Mit ihr, der alles befruchtenden und alles er- nährenden Göttin, die vom Saturnus erzeugt, und aus dem Schooß der Rhea gebohren ward, erzeugte Jupiter die jungfräuliche Proserpina, die, vom Pluto entführt, in der Unterwelt die Königin der Schatten ward.
Pluto und Proserpina sind also unter den neuen Göttern die Beherrscher des Orkus oder der Schattenwelt. -- Der Tartarus ist eine der größren Erscheinungen aus dem Zeitraume der alten Götter; -- er ist, tief unter dem Orkus, mit eherner Mauer umgeben, und dreifacher Nacht umgossen, der Aufenthalt der Titanen, die ewiges Dunkel gefangen hält.
Diese sind nun besiegt, und Jupiter, Neptun, und Pluto haben sich in die Herrschaft über Erde, Meer, und Luft getheilt. -- Das Chaos hat sich gebildet; -- die Elemente haben sich gesondert; -- aber des Himmels Glanz umgiebt den herrschenden
Jupiter.
Er hat auf dem Olymp den höchsten Sitz; -- er winket mit den Augenbraunen, und der Olymp erbebt; -- er ist das umgebende Ganze selber; -- vor ihm beugt sich der Erdkreis; er lächelt, und der ganze Himmel heitert mit einemmal sich auf. --
Ceres.
Mit ihr, der alles befruchtenden und alles er- naͤhrenden Goͤttin, die vom Saturnus erzeugt, und aus dem Schooß der Rhea gebohren ward, erzeugte Jupiter die jungfraͤuliche Proſerpina, die, vom Pluto entfuͤhrt, in der Unterwelt die Koͤnigin der Schatten ward.
Pluto und Proſerpina ſind alſo unter den neuen Goͤttern die Beherrſcher des Orkus oder der Schattenwelt. — Der Tartarus iſt eine der groͤßren Erſcheinungen aus dem Zeitraume der alten Goͤtter; — er iſt, tief unter dem Orkus, mit eherner Mauer umgeben, und dreifacher Nacht umgoſſen, der Aufenthalt der Titanen, die ewiges Dunkel gefangen haͤlt.
Dieſe ſind nun beſiegt, und Jupiter, Neptun, und Pluto haben ſich in die Herrſchaft uͤber Erde, Meer, und Luft getheilt. — Das Chaos hat ſich gebildet; — die Elemente haben ſich geſondert; — aber des Himmels Glanz umgiebt den herrſchenden
Jupiter.
Er hat auf dem Olymp den hoͤchſten Sitz; — er winket mit den Augenbraunen, und der Olymp erbebt; — er iſt das umgebende Ganze ſelber; — vor ihm beugt ſich der Erdkreis; er laͤchelt, und der ganze Himmel heitert mit einemmal ſich auf. —
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0111"n="85"/><divn="2"><head><hirendition="#b"><hirendition="#g">Ceres</hi>.</hi></head><lb/><p>Mit ihr, der alles befruchtenden und alles er-<lb/>
naͤhrenden Goͤttin, die vom Saturnus erzeugt, und<lb/>
aus dem Schooß der Rhea gebohren ward, erzeugte<lb/>
Jupiter die jungfraͤuliche <hirendition="#fr">Proſerpina,</hi> die, vom<lb/>
Pluto entfuͤhrt, in der Unterwelt die Koͤnigin<lb/>
der Schatten ward.</p><lb/><p>Pluto und Proſerpina ſind alſo unter <hirendition="#fr">den<lb/>
neuen Goͤttern</hi> die Beherrſcher des Orkus oder<lb/>
der Schattenwelt. — Der <hirendition="#fr">Tartarus</hi> iſt eine der<lb/>
groͤßren Erſcheinungen aus dem Zeitraume der<lb/><hirendition="#fr">alten Goͤtter;</hi>— er iſt, <hirendition="#fr">tief unter dem Orkus,</hi><lb/>
mit eherner Mauer umgeben, und dreifacher Nacht<lb/>
umgoſſen, der Aufenthalt der <hirendition="#fr">Titanen,</hi> die<lb/>
ewiges Dunkel gefangen haͤlt.</p><lb/><p>Dieſe ſind nun beſiegt, und Jupiter, Neptun,<lb/>
und Pluto haben ſich in die Herrſchaft uͤber Erde,<lb/>
Meer, und Luft getheilt. — Das Chaos hat ſich<lb/>
gebildet; — die Elemente haben ſich geſondert; —<lb/>
aber des Himmels Glanz umgiebt den herrſchenden</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b"><hirendition="#g">Jupiter</hi>.</hi></head><lb/><p>Er hat auf dem Olymp den hoͤchſten <hirendition="#fr">Sitz;</hi>—<lb/>
er winket mit den Augenbraunen, und der Olymp<lb/>
erbebt; — er iſt das umgebende Ganze ſelber; —<lb/>
vor ihm beugt ſich der Erdkreis; er laͤchelt, und<lb/>
der ganze Himmel heitert mit einemmal ſich<lb/>
auf. —</p><lb/></div></div></body></text></TEI>
[85/0111]
Ceres.
Mit ihr, der alles befruchtenden und alles er-
naͤhrenden Goͤttin, die vom Saturnus erzeugt, und
aus dem Schooß der Rhea gebohren ward, erzeugte
Jupiter die jungfraͤuliche Proſerpina, die, vom
Pluto entfuͤhrt, in der Unterwelt die Koͤnigin
der Schatten ward.
Pluto und Proſerpina ſind alſo unter den
neuen Goͤttern die Beherrſcher des Orkus oder
der Schattenwelt. — Der Tartarus iſt eine der
groͤßren Erſcheinungen aus dem Zeitraume der
alten Goͤtter; — er iſt, tief unter dem Orkus,
mit eherner Mauer umgeben, und dreifacher Nacht
umgoſſen, der Aufenthalt der Titanen, die
ewiges Dunkel gefangen haͤlt.
Dieſe ſind nun beſiegt, und Jupiter, Neptun,
und Pluto haben ſich in die Herrſchaft uͤber Erde,
Meer, und Luft getheilt. — Das Chaos hat ſich
gebildet; — die Elemente haben ſich geſondert; —
aber des Himmels Glanz umgiebt den herrſchenden
Jupiter.
Er hat auf dem Olymp den hoͤchſten Sitz; —
er winket mit den Augenbraunen, und der Olymp
erbebt; — er iſt das umgebende Ganze ſelber; —
vor ihm beugt ſich der Erdkreis; er laͤchelt, und
der ganze Himmel heitert mit einemmal ſich
auf. —
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Moritz, Karl Philipp: Götterlehre oder mythologische Dichtungen der Alten. Berlin, 1791, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_goetterlehre_1791/111>, abgerufen am 21.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.