Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768.vierte Abtheilunge. §. 132. Von den Gemeinen. Die Gemeinen verlohren bey der neuen Einrich- (a) Ueberhaupt sorgte der Kayser sehr für sie, indem er mehrmalen verordnete: ut liberi homines nullum obse- quium faciant comitibus (den Beamten keine Hand- oder Spann-dienste zu thun) neque in prato neque in messe (weder Heuel- noch Binder dienste) nec in aratura aut vinea (weder Pflügel- noch Winzer-dienste) & conjectum (Collecten) vel residuum iis solvant, excepto servitio quod ad regem pertinet & ad heribannatores vel his qui legationem |ducunt. CAPIT. V. ann. 803. c. 17. S. DU FRESNE v. Erimanni. (b) Jn
vierte Abtheilunge. §. 132. Von den Gemeinen. Die Gemeinen verlohren bey der neuen Einrich- (a) Ueberhaupt ſorgte der Kayſer ſehr fuͤr ſie, indem er mehrmalen verordnete: ut liberi homines nullum obſe- quium faciant comitibus (den Beamten keine Hand- oder Spann-dienſte zu thun) neque in prato neque in meſſe (weder Heuel- noch Binder dienſte) nec in aratura aut vinea (weder Pfluͤgel- noch Winzer-dienſte) & conjectum (Collecten) vel reſiduum iis ſolvant, excepto ſervitio quod ad regem pertinet & ad heribannatores vel his qui legationem |ducunt. CAPIT. V. ann. 803. c. 17. S. DU FRESNE v. Erimanni. (b) Jn
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0313" n="283"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">vierte Abtheilunge.</hi> </fw><lb/> <div n="2"> <head>§. 132.<lb/><hi rendition="#b">Von den Gemeinen.</hi></head><lb/> <p>Die Gemeinen verlohren bey der neuen Einrich-<lb/> runge das meiſte. <note place="end" n="(a)"/> Man kann nach dem Plan des<lb/> Kayſers annehmen, daß ſie in Vogteyen vertheilet,<lb/> den Edelvoͤgten als Hauptleuten, und den Grafen als<lb/> Oberſten untergeben wurden. Der Vogt ward alſo<lb/> ihr kriegeriſcher Vormund oder ihr Advocat, <note place="end" n="(b)"/> zu<lb/> Gerichte und zu Felde. Sie wurden <hi rendition="#fr">Leute</hi> und er<lb/> zog ihr Heergewedde. Unſre <hi rendition="#fr">Hausgenoſſen,</hi> <note place="end" n="(c)"/> ſo<lb/> viel deren noch uͤbrig, ſind die Ueberbleibſel dieſer Ein-<lb/> richtung. Jndeſſen erhielten ſie durch jene Vogtey ſo<lb/> viel, daß ſie nicht voͤllig aus ihren alten Jnnungen <note place="end" n="(d)"/><lb/> zerſtreuet; und alſo auch nicht <hi rendition="#fr">einzeln</hi> vor Gericht<lb/> gezogen werden konnten. Denn alle diejenigen ſo zu<lb/> einer Voͤgtey gehoͤrten ſtunden, wie vordem die<lb/><hi rendition="#fr">Mannie,</hi> fuͤr einen Mann; hafteten fuͤr einander,<lb/> und wurden daher <hi rendition="#fr">Biergelden</hi> <note place="end" n="(e)"/> genannt. Sie<lb/> vertheidigten wo es noͤthig war ihr Recht nicht anders<lb/> als durch ihren gemeinſchaftlichen Advocaten oder den<lb/> Edelvogt. Welches denn ebenfals zur Erhaltung<lb/> ihrer Geſamt-rechte vieles beytragen muſte.</p><lb/> <note place="end" n="(a)">Ueberhaupt ſorgte der Kayſer ſehr fuͤr ſie, indem er<lb/> mehrmalen verordnete: <hi rendition="#aq">ut liberi homines nullum obſe-<lb/> quium faciant comitibus</hi> (den Beamten keine Hand- oder<lb/> Spann-dienſte zu thun) <hi rendition="#aq">neque in prato neque in meſſe</hi><lb/> (weder Heuel- noch Binder dienſte) <hi rendition="#aq">nec in aratura aut<lb/> vinea</hi> (weder Pfluͤgel- noch Winzer-dienſte) & <hi rendition="#aq">conjectum</hi><lb/> (Collecten) <hi rendition="#aq">vel reſiduum iis ſolvant, excepto ſervitio<lb/> quod ad regem pertinet & ad heribannatores vel his qui<lb/> legationem |ducunt. CAPIT. V. ann. 803. c.</hi> 17. S. <hi rendition="#aq">DU<lb/> FRESNE v. Erimanni.</hi></note><lb/> <fw place="bottom" type="catch">(<hi rendition="#aq">b</hi>) Jn</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [283/0313]
vierte Abtheilunge.
§. 132.
Von den Gemeinen.
Die Gemeinen verlohren bey der neuen Einrich-
runge das meiſte.
⁽a⁾
Man kann nach dem Plan des
Kayſers annehmen, daß ſie in Vogteyen vertheilet,
den Edelvoͤgten als Hauptleuten, und den Grafen als
Oberſten untergeben wurden. Der Vogt ward alſo
ihr kriegeriſcher Vormund oder ihr Advocat,
⁽b⁾
zu
Gerichte und zu Felde. Sie wurden Leute und er
zog ihr Heergewedde. Unſre Hausgenoſſen,
⁽c⁾
ſo
viel deren noch uͤbrig, ſind die Ueberbleibſel dieſer Ein-
richtung. Jndeſſen erhielten ſie durch jene Vogtey ſo
viel, daß ſie nicht voͤllig aus ihren alten Jnnungen
⁽d⁾
zerſtreuet; und alſo auch nicht einzeln vor Gericht
gezogen werden konnten. Denn alle diejenigen ſo zu
einer Voͤgtey gehoͤrten ſtunden, wie vordem die
Mannie, fuͤr einen Mann; hafteten fuͤr einander,
und wurden daher Biergelden
⁽e⁾
genannt. Sie
vertheidigten wo es noͤthig war ihr Recht nicht anders
als durch ihren gemeinſchaftlichen Advocaten oder den
Edelvogt. Welches denn ebenfals zur Erhaltung
ihrer Geſamt-rechte vieles beytragen muſte.
⁽a⁾ Ueberhaupt ſorgte der Kayſer ſehr fuͤr ſie, indem er
mehrmalen verordnete: ut liberi homines nullum obſe-
quium faciant comitibus (den Beamten keine Hand- oder
Spann-dienſte zu thun) neque in prato neque in meſſe
(weder Heuel- noch Binder dienſte) nec in aratura aut
vinea (weder Pfluͤgel- noch Winzer-dienſte) & conjectum
(Collecten) vel reſiduum iis ſolvant, excepto ſervitio
quod ad regem pertinet & ad heribannatores vel his qui
legationem |ducunt. CAPIT. V. ann. 803. c. 17. S. DU
FRESNE v. Erimanni.
(b) Jn
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |