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Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 1. Breslau, 1824.

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tombe Männer gelobten 1. Bei den Doriern zu Argos
opferten nach jedem Todesfalle die Verwandten sogleich
dem Apollon als einem Todesgotte; der Priester des-
selben (Amphipolos) brachte es dar, zur Verbrennung
der Opferstücke mußte neues Feuer angezündet werden.
Dreißig Tage darauf wurde dem Hermes geopfert als
Seelenführer 2.

3.

Wenn wir so unsere Aufmerksamkeit eine Zeit-
lang der finstern Natur des Apollon zugewandt haben:
so wollten wir doch, wie gesagt, keineswegs auf die
Idee eines vernichtenden Wesens hinleiten. Diese ab-
zuwehren, erinnern wir nur an Pindars Aussage:
"Bestimmt ist er den Menschen zum freundlichsten Gotte" 3,
und an die im Cultus häufigen Namen, Akesios zu
Elis 4, Epikurios zu Phigalia 5, Alexikakos 6,
Prostaterios, Apotropäos in Athen und Ora-
keln 7. Wenn auch ein und der andere Name erst
im Peloponnesischen Kriege aufkam, und überhaupt der
bestimmte Bezug auf körperliche Uebel sich erst bei Pin-
dar und den Tragikern findet 8: so muß doch die Grund-

1 Schol. Eurip. Phön. 1446.
2 Plut. Qu. Gr. 24.
3 bei Plut. EI 21. p. 246. de def. or. 7. p. 309. non posse
suav. 23. p.
124. Vielleicht gehört auch der Philesios hieher.
4 Paus. 6, 24, 5. Akestor Eurip. Androm. 900.
5 P. 8,
30, 2. 41, 5.
6 1, 3, 3. Aristoph. Frieden 420. vgl. Vis-
conti Pio-Clement. 1. p. 27.
7 Demosth. Mid. 15. In-
schr. bei Walpole Trav. p. 547. n. 38. Stuart Antiq. of Ath.
T. 1. p.
25. Prostates in den Pont. Colonieen, oben S. 225.
Vgl. Soph. Trach. 208. und Hermanns Anm. S. 45. Als pro-
staterios wird er um Abwendung nächtlicher deimata gebeten,
Elektra 638. Im Ajax 187. wendet er Geistesverwirrung, bei Eu-
rip. Herc. fur. 821. die Furie ab. -- Puthioi kai Soterioi
theoi Delph. Inschr. Cyriac. 196. p. 27. Murat. p. 589.
8 S.
Pind. P. 5, 63. vgl. 4, 270. Aristoph. Plut. 8. Soph. Oed.
Tyr. 149. Kallim. Apoll. 72. vgl. indeß Il. 16, 527. Loimios

tombe Maͤnner gelobten 1. Bei den Doriern zu Argos
opferten nach jedem Todesfalle die Verwandten ſogleich
dem Apollon als einem Todesgotte; der Prieſter des-
ſelben (Amphipolos) brachte es dar, zur Verbrennung
der Opferſtuͤcke mußte neues Feuer angezuͤndet werden.
Dreißig Tage darauf wurde dem Hermes geopfert als
Seelenfuͤhrer 2.

3.

Wenn wir ſo unſere Aufmerkſamkeit eine Zeit-
lang der finſtern Natur des Apollon zugewandt haben:
ſo wollten wir doch, wie geſagt, keineswegs auf die
Idee eines vernichtenden Weſens hinleiten. Dieſe ab-
zuwehren, erinnern wir nur an Pindars Ausſage:
“Beſtimmt iſt er den Menſchen zum freundlichſten Gotte” 3,
und an die im Cultus haͤufigen Namen, Akeſios zu
Elis 4, Epikurios zu Phigalia 5, Alexikakos 6,
Proſtaterios, Apotropaͤos in Athen und Ora-
keln 7. Wenn auch ein und der andere Name erſt
im Peloponneſiſchen Kriege aufkam, und uͤberhaupt der
beſtimmte Bezug auf koͤrperliche Uebel ſich erſt bei Pin-
dar und den Tragikern findet 8: ſo muß doch die Grund-

1 Schol. Eurip. Phoͤn. 1446.
2 Plut. Qu. Gr. 24.
3 bei Plut. EI 21. p. 246. de def. or. 7. p. 309. non posse
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124. Vielleicht gehoͤrt auch der Phileſios hieher.
4 Pauſ. 6, 24, 5. Ἀκὲστωϱ Eurip. Androm. 900.
5 P. 8,
30, 2. 41, 5.
6 1, 3, 3. Ariſtoph. Frieden 420. vgl. Vis-
conti Pio-Clement. 1. p. 27.
7 Demoſth. Mid. 15. In-
ſchr. bei Walpole Trav. p. 547. n. 38. Stuart Antiq. of Ath.
T. 1. p.
25. Πϱοστάτης in den Pont. Colonieen, oben S. 225.
Vgl. Soph. Trach. 208. und Hermanns Anm. S. 45. Als πϱο-
στατήϱιος wird er um Abwendung naͤchtlicher δείματα gebeten,
Elektra 638. Im Ajax 187. wendet er Geiſtesverwirrung, bei Eu-
rip. Herc. fur. 821. die Furie ab. — Πύϑιοι καὶ Σωτήϱιοι
ϑεοί Delph. Inſchr. Cyriac. 196. p. 27. Murat. p. 589.
8 S.
Pind. P. 5, 63. vgl. 4, 270. Ariſtoph. Plut. 8. Soph. Oed.
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[296/0326] tombe Maͤnner gelobten 1. Bei den Doriern zu Argos opferten nach jedem Todesfalle die Verwandten ſogleich dem Apollon als einem Todesgotte; der Prieſter des- ſelben (Amphipolos) brachte es dar, zur Verbrennung der Opferſtuͤcke mußte neues Feuer angezuͤndet werden. Dreißig Tage darauf wurde dem Hermes geopfert als Seelenfuͤhrer 2. 3. Wenn wir ſo unſere Aufmerkſamkeit eine Zeit- lang der finſtern Natur des Apollon zugewandt haben: ſo wollten wir doch, wie geſagt, keineswegs auf die Idee eines vernichtenden Weſens hinleiten. Dieſe ab- zuwehren, erinnern wir nur an Pindars Ausſage: “Beſtimmt iſt er den Menſchen zum freundlichſten Gotte” 3, und an die im Cultus haͤufigen Namen, Akeſios zu Elis 4, Epikurios zu Phigalia 5, Alexikakos 6, Proſtaterios, Apotropaͤos in Athen und Ora- keln 7. Wenn auch ein und der andere Name erſt im Peloponneſiſchen Kriege aufkam, und uͤberhaupt der beſtimmte Bezug auf koͤrperliche Uebel ſich erſt bei Pin- dar und den Tragikern findet 8: ſo muß doch die Grund- 1 Schol. Eurip. Phoͤn. 1446. 2 Plut. Qu. Gr. 24. 3 bei Plut. EI 21. p. 246. de def. or. 7. p. 309. non posse suav. 23. p. 124. Vielleicht gehoͤrt auch der Phileſios hieher. 4 Pauſ. 6, 24, 5. Ἀκὲστωϱ Eurip. Androm. 900. 5 P. 8, 30, 2. 41, 5. 6 1, 3, 3. Ariſtoph. Frieden 420. vgl. Vis- conti Pio-Clement. 1. p. 27. 7 Demoſth. Mid. 15. In- ſchr. bei Walpole Trav. p. 547. n. 38. Stuart Antiq. of Ath. T. 1. p. 25. Πϱοστάτης in den Pont. Colonieen, oben S. 225. Vgl. Soph. Trach. 208. und Hermanns Anm. S. 45. Als πϱο- στατήϱιος wird er um Abwendung naͤchtlicher δείματα gebeten, Elektra 638. Im Ajax 187. wendet er Geiſtesverwirrung, bei Eu- rip. Herc. fur. 821. die Furie ab. — Πύϑιοι καὶ Σωτήϱιοι ϑεοί Delph. Inſchr. Cyriac. 196. p. 27. Murat. p. 589. 8 S. Pind. P. 5, 63. vgl. 4, 270. Ariſtoph. Plut. 8. Soph. Oed. Tyr. 149. Kallim. Apoll. 72. vgl. indeß Il. 16, 527. Λοίμιος

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




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Zitationshilfe: Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 1. Breslau, 1824, S. 296. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_hellenische02_1824/326>, abgerufen am 21.11.2024.