Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Müller-Breslau, Heinrich: Die neueren Methoden der Festigkeitslehre und der Statik der Baukonstruktionen. Leipzig, 1886.

Bild:
<< vorherige Seite

selben Weise lässt sich auch die allgemeine Giltigkeit der auf Seite 117
gegebenen, mit 2, 3, 4 bezeichneten Gesetze nachweisen.

§ 25.
Schubfestigkeit.

Im Anschluss an die Entwickelungen des § 24 soll der Einfluss der
durch die Querkräfte Q (vergl. Seite 65) hervorgerufenen Schubspannungen
t auf die Formänderungen und
statisch nicht bestimmbaren
Grössen von auf Biegungs-
festigkeit beanspruchten geraden
Stäben untersucht werden.

1) Formänderungs-Arbeit
der Schubkräfte.
Ist die
Kräfteebene eine Symmetrie-
ebene des Stabes (welcher Fall
hier ausschliesslich betrachtet
werden möge), so wird durch
die Querkraft Q in irgend einem
Punkte D des Querschnitts eine
Schubspannung t hervorgerufen,
welche die v-Achse in einem
Punkte H schneidet, dessen Lage
erhalten wird, indem man durch
D die der u-Achse parallele
Sehne A B zieht und in B eine
Tangente B H an den Quer-
schnittsumfang legt. Fig. 119.

[Abbildung] Fig. 119.
Von den beiden Seitenspannungen tv und tu, in welche sich t zerlegen
lässt und die beziehungsweise senkrecht zur v-Achse und senkrecht zur
u-Achse sind, folgt tu bekanntlich dem Gesetze:
[Formel 1] ,
wenn 2 z die Länge der Sehne A B,

S das auf die u-Achse bezogene statische Moment des einen der
beiden durch die Sehne A B begrenzten Querschnittstheile
(z. B. des Theiles A C B) und
J das Trägheitsmoment des ganzen Querschnitts in Bezug auf
die u-Achse

bedeuten. Es ist somit tu unabhängig von u und gleich gross für alle

Müller-Breslau, Die neueren Methoden der Festigkeitslehre. 12

selben Weise lässt sich auch die allgemeine Giltigkeit der auf Seite 117
gegebenen, mit 2, 3, 4 bezeichneten Gesetze nachweisen.

§ 25.
Schubfestigkeit.

Im Anschluss an die Entwickelungen des § 24 soll der Einfluss der
durch die Querkräfte Q (vergl. Seite 65) hervorgerufenen Schubspannungen
τ auf die Formänderungen und
statisch nicht bestimmbaren
Grössen von auf Biegungs-
festigkeit beanspruchten geraden
Stäben untersucht werden.

1) Formänderungs-Arbeit
der Schubkräfte.
Ist die
Kräfteebene eine Symmetrie-
ebene des Stabes (welcher Fall
hier ausschliesslich betrachtet
werden möge), so wird durch
die Querkraft Q in irgend einem
Punkte D des Querschnitts eine
Schubspannung τ hervorgerufen,
welche die v-Achse in einem
Punkte H schneidet, dessen Lage
erhalten wird, indem man durch
D die der u-Achse parallele
Sehne A B zieht und in B eine
Tangente B H an den Quer-
schnittsumfang legt. Fig. 119.

[Abbildung] Fig. 119.
Von den beiden Seitenspannungen τv und τu, in welche sich τ zerlegen
lässt und die beziehungsweise senkrecht zur v-Achse und senkrecht zur
u-Achse sind, folgt τu bekanntlich dem Gesetze:
[Formel 1] ,
wenn 2 z die Länge der Sehne A B,

S das auf die u-Achse bezogene statische Moment des einen der
beiden durch die Sehne A B begrenzten Querschnittstheile
(z. B. des Theiles A C B) und
J das Trägheitsmoment des ganzen Querschnitts in Bezug auf
die u-Achse

bedeuten. Es ist somit τu unabhängig von u und gleich gross für alle

Müller-Breslau, Die neueren Methoden der Festigkeitslehre. 12
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0189" n="177"/>
selben Weise lässt sich auch die allgemeine Giltigkeit der auf Seite 117<lb/>
gegebenen, mit 2, 3, 4 bezeichneten Gesetze nachweisen.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§ 25.<lb/><hi rendition="#b">Schubfestigkeit.</hi></head><lb/>
          <p>Im Anschluss an die Entwickelungen des § 24 soll der Einfluss der<lb/>
durch die Querkräfte <hi rendition="#i">Q</hi> (vergl. Seite 65) hervorgerufenen Schubspannungen<lb/>
&#x03C4; auf die Formänderungen und<lb/>
statisch nicht bestimmbaren<lb/>
Grössen von auf Biegungs-<lb/>
festigkeit beanspruchten geraden<lb/>
Stäben untersucht werden.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#b">1) Formänderungs-Arbeit<lb/>
der Schubkräfte.</hi> Ist die<lb/>
Kräfteebene eine Symmetrie-<lb/>
ebene des Stabes (welcher Fall<lb/>
hier ausschliesslich betrachtet<lb/>
werden möge), so wird durch<lb/>
die Querkraft <hi rendition="#i">Q</hi> in irgend einem<lb/>
Punkte <hi rendition="#i">D</hi> des Querschnitts eine<lb/>
Schubspannung &#x03C4; hervorgerufen,<lb/>
welche die <hi rendition="#i">v</hi>-Achse in einem<lb/>
Punkte <hi rendition="#i">H</hi> schneidet, dessen Lage<lb/>
erhalten wird, indem man durch<lb/><hi rendition="#i">D</hi> die der <hi rendition="#i">u</hi>-Achse parallele<lb/>
Sehne <hi rendition="#i">A B</hi> zieht und in <hi rendition="#i">B</hi> eine<lb/>
Tangente <hi rendition="#i">B H</hi> an den Quer-<lb/>
schnittsumfang legt. Fig. 119.<lb/><figure><head>Fig. 119.</head></figure><lb/>
Von den beiden Seitenspannungen &#x03C4;<hi rendition="#i"><hi rendition="#sub">v</hi></hi> und &#x03C4;<hi rendition="#i"><hi rendition="#sub">u</hi></hi>, in welche sich &#x03C4; zerlegen<lb/>
lässt und die beziehungsweise senkrecht zur <hi rendition="#i">v</hi>-Achse und senkrecht zur<lb/><hi rendition="#i">u</hi>-Achse sind, folgt &#x03C4;<hi rendition="#i"><hi rendition="#sub">u</hi></hi> bekanntlich dem Gesetze:<lb/><hi rendition="#c"><formula/>,</hi><lb/>
wenn 2 <hi rendition="#i">z</hi> die Länge der Sehne <hi rendition="#i">A B</hi>,</p><lb/>
          <list>
            <item><hi rendition="#i">S</hi> das auf die <hi rendition="#i">u</hi>-Achse bezogene statische Moment des einen der<lb/>
beiden durch die Sehne <hi rendition="#i">A B</hi> begrenzten Querschnittstheile<lb/>
(z. B. des Theiles <hi rendition="#i">A C B</hi>) und</item><lb/>
            <item><hi rendition="#i">J</hi> das Trägheitsmoment des ganzen Querschnitts in Bezug auf<lb/>
die <hi rendition="#i">u</hi>-Achse</item>
          </list><lb/>
          <p>bedeuten. Es ist somit &#x03C4;<hi rendition="#i"><hi rendition="#sub">u</hi></hi> unabhängig von <hi rendition="#i">u</hi> und gleich gross für alle<lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#g">Müller-Breslau</hi>, Die neueren Methoden der Festigkeitslehre. 12</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[177/0189] selben Weise lässt sich auch die allgemeine Giltigkeit der auf Seite 117 gegebenen, mit 2, 3, 4 bezeichneten Gesetze nachweisen. § 25. Schubfestigkeit. Im Anschluss an die Entwickelungen des § 24 soll der Einfluss der durch die Querkräfte Q (vergl. Seite 65) hervorgerufenen Schubspannungen τ auf die Formänderungen und statisch nicht bestimmbaren Grössen von auf Biegungs- festigkeit beanspruchten geraden Stäben untersucht werden. 1) Formänderungs-Arbeit der Schubkräfte. Ist die Kräfteebene eine Symmetrie- ebene des Stabes (welcher Fall hier ausschliesslich betrachtet werden möge), so wird durch die Querkraft Q in irgend einem Punkte D des Querschnitts eine Schubspannung τ hervorgerufen, welche die v-Achse in einem Punkte H schneidet, dessen Lage erhalten wird, indem man durch D die der u-Achse parallele Sehne A B zieht und in B eine Tangente B H an den Quer- schnittsumfang legt. Fig. 119. [Abbildung Fig. 119.] Von den beiden Seitenspannungen τv und τu, in welche sich τ zerlegen lässt und die beziehungsweise senkrecht zur v-Achse und senkrecht zur u-Achse sind, folgt τu bekanntlich dem Gesetze: [FORMEL], wenn 2 z die Länge der Sehne A B, S das auf die u-Achse bezogene statische Moment des einen der beiden durch die Sehne A B begrenzten Querschnittstheile (z. B. des Theiles A C B) und J das Trägheitsmoment des ganzen Querschnitts in Bezug auf die u-Achse bedeuten. Es ist somit τu unabhängig von u und gleich gross für alle Müller-Breslau, Die neueren Methoden der Festigkeitslehre. 12

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_festigkeitslehre_1886
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_festigkeitslehre_1886/189
Zitationshilfe: Müller-Breslau, Heinrich: Die neueren Methoden der Festigkeitslehre und der Statik der Baukonstruktionen. Leipzig, 1886, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_festigkeitslehre_1886/189>, abgerufen am 22.12.2024.