In contagiosen Zeiten kan ein Herr und sein Gefolg sich der Haltung der Contumaz, (wann darauf bestanden wird,) nicht wohl entbrechen.
*) Beyspil von Venedig und Toscana.
§. 63.
Man ist nicht schuldig, einem reisenden Sou- verain ein militarisches Gefolg zu gestatten.
§. 64.
Ein reisender Souverain hat, für sich und sein Gefolg, die privat-Uebung seiner Religion.
§. 65.
Ein reisender Souverain muß sich alles des- sen enthalten, wodurch er sich gefährlicher Ab- sichten verdächtig macht, und das er selber kei- nem anderen Souverain in seinem Lande gestat- ten würde, noch zu gestatten schuldig wäre.
*) Beyspil von Czaar Peter I.
§. 66.
Hingegen muß man sich auch nicht ohne Noth so mißtrauisch beweisen, daß der reisende Souverain es mit Recht als eine Beleidigung aufnehmen kan.
§. 67.
Ein reisender Souverain kan wegen einer ihme widerfahrenden persönlichen Beleidigung, nach Beschaffenheit der Umstände, nicht alle- mal eine grosse Genugthuung fordern.
*) Beyspil von Czaar Peter I.
§. 68.
Von der Souverain. Perſon. u. Famil.
§. 62.
In contagioſen Zeiten kan ein Herr und ſein Gefolg ſich der Haltung der Contumaz, (wann darauf beſtanden wird,) nicht wohl entbrechen.
*) Beyſpil von Venedig und Toſcana.
§. 63.
Man iſt nicht ſchuldig, einem reiſenden Sou- verain ein militariſches Gefolg zu geſtatten.
§. 64.
Ein reiſender Souverain hat, fuͤr ſich und ſein Gefolg, die privat-Uebung ſeiner Religion.
§. 65.
Ein reiſender Souverain muß ſich alles deſ- ſen enthalten, wodurch er ſich gefaͤhrlicher Ab- ſichten verdaͤchtig macht, und das er ſelber kei- nem anderen Souverain in ſeinem Lande geſtat- ten wuͤrde, noch zu geſtatten ſchuldig waͤre.
*) Beyſpil von Czaar Peter I.
§. 66.
Hingegen muß man ſich auch nicht ohne Noth ſo mißtrauiſch beweiſen, daß der reiſende Souverain es mit Recht als eine Beleidigung aufnehmen kan.
§. 67.
Ein reiſender Souverain kan wegen einer ihme widerfahrenden perſoͤnlichen Beleidigung, nach Beſchaffenheit der Umſtaͤnde, nicht alle- mal eine groſſe Genugthuung fordern.
*) Beyſpil von Czaar Peter I.
§. 68.
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Von der Souverain. Perſon. u. Famil.
§. 62.
In contagioſen Zeiten kan ein Herr und ſein
Gefolg ſich der Haltung der Contumaz, (wann
darauf beſtanden wird,) nicht wohl entbrechen.
*⁾ Beyſpil von Venedig und Toſcana.
§. 63.
Man iſt nicht ſchuldig, einem reiſenden Sou-
verain ein militariſches Gefolg zu geſtatten.
§. 64.
Ein reiſender Souverain hat, fuͤr ſich und
ſein Gefolg, die privat-Uebung ſeiner Religion.
§. 65.
Ein reiſender Souverain muß ſich alles deſ-
ſen enthalten, wodurch er ſich gefaͤhrlicher Ab-
ſichten verdaͤchtig macht, und das er ſelber kei-
nem anderen Souverain in ſeinem Lande geſtat-
ten wuͤrde, noch zu geſtatten ſchuldig waͤre.
*⁾ Beyſpil von Czaar Peter I.
§. 66.
Hingegen muß man ſich auch nicht ohne
Noth ſo mißtrauiſch beweiſen, daß der reiſende
Souverain es mit Recht als eine Beleidigung
aufnehmen kan.
§. 67.
Ein reiſender Souverain kan wegen einer
ihme widerfahrenden perſoͤnlichen Beleidigung,
nach Beſchaffenheit der Umſtaͤnde, nicht alle-
mal eine groſſe Genugthuung fordern.
*⁾ Beyſpil von Czaar Peter I.
§. 68.
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Moser, Johann Jacob: Erste Grundlehren des jezigen Europäischen Völcker-Rechts, in Fridens- und Kriegs-Zeiten. Nürnberg, 1778, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moser_grundlehren_1778/59>, abgerufen am 03.03.2025.
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