Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768.Osnabrücksche Geschichte dem höchsten Bot das Land einander übertheuren sollten.Vor hundert Thaler kauft man anderwärts fast doppelt so viel Acker-Land. (d) Erfahrene Wirthe sagen, daß der Scheffel-saat von hie- sigem Mittel-Lande nicht höher als zu ein oder höchstens anderthalb Thaler genutzet werden könne; und das Gar- ten-Land wird allemal doppelt so hoch gerechnet. Gleich- wol wurden die Feld-Ländereyen eines Bauerhofes an der Bomter Heide zu 3 Rthlr. 22 Mgr. für 56 Ruthen, im Jahr 1763 meistbietend verheuret; und noch über- dem Winn-Gelder bezahlt. §. 72. Von ihren politischen Sitten. Die Einwohner sind nicht unbillig schlechte Sol- (a) Es
Oſnabruͤckſche Geſchichte dem hoͤchſten Bot das Land einander uͤbertheuren ſollten.Vor hundert Thaler kauft man anderwaͤrts faſt doppelt ſo viel Acker-Land. (d) Erfahrene Wirthe ſagen, daß der Scheffel-ſaat von hie- ſigem Mittel-Lande nicht hoͤher als zu ein oder hoͤchſtens anderthalb Thaler genutzet werden koͤnne; und das Gar- ten-Land wird allemal doppelt ſo hoch gerechnet. Gleich- wol wurden die Feld-Laͤndereyen eines Bauerhofes an der Bomter Heide zu 3 Rthlr. 22 Mgr. fuͤr 56 Ruthen, im Jahr 1763 meiſtbietend verheuret; und noch uͤber- dem Winn-Gelder bezahlt. §. 72. Von ihren politiſchen Sitten. Die Einwohner ſind nicht unbillig ſchlechte Sol- (a) Es
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Oſnabruͤckſche Geſchichte
⁽c⁾
dem hoͤchſten Bot das Land einander uͤbertheuren ſollten.
Vor hundert Thaler kauft man anderwaͤrts faſt doppelt
ſo viel Acker-Land.
⁽d⁾ Erfahrene Wirthe ſagen, daß der Scheffel-ſaat von hie-
ſigem Mittel-Lande nicht hoͤher als zu ein oder hoͤchſtens
anderthalb Thaler genutzet werden koͤnne; und das Gar-
ten-Land wird allemal doppelt ſo hoch gerechnet. Gleich-
wol wurden die Feld-Laͤndereyen eines Bauerhofes an
der Bomter Heide zu 3 Rthlr. 22 Mgr. fuͤr 56 Ruthen,
im Jahr 1763 meiſtbietend verheuret; und noch uͤber-
dem Winn-Gelder bezahlt.
§. 72.
Von ihren politiſchen Sitten.
Die Einwohner ſind nicht unbillig ſchlechte Sol-
daten fuͤr gemeinen Sold; ſo lange ihnen die Aus-
flucht nach Holland mehrere Freyheit, manches Eben-
theuer, ein beſſers Auskommen, und den gluͤckli-
chen
⁽a⁾
Muth giebt, ohne aͤngſtliche Ueberlegung zu
heyrathen.
⁽b⁾
Sie ſind auch daher nicht das beſte
und allezeit theures Geſinde; wogegen die Policey
vergeblich vielleicht auch ohne Noth
⁽c⁾
eifert. Jn
ihrem Betragen und in der Sprache ahmen ſie gern
den Hollaͤndern nach und ſind hierinn gluͤcklicher, als
diejenigen welche den Staͤdter
⁽d⁾
dieſe mißlungene
Copey einer Nation die beynahe das Gegentheil von
der unſrigen iſt, ſich zum Muſter erwaͤhlen. Der
Ehrgeitz des Bauren ſollte ſeyn, oder wenigſtens da-
hin gelenket werden, das Nothwendige in ſeiner
Vollkommenheit zu haben. Allein dieſen Ton hat
der deutſche
⁽e⁾
Bauer uͤberall verfehlet; und er wird
es nie zu einer eignen National-Groͤſſe bringen. Von
ihren uͤbrigen Sitten laͤßt ſich nichts beſonders
ſagen.
(a) Es
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