Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Moser, Johann Jacob: Erste Grundlehren des jezigen Europäischen Völcker-Rechts, in Fridens- und Kriegs-Zeiten. Nürnberg, 1778.

Bild:
<< vorherige Seite
7. Capitel.
§. 34.

Jeder Souverain kan, so weit es seiner in-
neren Verfassung gemäß ist, das emigriren sei-
ner Unterthanen einschräncken, oder gar ver-
bieten.

*) Freyer Zug.


Fremde Unterthanen.
§. 35.

Fremden bedrängten Unterthanen zu Wasser
und Land beyzuspringen, hält man zwar auch
dem Völckerrecht gemäß zu seyn; doch bleibet
dabey viles willkührlich.

*) Vattel 2, 10.
§. 36.

Fremden Unterthanen wird in Fridens- und
nicht-contagiosen Zeiten nirgends der Eintritt,
eine der Verfassung des Staats gemässe Durch-
reise, oder auch ein selbstgefälliger Aufenthalt
im Land, versagt:

Doch gibt es auch mancherley Ausnahmen
hievon.

§. 37.

Ein Souverain darff fremde in seinen Staa-
ten sich aufhaltende Unterthanen nicht unbilliger
Dingen an ihren Personen oder Gütern be-
schweren noch beleidigen.

§. 38.

Und so muß er ihnen auch gegen unbilligen
fremden Gewalt hinlänglichen Schuz, so vil
möglich, angedeyhen lassen.

§. 39.
7. Capitel.
§. 34.

Jeder Souverain kan, ſo weit es ſeiner in-
neren Verfaſſung gemaͤß iſt, das emigriren ſei-
ner Unterthanen einſchraͤncken, oder gar ver-
bieten.

*) Freyer Zug.


Fremde Unterthanen.
§. 35.

Fremden bedraͤngten Unterthanen zu Waſſer
und Land beyzuſpringen, haͤlt man zwar auch
dem Voͤlckerrecht gemaͤß zu ſeyn; doch bleibet
dabey viles willkuͤhrlich.

*) Vattel 2, 10.
§. 36.

Fremden Unterthanen wird in Fridens- und
nicht-contagioſen Zeiten nirgends der Eintritt,
eine der Verfaſſung des Staats gemaͤſſe Durch-
reiſe, oder auch ein ſelbſtgefaͤlliger Aufenthalt
im Land, verſagt:

Doch gibt es auch mancherley Ausnahmen
hievon.

§. 37.

Ein Souverain darff fremde in ſeinen Staa-
ten ſich aufhaltende Unterthanen nicht unbilliger
Dingen an ihren Perſonen oder Guͤtern be-
ſchweren noch beleidigen.

§. 38.

Und ſo muß er ihnen auch gegen unbilligen
fremden Gewalt hinlaͤnglichen Schuz, ſo vil
moͤglich, angedeyhen laſſen.

§. 39.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0156" n="144"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">7. Capitel.</hi> </fw><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 34.</head><lb/>
            <p>Jeder Souverain kan, &#x017F;o weit es &#x017F;einer in-<lb/>
neren Verfa&#x017F;&#x017F;ung gema&#x0364;ß i&#x017F;t, das emigriren &#x017F;ei-<lb/>
ner Unterthanen ein&#x017F;chra&#x0364;ncken, oder gar ver-<lb/>
bieten.</p><lb/>
            <note place="end" n="*)">Freyer Zug.</note>
          </div>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#fr">Fremde Unterthanen.</hi> </head><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 35.</head><lb/>
            <p>Fremden bedra&#x0364;ngten Unterthanen zu Wa&#x017F;&#x017F;er<lb/>
und Land beyzu&#x017F;pringen, ha&#x0364;lt man zwar auch<lb/>
dem Vo&#x0364;lckerrecht gema&#x0364;ß zu &#x017F;eyn; doch bleibet<lb/>
dabey viles willku&#x0364;hrlich.</p><lb/>
            <note place="end" n="*)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">Vattel</hi></hi> 2, 10.</note>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 36.</head><lb/>
            <p>Fremden Unterthanen wird in Fridens- und<lb/>
nicht-contagio&#x017F;en Zeiten nirgends der Eintritt,<lb/>
eine der Verfa&#x017F;&#x017F;ung des Staats gema&#x0364;&#x017F;&#x017F;e Durch-<lb/>
rei&#x017F;e, oder auch ein &#x017F;elb&#x017F;tgefa&#x0364;lliger Aufenthalt<lb/>
im Land, ver&#x017F;agt:</p><lb/>
            <p>Doch gibt es auch mancherley Ausnahmen<lb/>
hievon.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 37.</head><lb/>
            <p>Ein Souverain darff fremde in &#x017F;einen Staa-<lb/>
ten &#x017F;ich aufhaltende Unterthanen nicht unbilliger<lb/>
Dingen an ihren Per&#x017F;onen oder Gu&#x0364;tern be-<lb/>
&#x017F;chweren noch beleidigen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 38.</head><lb/>
            <p>Und &#x017F;o muß er ihnen auch gegen unbilligen<lb/>
fremden Gewalt hinla&#x0364;nglichen Schuz, &#x017F;o vil<lb/>
mo&#x0364;glich, angedeyhen la&#x017F;&#x017F;en.</p>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">§. 39.</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[144/0156] 7. Capitel. §. 34. Jeder Souverain kan, ſo weit es ſeiner in- neren Verfaſſung gemaͤß iſt, das emigriren ſei- ner Unterthanen einſchraͤncken, oder gar ver- bieten. *⁾ Freyer Zug. Fremde Unterthanen. §. 35. Fremden bedraͤngten Unterthanen zu Waſſer und Land beyzuſpringen, haͤlt man zwar auch dem Voͤlckerrecht gemaͤß zu ſeyn; doch bleibet dabey viles willkuͤhrlich. *⁾ Vattel 2, 10. §. 36. Fremden Unterthanen wird in Fridens- und nicht-contagioſen Zeiten nirgends der Eintritt, eine der Verfaſſung des Staats gemaͤſſe Durch- reiſe, oder auch ein ſelbſtgefaͤlliger Aufenthalt im Land, verſagt: Doch gibt es auch mancherley Ausnahmen hievon. §. 37. Ein Souverain darff fremde in ſeinen Staa- ten ſich aufhaltende Unterthanen nicht unbilliger Dingen an ihren Perſonen oder Guͤtern be- ſchweren noch beleidigen. §. 38. Und ſo muß er ihnen auch gegen unbilligen fremden Gewalt hinlaͤnglichen Schuz, ſo vil moͤglich, angedeyhen laſſen. §. 39.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/moser_grundlehren_1778
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/moser_grundlehren_1778/156
Zitationshilfe: Moser, Johann Jacob: Erste Grundlehren des jezigen Europäischen Völcker-Rechts, in Fridens- und Kriegs-Zeiten. Nürnberg, 1778, S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moser_grundlehren_1778/156>, abgerufen am 21.12.2024.