Mohr, Christian Otto: Beitrag zur Theorie des Fachwerks. T. 1. In: Zeitschrift des Architekten- und Ingenieur-Vereins zu Hannover (1874), Sp. 509-526.Mohr, Beitrag zur Theorie des Fachwerks. [Spaltenumbruch]
die mechanischen Arbeiten P · d y und u · P · dl gleich groß.Diese Beziehung ist nur für unendlich kleine Formverände- rungen genau gültig, weil bei jeder endlichen Formver- änderung die Größe der Zahl u nicht konstant bleibt. Die im Folgenden in Betracht zu ziehenden Formveränderungen sind zwar nicht unendlich aber doch so klein, daß jene Fehler- quelle vernachlässigt und die Beziehung auch für jene endlich kleinen Wege D y und Dl in Anwendung gebracht werden darf. In Bezug auf die Vorzeichen ist Folgendes zu be- achten: D y bezeichnet den Weg, welcher im Sinne der trei- benden Kräfte P zurückgelegt wird, ist also eine Verkleinerung der Länge [Formel 1] und daher negativ; D l dagegen bezeichnet den Weg, welcher entgegengesetzt dem Sinne der Widerstände u · P von diesen zurückgelegt wird; je nachdem also diese Kräfte eine Zug- spannung oder eine Druckspannung andeuten, d. h. positiv oder negativ sind, ist Dl eine Vergrößerung oder eine Verkleinerung der Länge [Formel 2] Da hiernach die Größen u und Dl unter allen Umständen gleiche Vorzeichen haben, so ist das Produkt u · P · Dl immer positiv und folglich -- P · D y = u · P · Dl oder 1) Dy = -- u · Dl. Die Beziehung behält dieselbe Form, wenn man die Be- wegung umkehrt, also u P als die treibenden und P als die widerstehenden Kräfte ansieht; denn in diesem Falle ändern sich die Vorzeichen von D y und D l, während u sein Vor- zeichen behält. Die Gleichung 1) gibt an, um welches Maß der Abstand C D (Fig. 1 und 2) sich ändert, wenn der Kon- struktionstheil E F seine Länge um die kleine Größe Dl ver- ändert, während alle übrigen Konstruktionstheile ihre ursprüng- lichen Längen beibehalten. Vorausgesetzt nun, daß auch bei den folgenden Formveränderungen die Werthe von u nicht merklich sich ändern, so kann man die Längen aller Kon- struktionstheile nach einander um die gegebenen positiven oder negativen Größen Dl verändern, die entsprechenden Werthe von D y nach obiger Formel bestimmen und diese Werthe algebraisch summiren. Diese Summe S D y ist die aus allen jenen Formveränderungen resultirende Veränderung der Länge C D: 2) [Formel 3] Formveränderung eines zusammengesetzten Fachwerks. In der Einleitung ergab sich, daß die Form eines zu- Bestimmung der Längenänderungen der überzähligen Konstruktions- theile eines zusammengesetzten Fachwerks. Es seien: Die Anwendung der Gleichung 2) auf diese Bezeichnun- 34*
Mohr, Beitrag zur Theorie des Fachwerks. [Spaltenumbruch]
die mechaniſchen Arbeiten P · d y und u · P · dl gleich groß.Dieſe Beziehung iſt nur für unendlich kleine Formverände- rungen genau gültig, weil bei jeder endlichen Formver- änderung die Größe der Zahl u nicht konſtant bleibt. Die im Folgenden in Betracht zu ziehenden Formveränderungen ſind zwar nicht unendlich aber doch ſo klein, daß jene Fehler- quelle vernachläſſigt und die Beziehung auch für jene endlich kleinen Wege Δ y und Δl in Anwendung gebracht werden darf. In Bezug auf die Vorzeichen iſt Folgendes zu be- achten: Δ y bezeichnet den Weg, welcher im Sinne der trei- benden Kräfte P zurückgelegt wird, iſt alſo eine Verkleinerung der Länge [Formel 1] und daher negativ; Δ l dagegen bezeichnet den Weg, welcher entgegengeſetzt dem Sinne der Widerſtände u · P von dieſen zurückgelegt wird; je nachdem alſo dieſe Kräfte eine Zug- ſpannung oder eine Druckſpannung andeuten, d. h. poſitiv oder negativ ſind, iſt Δl eine Vergrößerung oder eine Verkleinerung der Länge [Formel 2] Da hiernach die Größen u und Δl unter allen Umſtänden gleiche Vorzeichen haben, ſo iſt das Produkt u · P · Δl immer poſitiv und folglich — P · Δ y = u · P · Δl oder 1) Δy = — u · Δl. Die Beziehung behält dieſelbe Form, wenn man die Be- wegung umkehrt, alſo u P als die treibenden und P als die widerſtehenden Kräfte anſieht; denn in dieſem Falle ändern ſich die Vorzeichen von Δ y und Δ l, während u ſein Vor- zeichen behält. Die Gleichung 1) gibt an, um welches Maß der Abſtand C D (Fig. 1 und 2) ſich ändert, wenn der Kon- ſtruktionstheil E F ſeine Länge um die kleine Größe Δl ver- ändert, während alle übrigen Konſtruktionstheile ihre urſprüng- lichen Längen beibehalten. Vorausgeſetzt nun, daß auch bei den folgenden Formveränderungen die Werthe von u nicht merklich ſich ändern, ſo kann man die Längen aller Kon- ſtruktionstheile nach einander um die gegebenen poſitiven oder negativen Größen Δl verändern, die entſprechenden Werthe von Δ y nach obiger Formel beſtimmen und dieſe Werthe algebraiſch ſummiren. Dieſe Summe Σ Δ y iſt die aus allen jenen Formveränderungen reſultirende Veränderung der Länge C D: 2) [Formel 3] Formveränderung eines zuſammengeſetzten Fachwerks. In der Einleitung ergab ſich, daß die Form eines zu- Beſtimmung der Längenänderungen der überzähligen Konſtruktions- theile eines zuſammengeſetzten Fachwerks. Es ſeien: Die Anwendung der Gleichung 2) auf dieſe Bezeichnun- 34*
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Mohr, Beitrag zur Theorie des Fachwerks.
die mechaniſchen Arbeiten P · d y und u · P · dl gleich groß.
Dieſe Beziehung iſt nur für unendlich kleine Formverände-
rungen genau gültig, weil bei jeder endlichen Formver-
änderung die Größe der Zahl u nicht konſtant bleibt. Die
im Folgenden in Betracht zu ziehenden Formveränderungen
ſind zwar nicht unendlich aber doch ſo klein, daß jene Fehler-
quelle vernachläſſigt und die Beziehung auch für jene endlich
kleinen Wege Δ y und Δl in Anwendung gebracht werden
darf. In Bezug auf die Vorzeichen iſt Folgendes zu be-
achten: Δ y bezeichnet den Weg, welcher im Sinne der trei-
benden Kräfte P zurückgelegt wird, iſt alſo eine Verkleinerung
der Länge
[FORMEL] und daher negativ; Δ l dagegen bezeichnet den Weg, welcher
entgegengeſetzt dem Sinne der Widerſtände u · P von dieſen
zurückgelegt wird; je nachdem alſo dieſe Kräfte eine Zug-
ſpannung oder eine Druckſpannung andeuten, d. h. poſitiv
oder negativ ſind, iſt Δl eine Vergrößerung oder eine
Verkleinerung der Länge
[FORMEL] Da hiernach die Größen u und Δl unter allen Umſtänden
gleiche Vorzeichen haben, ſo iſt das Produkt u · P · Δl immer
poſitiv und folglich
— P · Δ y = u · P · Δl
oder
1) Δy = — u · Δl.
Die Beziehung behält dieſelbe Form, wenn man die Be-
wegung umkehrt, alſo u P als die treibenden und P als die
widerſtehenden Kräfte anſieht; denn in dieſem Falle ändern
ſich die Vorzeichen von Δ y und Δ l, während u ſein Vor-
zeichen behält. Die Gleichung 1) gibt an, um welches Maß
der Abſtand C D (Fig. 1 und 2) ſich ändert, wenn der Kon-
ſtruktionstheil E F ſeine Länge um die kleine Größe Δl ver-
ändert, während alle übrigen Konſtruktionstheile ihre urſprüng-
lichen Längen beibehalten. Vorausgeſetzt nun, daß auch bei
den folgenden Formveränderungen die Werthe von u nicht
merklich ſich ändern, ſo kann man die Längen aller Kon-
ſtruktionstheile nach einander um die gegebenen poſitiven
oder negativen Größen Δl verändern, die entſprechenden Werthe
von Δ y nach obiger Formel beſtimmen und dieſe Werthe
algebraiſch ſummiren. Dieſe Summe Σ Δ y iſt die aus allen
jenen Formveränderungen reſultirende Veränderung der Länge
C D:
2) [FORMEL]
Formveränderung eines zuſammengeſetzten Fachwerks.
In der Einleitung ergab ſich, daß die Form eines zu-
ſammengeſetzten Fachwerks durch die Längen der (2m — 2n — o)
nothwendigen Konſtruktionstheile und daher eine Form-
veränderung durch die Längenänderungen jener Theile voll-
kommen beſtimmt iſt. Die Formveränderung des zuſammen-
geſetzten Fachwerks iſt alſo genau dieſelbe wie diejenige des
einfachen Fachwerks, welches aus jenen (2 m — 2 n — o)
Konſtruktionstheilen beſteht. Bei Anwendung der Gleichung 2)
ſind ſonach die Werthe von u und die Summe der Produkte
u · Δl für dieſes einfache Fachwerk zu beſtimmen; es iſt
demnach ſo zu verfahren, als wenn die überzäh-
ligen Konſtruktionstheile gar nicht vorhanden
wären.
Beſtimmung der Längenänderungen der überzähligen Konſtruktions-
theile eines zuſammengeſetzten Fachwerks.
Es ſeien:
l(1), l(2), l(3) ..... die Längen der mit (1), (2), (3) ....
bezeichneten nothwendigen Konſtruktionstheile des
Fachwerks;
Δl(1), Δl(2), Δl(3) … die gegebenen Längenänderungen
dieſer Theile;
l1, l2, l3 … die Längen und Δl1, Δl2, Δl3 … die
Längenänderungen der mit 1, 2, 3 … bezeichneten
überzähligen Konſtruktionstheile;
u1, u2, u3 … diejenigen Werthe von u, welche in dem
von den nothwendigen Konſtruktionstheilen gebilde-
ten einfachen Fachwerk entſtehen, wenn die beiden
Außenkräfte P die Lage des überzähligen Konſtruktions-
theils 1, 2, 3 … annehmen; es bezeichnet alſo z. B.
u2 diejenigen Spannungen des oben bezeichneten ein-
fachen Fachwerks, welche hervorgerufen werden, wenn
man in dieſes Fachwerk allein den überzähligen Kon-
ſtruktionstheil 2 einfügt und denſelben mit einer Zug-
ſpannung gleich der unbenannten Zahl Eins
anſpannt.
Die Anwendung der Gleichung 2) auf dieſe Bezeichnun-
gen ergibt ohne Weiteres die geſuchten Längenänderungen der
überzähligen Konſtruktionstheile:
3) [FORMEL]
Dieſen Gleichungen kann man auch die Form geben:
4) [FORMEL]
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Zitationshilfe: | Mohr, Christian Otto: Beitrag zur Theorie des Fachwerks. T. 1. In: Zeitschrift des Architekten- und Ingenieur-Vereins zu Hannover (1874), Sp. 509-526, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mohr_fachwerk01_1874/13>, abgerufen am 02.03.2025. |