Mohl, Robert von: Encyklopädie der Staatswissenschaften. Tübingen, 1859.I. Vorbegriffe über die Organisationen des menschlichen Zusammenlebens. § 1. 1. Die Verschiedenheit der menschlichen Lebenskreise. Was immer der Zweck, der Inhalt und die Form des Eine genauere Umschau unter den Erscheinungen des Diese Lebenskreise sind: die Sphäre des einzelnen Indi- 1*
I. Vorbegriffe über die Organiſationen des menſchlichen Zuſammenlebens. § 1. 1. Die Verſchiedenheit der menſchlichen Lebenskreiſe. Was immer der Zweck, der Inhalt und die Form des Eine genauere Umſchau unter den Erſcheinungen des Dieſe Lebenskreiſe ſind: die Sphäre des einzelnen Indi- 1*
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I.
Vorbegriffe über die Organiſationen des menſchlichen
Zuſammenlebens.
§ 1.
1. Die Verſchiedenheit der menſchlichen Lebenskreiſe.
Was immer der Zweck, der Inhalt und die Form des
Staates ſein mag: jedenfalls iſt derſelbe ein organiſirtes Zu-
ſammenleben von Menſchen. Es iſt daher, wo nicht
Bedingung ſo doch Erleichterung der richtigen Auffaſſung ſeiner
Eigenthümlichkeit, wenn er in ſeinem Verhältniſſe zu den ſon-
ſtigen Geſtaltungen des menſchlichen Lebens und namentlich des
Zuſammenlebens der Menſchen betrachtet wird.
Eine genauere Umſchau unter den Erſcheinungen des
Daſeins auf der Erde zeigt nun aber, daß ſich jeder Menſch
in mehreren Lebenskreiſen befindet, welche verſchiedene Zwecke
haben, neben einander beſtehen, und ſich zwar gegenſeitig durch-
dringen einander aber weder ausſchließen noch aufheben. Der
Grund hiervon iſt, daß der Menſch zu gleicher Zeit verſchiedene
Lebenszwecke verfolgt, zu deren Verwirklichung je eine andere
Verbindung und Organiſation nothwendig iſt 1).
Dieſe Lebenskreiſe ſind: die Sphäre des einzelnen Indi-
viduums; die Familie; der Stamm; die Geſellſchaft;
der Staat; die Staatenverbindung 2). Jeder Blick
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