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Moser, Johann Jacob: Erste Grundlehren des jezigen Europäischen Völcker-Rechts, in Fridens- und Kriegs-Zeiten. Nürnberg, 1778.

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2. Capitel.
den Vorgang; die der Evangelischen Religion
beypflichtende hingegen nicht.

§. 32.

In Ansehung derer weltlichen Staaten un-
ter sich hat man dißfalls weder allgemeine Ver-
träge, noch ein allgemeines allerseits erkanntes
Herkommen.

§. 33.

Der Päbstliche Hof und die Generalconci-
lien haben sich zwar ehemals unterfangen, eine
Rangordnung unter denen unabhängigen Staa-
ten zu bestimmen: Jezo aber gestehet man ih-
nen dergleichen nicht mehr zu.

§. 34.

Zwar kan ein Souverain auch darinn an
seinem Hof einem Herrn vor dem andern favo-
risiren: Dises verbindet aber Andere nicht, ein
gleiches zu thun.

*) Beyspile von allerley Höfen.
§. 35.

Sondern alles kommt dißfalls an:

1. auf ausdrückliche Verträge; (deren es
aber keine allgemeine gibt;) so dann
2. auf das Herkommen, und den Besiz.

Was der Röm. Kayser aus disem Grunde
vor einen Vorzug habe, ist schon gemeldet
worden.

Dem Römischen König hingegen gestehet
man es nicht ein.

§. 36.

Franckreich weichet zwar dem Röm. Kay-
ser; will aber allen anderen Königen vorgehen:

Die

2. Capitel.
den Vorgang; die der Evangeliſchen Religion
beypflichtende hingegen nicht.

§. 32.

In Anſehung derer weltlichen Staaten un-
ter ſich hat man dißfalls weder allgemeine Ver-
traͤge, noch ein allgemeines allerſeits erkanntes
Herkommen.

§. 33.

Der Paͤbſtliche Hof und die Generalconci-
lien haben ſich zwar ehemals unterfangen, eine
Rangordnung unter denen unabhaͤngigen Staa-
ten zu beſtimmen: Jezo aber geſtehet man ih-
nen dergleichen nicht mehr zu.

§. 34.

Zwar kan ein Souverain auch darinn an
ſeinem Hof einem Herrn vor dem andern favo-
riſiren: Diſes verbindet aber Andere nicht, ein
gleiches zu thun.

*) Beyſpile von allerley Hoͤfen.
§. 35.

Sondern alles kommt dißfalls an:

1. auf ausdruͤckliche Vertraͤge; (deren es
aber keine allgemeine gibt;) ſo dann
2. auf das Herkommen, und den Beſiz.

Was der Roͤm. Kayſer aus diſem Grunde
vor einen Vorzug habe, iſt ſchon gemeldet
worden.

Dem Roͤmiſchen Koͤnig hingegen geſtehet
man es nicht ein.

§. 36.

Franckreich weichet zwar dem Roͤm. Kay-
ſer; will aber allen anderen Koͤnigen vorgehen:

Die
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[26/0038] 2. Capitel. den Vorgang; die der Evangeliſchen Religion beypflichtende hingegen nicht. §. 32. In Anſehung derer weltlichen Staaten un- ter ſich hat man dißfalls weder allgemeine Ver- traͤge, noch ein allgemeines allerſeits erkanntes Herkommen. §. 33. Der Paͤbſtliche Hof und die Generalconci- lien haben ſich zwar ehemals unterfangen, eine Rangordnung unter denen unabhaͤngigen Staa- ten zu beſtimmen: Jezo aber geſtehet man ih- nen dergleichen nicht mehr zu. §. 34. Zwar kan ein Souverain auch darinn an ſeinem Hof einem Herrn vor dem andern favo- riſiren: Diſes verbindet aber Andere nicht, ein gleiches zu thun. *⁾ Beyſpile von allerley Hoͤfen. §. 35. Sondern alles kommt dißfalls an: 1. auf ausdruͤckliche Vertraͤge; (deren es aber keine allgemeine gibt;) ſo dann 2. auf das Herkommen, und den Beſiz. Was der Roͤm. Kayſer aus diſem Grunde vor einen Vorzug habe, iſt ſchon gemeldet worden. Dem Roͤmiſchen Koͤnig hingegen geſtehet man es nicht ein. §. 36. Franckreich weichet zwar dem Roͤm. Kay- ſer; will aber allen anderen Koͤnigen vorgehen: Die

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Zitationshilfe: Moser, Johann Jacob: Erste Grundlehren des jezigen Europäischen Völcker-Rechts, in Fridens- und Kriegs-Zeiten. Nürnberg, 1778, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moser_grundlehren_1778/38>, abgerufen am 21.11.2024.