fen gegeben wurde, ebenfalls nur ein geboten Ding an- zeigen. Verfehmen ist dann eben so viel als verbannen, weil auch bannen für citiren gebraucht wird.
LI. Von dem Ursprunge der Landstände und des Landraths im Stifte Osnabrück.
Der Ausdruck Land, Landes-herr, Land-stände und Landes-kassen ist nicht so alt wie man insgemein glaubt. Man hatte lange Stift, Bischöfe, Capittel, Stiftsmannschaft und Städte, ehe man den Zusatz von Land gebrauchte, und es liegt allerdings daran die eine Periode von der andern zu unterscheiden.
Ohne mich jetzt darauf einzulassen, zu welcher Zeit Bischöfe, Capittel, Stiftsmannschaft und Städte in ih- rem allmähligen Fortgange entstanden sind, will ich nur die Zeit des Uebergangs von dem einen Begriff und von dem einen Ausdruck zum andern anzugeben suchen, und dann etwas von der wahrscheinlichen Entstehung des Land- raths sagen.
Wann in den ältern Zeiten eine gemeine Ausgabe vorfiel, welche Bischof, Capittel, Stiftsmannschaft und Städte, gemeinschaftlich tragen wollten oder mußten: so bewilligten sie, wie alle andre Gesellschaften, welche sich zu einer gemeinschaftlichen Absicht vereiniget haben, solche lediglich aus ihrem Eigenthum, und es wurden dadurch keine andre Stifts- oder Landeseinwohner, welche den Mitgliedern jener Vereinigung mit Leib oder Gut nicht angehörten, zum Beytrage verbunden.
Jn
Von dem Urſprunge der Landſtaͤnde
fen gegeben wurde, ebenfalls nur ein geboten Ding an- zeigen. Verfehmen iſt dann eben ſo viel als verbannen, weil auch bannen fuͤr citiren gebraucht wird.
LI. Von dem Urſprunge der Landſtaͤnde und des Landraths im Stifte Oſnabruͤck.
Der Ausdruck Land, Landes-herr, Land-ſtaͤnde und Landes-kaſſen iſt nicht ſo alt wie man insgemein glaubt. Man hatte lange Stift, Biſchoͤfe, Capittel, Stiftsmannſchaft und Staͤdte, ehe man den Zuſatz von Land gebrauchte, und es liegt allerdings daran die eine Periode von der andern zu unterſcheiden.
Ohne mich jetzt darauf einzulaſſen, zu welcher Zeit Biſchoͤfe, Capittel, Stiftsmannſchaft und Staͤdte in ih- rem allmaͤhligen Fortgange entſtanden ſind, will ich nur die Zeit des Uebergangs von dem einen Begriff und von dem einen Ausdruck zum andern anzugeben ſuchen, und dann etwas von der wahrſcheinlichen Entſtehung des Land- raths ſagen.
Wann in den aͤltern Zeiten eine gemeine Ausgabe vorfiel, welche Biſchof, Capittel, Stiftsmannſchaft und Staͤdte, gemeinſchaftlich tragen wollten oder mußten: ſo bewilligten ſie, wie alle andre Geſellſchaften, welche ſich zu einer gemeinſchaftlichen Abſicht vereiniget haben, ſolche lediglich aus ihrem Eigenthum, und es wurden dadurch keine andre Stifts- oder Landeseinwohner, welche den Mitgliedern jener Vereinigung mit Leib oder Gut nicht angehoͤrten, zum Beytrage verbunden.
Jn
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Von dem Urſprunge der Landſtaͤnde
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zeigen. Verfehmen iſt dann eben ſo viel als verbannen,
weil auch bannen fuͤr citiren gebraucht wird.
LI.
Von dem Urſprunge der Landſtaͤnde und
des Landraths im Stifte Oſnabruͤck.
Der Ausdruck Land, Landes-herr, Land-ſtaͤnde und
Landes-kaſſen iſt nicht ſo alt wie man insgemein
glaubt. Man hatte lange Stift, Biſchoͤfe, Capittel,
Stiftsmannſchaft und Staͤdte, ehe man den Zuſatz von
Land gebrauchte, und es liegt allerdings daran die eine
Periode von der andern zu unterſcheiden.
Ohne mich jetzt darauf einzulaſſen, zu welcher Zeit
Biſchoͤfe, Capittel, Stiftsmannſchaft und Staͤdte in ih-
rem allmaͤhligen Fortgange entſtanden ſind, will ich nur
die Zeit des Uebergangs von dem einen Begriff und von
dem einen Ausdruck zum andern anzugeben ſuchen, und
dann etwas von der wahrſcheinlichen Entſtehung des Land-
raths ſagen.
Wann in den aͤltern Zeiten eine gemeine Ausgabe
vorfiel, welche Biſchof, Capittel, Stiftsmannſchaft und
Staͤdte, gemeinſchaftlich tragen wollten oder mußten: ſo
bewilligten ſie, wie alle andre Geſellſchaften, welche ſich
zu einer gemeinſchaftlichen Abſicht vereiniget haben, ſolche
lediglich aus ihrem Eigenthum, und es wurden dadurch
keine andre Stifts- oder Landeseinwohner, welche den
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angehoͤrten, zum Beytrage verbunden.
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Möser, Justus: Patriotische Phantasien. Bd. 4. Berlin, 1786, S. 206. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moeser_phantasien04_1786/218>, abgerufen am 22.02.2025.
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