.

6.

Hernach draͤngte ſich in dieſe Sitze ein Volk
ein, welches die alten Sagen der Gegend nicht ken-
nen, die Helleniſchen Aenianen oder Oetaeer. Denn
der letzte Name iſt Ortsbezeichnung deſſelben Volks,
deſſen Stamm der erſte anzeigt 4, obgleich ich nicht
behaupte, daß die 14 Oetaeiſchen Gemeinden 5 das
ganze Aenianiſche Volk conſtituirten. Denn ſie wohnten
auch am Inachos, und am obern Laufe des Spercheios,
wo Hypata liegt 6. Fruͤher ſaßen ſie im innern Theſ-
ſalien, und erſt am Ende der mythiſchen Zeit ließen
ſie ſich in den Wohnſitzen nieder, aus denen ſie ſpaͤter
wieder von den Illyriſchen Athamanen vertrieben wur-
den 7. Obgleich ſie eine gewiſſe Abhaͤngigkeit vom
Delphiſchen Orakel nicht abwieſen, und die vor ihnen
in der Gegend ſeßhaften Mythen von Herakles zu
ihren Volkſagen machten 8: traten ſie doch ſchon

letztre Stelle iſt unhaltbar, da eine Stadt Malea gar nicht exiſtirt.
Diodor ſpricht nicht ganz genau.
1 Diod. 12, 59.
2 Ariſt. Polit. 4, 13.
3 Thukyd.
4, 100.
4 S. Tittmann vom Amphiktyonenbund S. 41.
5 Str. 9, 434.
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[44/0074] Die zweiten wohnten vermuthlich dem amphiktroniſchen Tempel in den Thermopylen zunaͤchſt, die dritten an den Felſenhaͤngen des Oeta. Dieſe ſind es beſonders, welche mit den Doriern in enge Verbindung traten, ſo daß Diodor ſogar Trachis als Metropole von Lakedae- mon nennt 1. Die Freundſchaft zwiſchen Keyx und Herakles nebſt ſeinen Soͤhnen iſt der mythiſche Aus- druck dieſer Verbindung. Die Malier waren fortdau- ernd ein kriegeriſches Volk, wo nur die, welche als Hopliten gedient, Antheil an der Staatsverwaltung hatten 2. Beſonders waren aber Schleuderer und Wurf- ſpießwerfer in ihrem Lande vorzuͤglich 3. 6. Hernach draͤngte ſich in dieſe Sitze ein Volk ein, welches die alten Sagen der Gegend nicht ken- nen, die Helleniſchen Aenianen oder Oetaeer. Denn der letzte Name iſt Ortsbezeichnung deſſelben Volks, deſſen Stamm der erſte anzeigt 4, obgleich ich nicht behaupte, daß die 14 Oetaeiſchen Gemeinden 5 das ganze Aenianiſche Volk conſtituirten. Denn ſie wohnten auch am Inachos, und am obern Laufe des Spercheios, wo Hypata liegt 6. Fruͤher ſaßen ſie im innern Theſ- ſalien, und erſt am Ende der mythiſchen Zeit ließen ſie ſich in den Wohnſitzen nieder, aus denen ſie ſpaͤter wieder von den Illyriſchen Athamanen vertrieben wur- den 7. Obgleich ſie eine gewiſſe Abhaͤngigkeit vom Delphiſchen Orakel nicht abwieſen, und die vor ihnen in der Gegend ſeßhaften Mythen von Herakles zu ihren Volkſagen machten 8: traten ſie doch ſchon 5 1 Diod. 12, 59. 2 Ariſt. Polit. 4, 13. 3 Thukyd. 4, 100. 4 S. Tittmann vom Amphiktyonenbund S. 41. 5 Str. 9, 434. 6 Aeginetica p. 17. 7 Bd. 1. S. 253. 8 Buch 2. K. 3. 12. 5 letztre Stelle iſt unhaltbar, da eine Stadt Malea gar nicht exiſtirt. Diodor ſpricht nicht ganz genau.

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Zitationshilfe: Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 1. Breslau, 1824, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_hellenische02_1824/74>, abgerufen am 21.11.2024.