Müller, Johannes: Über die phantastischen Gesichtserscheinungen. Koblenz, 1826.fangs formlosen Lichtphaenomene bald in bestimmtem For- 31. 3. Nicht der Lichtnerve allein im Zustande des Affec- 32. In der Regel begrenzt das Phantastische seine Objecte 33. Die Phantasie, in ihrem Eigenleben sich selbst überlassen, fangs formloſen Lichtphaenomene bald in beſtimmtem For- 31. 3. Nicht der Lichtnerve allein im Zuſtande des Affec- 32. In der Regel begrenzt das Phantaſtiſche ſeine Objecte 33. Die Phantaſie, in ihrem Eigenleben ſich ſelbſt uͤberlaſſen, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0035" n="19"/> fangs formloſen Lichtphaenomene bald in beſtimmtem For-<lb/> men, welche ihre Geſtalten mannigfach wechſeln und ſich<lb/> nicht feſſeln laſſen. Hier geſchieht dann bei geſchloſſenen Au-<lb/> gen von Seiten der Phantaſie mit den Lichtmeteoren des<lb/> dunkeln Sehfeldes, was am Tageslicht haͤufig genug ge-<lb/> ſchieht, wenn uns ein undeutlich Geſehenes durch die<lb/> Phantaſie in taͤuſchender Lebendigkeit zu einer beſtimmten<lb/> Form ergaͤnzt wird.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>31.</head><lb/> <p>3. Nicht der Lichtnerve allein im Zuſtande des Affec-<lb/> tes wirkt als Reiz auf die Organe der Vorſtellung und Ein-<lb/> bildung. Auch das Phantaſtiſche und Vorſtellende im Zu-<lb/> ſtand des Affectes wirkt auf den Lichtnerven, wenn dieſer<lb/> ruhig von aͤußeren Endruͤcken, in ſeiner Dunkelheit nur die<lb/> Erregungen anderer Organe in Licht und Farben wieder-<lb/> ſtahlt.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>32.</head><lb/> <p>In der Regel <hi rendition="#g">begrenzt</hi> das Phantaſtiſche ſeine Objecte<lb/> nur in dem Sehfelde. Die von der Phantaſie erzeugten For-<lb/> men werden nur im Sehfelde begrenzt vorgeſtellt, wo uͤber-<lb/> haupt alle Formen uns erſcheinen, im Sehfelde der Sehſinn-<lb/> ſubſtanz. Dieſe in der Regel nur im Sehfelde gedachten<lb/> und vorgeſtellten Producte der Phantaſie koͤnnen aber durch<lb/> die Sympathie des Phantaſticon und des Lichtnerven bei<lb/> einem exaltirten Zuſtande des erſtern und einem ruhenden Zu-<lb/> ſtande des letztern in der Dunkelheit des Sehfeldes innerhalb<lb/> ihrer vorgeſtellten Begrenzung leuchtend werden.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>33.</head><lb/> <p>Die Phantaſie, in ihrem Eigenleben ſich ſelbſt uͤberlaſſen,<lb/> erzeugt aus fruͤhern Eindruͤcken Formen, welche ſobald ſie<lb/> vorgeſtellt werden, im lichten oder dunkeln Sehfeld<lb/> vorgeſtellt werden muͤſſen. Dieſe Formen ſind in der Regel<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [19/0035]
fangs formloſen Lichtphaenomene bald in beſtimmtem For-
men, welche ihre Geſtalten mannigfach wechſeln und ſich
nicht feſſeln laſſen. Hier geſchieht dann bei geſchloſſenen Au-
gen von Seiten der Phantaſie mit den Lichtmeteoren des
dunkeln Sehfeldes, was am Tageslicht haͤufig genug ge-
ſchieht, wenn uns ein undeutlich Geſehenes durch die
Phantaſie in taͤuſchender Lebendigkeit zu einer beſtimmten
Form ergaͤnzt wird.
31.
3. Nicht der Lichtnerve allein im Zuſtande des Affec-
tes wirkt als Reiz auf die Organe der Vorſtellung und Ein-
bildung. Auch das Phantaſtiſche und Vorſtellende im Zu-
ſtand des Affectes wirkt auf den Lichtnerven, wenn dieſer
ruhig von aͤußeren Endruͤcken, in ſeiner Dunkelheit nur die
Erregungen anderer Organe in Licht und Farben wieder-
ſtahlt.
32.
In der Regel begrenzt das Phantaſtiſche ſeine Objecte
nur in dem Sehfelde. Die von der Phantaſie erzeugten For-
men werden nur im Sehfelde begrenzt vorgeſtellt, wo uͤber-
haupt alle Formen uns erſcheinen, im Sehfelde der Sehſinn-
ſubſtanz. Dieſe in der Regel nur im Sehfelde gedachten
und vorgeſtellten Producte der Phantaſie koͤnnen aber durch
die Sympathie des Phantaſticon und des Lichtnerven bei
einem exaltirten Zuſtande des erſtern und einem ruhenden Zu-
ſtande des letztern in der Dunkelheit des Sehfeldes innerhalb
ihrer vorgeſtellten Begrenzung leuchtend werden.
33.
Die Phantaſie, in ihrem Eigenleben ſich ſelbſt uͤberlaſſen,
erzeugt aus fruͤhern Eindruͤcken Formen, welche ſobald ſie
vorgeſtellt werden, im lichten oder dunkeln Sehfeld
vorgeſtellt werden muͤſſen. Dieſe Formen ſind in der Regel
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