ihre Regierung aufdringen. Eben das ewige Zurechtsetzen, als ob sie sich selber nicht zu rathen und zu helfen wüssten, macht sie so- dann trotzig und Joch abwerfend". Ein wich- tiges Wort, das man nicht nur allen Prinzen- Hofmeistern empfehlen, sondern auch manchem Minister über seinen Herrn ins Ohr sagen möchte.
14. Er studirt, wie ein Herr.
D. Selneccer meldetin der dem löblichen Chur- fürsten August von Sachsen Ao. 1586. gehalte- nen Leichen-Predigt: Es redet der fromme Churfürst dermaleins seiner Hofprediger einen an, der bey Seiner Churf. Gnd. Sohn, Herzog Alexandern gottseeliger Gedächtniss, gewe- sen und fraget ihn: Wie studiert mein Sohn? Derselbe aber, als er geantwortet: Wol, Gott dem Herrn ist zu danken; hält Seine Churf. Gnd. weiter an: Ey, saget nur recht zu. Er wiederum demüthigst gesagt: Gnädigster Churfürst, ich danke je Gott; es lässt sich alles wol an, ob er gleich studiert, wie ein Herr. Darauf der hochlöbliche Churfürst angefangen zu lachen und gesagt: Das ist ein
(II. Band.) Q
ihre Regierung aufdringen. Eben das ewige Zurechtsetzen, als ob sie sich selber nicht zu rathen und zu helfen wüſsten, macht sie so- dann trotzig und Joch abwerfend„. Ein wich- tiges Wort, das man nicht nur allen Prinzen- Hofmeistern empfehlen, sondern auch manchem Minister über seinen Herrn ins Ohr sagen möchte.
14. Er studirt, wie ein Herr.
D. Selneccer meldetin der dem löblichen Chur- fürsten August von Sachsen Ao. 1586. gehalte- nen Leichen-Predigt: Es redet der fromme Churfürst dermaleins seiner Hofprediger einen an, der bey Seiner Churf. Gnd. Sohn, Herzog Alexandern gottseeliger Gedächtniſs, gewe- sen und fraget ihn: Wie studiert mein Sohn? Derselbe aber, als er geantwortet: Wol, Gott dem Herrn ist zu danken; hält Seine Churf. Gnd. weiter an: Ey, saget nur recht zu. Er wiederum demüthigst gesagt: Gnädigster Churfürst, ich danke je Gott; es läſst sich alles wol an, ob er gleich studiert, wie ein Herr. Darauf der hochlöbliche Churfürst angefangen zu lachen und gesagt: Das ist ein
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ihre Regierung aufdringen. Eben das ewige
Zurechtsetzen, als ob sie sich selber nicht zu
rathen und zu helfen wüſsten, macht sie so-
dann trotzig und Joch abwerfend„. Ein wich-
tiges Wort, das man nicht nur allen Prinzen-
Hofmeistern empfehlen, sondern auch manchem
Minister über seinen Herrn ins Ohr sagen möchte.
14.
Er studirt, wie ein Herr.
D. Selneccer meldetin der dem löblichen Chur-
fürsten August von Sachsen Ao. 1586. gehalte-
nen Leichen-Predigt: Es redet der fromme
Churfürst dermaleins seiner Hofprediger einen
an, der bey Seiner Churf. Gnd. Sohn, Herzog
Alexandern gottseeliger Gedächtniſs, gewe-
sen und fraget ihn: Wie studiert mein Sohn?
Derselbe aber, als er geantwortet: Wol, Gott
dem Herrn ist zu danken; hält Seine Churf.
Gnd. weiter an: Ey, saget nur recht zu.
Er wiederum demüthigst gesagt: Gnädigster
Churfürst, ich danke je Gott; es läſst sich
alles wol an, ob er gleich studiert, wie
ein Herr. Darauf der hochlöbliche Churfürst
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Moser, Friedrich Carl von: Politische Wahrheiten. Bd. 2. Zürich, 1796, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moser_politische02_1796/247>, abgerufen am 21.11.2024.
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