verwandelt, in welcher Gestalt sie immer noch wie ehmals, sich nach der Sonne wendet.
Auch Daphne entschlüpfte der Umarmung des Apollo. -- Als sie von ihm verfolgt nicht weiter fliehen konnte, flehte sie ihren Vater, den Flußgott Peneus um Rettung an, und dieser verwandelte sie in einen Lorbeerbaum, der nach- her dem Apollo beständig heilig war, und mit dessen Zweigen er seine Schläfe umkränzte. -- So täuschen den Gott der Dichter in diesen Fa- beln seine Wünsche. -- Lorbeer, der sein Haar umkränzt, Weihrauch, der ihm duftet, sind sein Ersatz für den Genuß versagter Liebe.
Endymion.
Unter allen Lieblingen der Götter hat die Dichtung den schönen Jäger Endymion des größ- ten Vorzugs gewürdigt, weil Diana, die strenge Göttin der Keuschheit selber, von seinen Reitzen gefesselt, die Macht der Liebe empfindet. --
Auf dem einsamen Gebirge Latmus in Ka- rien war Endymions Aufenthalt. -- Er jagte beim nächtlichen Schein des Mondes in den Wäl- dern, bis er ermüdet entschlummerte. -- Schlum- mernd erblickte ihn einst Diana, als sie mit ihrer Fackel die Nacht erleuchtend am Himmel auf- stieg, -- alles war einsam und still; -- sie hielt
verwandelt, in welcher Geſtalt ſie immer noch wie ehmals, ſich nach der Sonne wendet.
Auch Daphne entſchluͤpfte der Umarmung des Apollo. — Als ſie von ihm verfolgt nicht weiter fliehen konnte, flehte ſie ihren Vater, den Flußgott Peneus um Rettung an, und dieſer verwandelte ſie in einen Lorbeerbaum, der nach- her dem Apollo beſtaͤndig heilig war, und mit deſſen Zweigen er ſeine Schlaͤfe umkraͤnzte. — So taͤuſchen den Gott der Dichter in dieſen Fa- beln ſeine Wuͤnſche. — Lorbeer, der ſein Haar umkraͤnzt, Weihrauch, der ihm duftet, ſind ſein Erſatz fuͤr den Genuß verſagter Liebe.
Endymion.
Unter allen Lieblingen der Goͤtter hat die Dichtung den ſchoͤnen Jaͤger Endymion des groͤß- ten Vorzugs gewuͤrdigt, weil Diana, die ſtrenge Goͤttin der Keuſchheit ſelber, von ſeinen Reitzen gefeſſelt, die Macht der Liebe empfindet. —
Auf dem einſamen Gebirge Latmus in Ka- rien war Endymions Aufenthalt. — Er jagte beim naͤchtlichen Schein des Mondes in den Waͤl- dern, bis er ermuͤdet entſchlummerte. — Schlum- mernd erblickte ihn einſt Diana, als ſie mit ihrer Fackel die Nacht erleuchtend am Himmel auf- ſtieg, — alles war einſam und ſtill; — ſie hielt
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verwandelt, in welcher Geſtalt ſie immer noch wie
ehmals, ſich nach der Sonne wendet.
Auch Daphne entſchluͤpfte der Umarmung
des Apollo. — Als ſie von ihm verfolgt nicht
weiter fliehen konnte, flehte ſie ihren Vater, den
Flußgott Peneus um Rettung an, und dieſer
verwandelte ſie in einen Lorbeerbaum, der nach-
her dem Apollo beſtaͤndig heilig war, und mit
deſſen Zweigen er ſeine Schlaͤfe umkraͤnzte. —
So taͤuſchen den Gott der Dichter in dieſen Fa-
beln ſeine Wuͤnſche. — Lorbeer, der ſein Haar
umkraͤnzt, Weihrauch, der ihm duftet, ſind
ſein Erſatz fuͤr den Genuß verſagter Liebe.
Endymion.
Unter allen Lieblingen der Goͤtter hat die
Dichtung den ſchoͤnen Jaͤger Endymion des groͤß-
ten Vorzugs gewuͤrdigt, weil Diana, die ſtrenge
Goͤttin der Keuſchheit ſelber, von ſeinen Reitzen
gefeſſelt, die Macht der Liebe empfindet. —
Auf dem einſamen Gebirge Latmus in Ka-
rien war Endymions Aufenthalt. — Er jagte
beim naͤchtlichen Schein des Mondes in den Waͤl-
dern, bis er ermuͤdet entſchlummerte. — Schlum-
mernd erblickte ihn einſt Diana, als ſie mit ihrer
Fackel die Nacht erleuchtend am Himmel auf-
ſtieg, — alles war einſam und ſtill; — ſie hielt
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Moritz, Karl Philipp: Götterlehre oder mythologische Dichtungen der Alten. Berlin, 1791, S. 340. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_goetterlehre_1791/408>, abgerufen am 30.12.2024.
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