Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768.erster Abschnitt. lich den Monarchen in den einzigen Besitz alles wahrenEigenthums gesetzt hat, würde unglaublich seyn wenn sie nicht wahr wäre. Zu unsern Zeiten hat die glückliche Territorial-Hoheit ein Eigenthum wieder hergestellet; und man nennet jedes proprium eigen. §. 53. Grund und Veränderung dieser Freyheit. Die allgemeine Regel war, (a) daß ein jeder, der (a) Aut in Hundredo, aut in plegio S. §. 22. n. a. Hundre- dum ist bey uns ganz unstreitig die Gödings-Rolle; und plegium die Hode. Erstere giebt Wehre; und letztere Witte, oder macht hominem legalem. Die Hode ist nun entweder cum vel sine fidejussione. Erstern Falls ist es plegium juris privati, welches jeder Hausvater hat; letztern Falls aber ist es ein Recht der Landes-Obrig- keit; sie mag solches einer Gottheit übertragen, oder selbst bey ihren Amte behalten. S. §. 22. n. d. (b) Auf diesen Grundsatz bezieht sich folgendes Rescriptum: erſter Abſchnitt. lich den Monarchen in den einzigen Beſitz alles wahrenEigenthums geſetzt hat, wuͤrde unglaublich ſeyn wenn ſie nicht wahr waͤre. Zu unſern Zeiten hat die gluͤckliche Territorial-Hoheit ein Eigenthum wieder hergeſtellet; und man nennet jedes proprium eigen. §. 53. Grund und Veraͤnderung dieſer Freyheit. Die allgemeine Regel war, (a) daß ein jeder, der (a) Aut in Hundredo, aut in plegio S. §. 22. n. a. Hundre- dum iſt bey uns ganz unſtreitig die Goͤdings-Rolle; und plegium die Hode. Erſtere giebt Wehre; und letztere Witte, oder macht hominem legalem. Die Hode iſt nun entweder cum vel ſine fidejuſſione. Erſtern Falls iſt es plegium juris privati, welches jeder Hausvater hat; letztern Falls aber iſt es ein Recht der Landes-Obrig- keit; ſie mag ſolches einer Gottheit uͤbertragen, oder ſelbſt bey ihren Amte behalten. S. §. 22. n. d. (b) Auf dieſen Grundſatz bezieht ſich folgendes Reſcriptum: <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <note place="end" n="(e)"><pb facs="#f0137" n="107"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">erſter Abſchnitt.</hi></fw><lb/> lich den Monarchen in den einzigen Beſitz alles wahren<lb/> Eigenthums geſetzt hat, wuͤrde unglaublich ſeyn wenn<lb/> ſie nicht wahr waͤre. Zu unſern Zeiten hat die gluͤckliche<lb/> Territorial-Hoheit ein Eigenthum wieder hergeſtellet;<lb/> und man nennet jedes <hi rendition="#aq">proprium</hi> eigen.</note> </div><lb/> <div n="2"> <head>§. 53.<lb/><hi rendition="#b">Grund und Veraͤnderung dieſer<lb/> Freyheit.</hi></head><lb/> <p>Die allgemeine Regel war, <note place="end" n="(a)"/> daß ein jeder, der<lb/> frey ſeyn wollte, entweder in der Goͤdings-rolle oder<lb/> in der Hode ſtehen muͤßte, und da Erſtere alles in ſich<lb/> faßte, was ſich ehedem gegen die gemeinen Laſten<lb/><hi rendition="#fr">wehren</hi> mußte: ſo iſt das Schatz-regiſter <note place="end" n="(b)"/> an die<lb/> Stelle der Goͤdings-rolle getreten; und ſchließt man<lb/> mit Recht, daß alles was zu gemeinen Laſten ſteuret,<lb/> nicht verbieſtern koͤnne. Und wie durch die Ankunft<lb/> des Geldes, und die hiernach eingefuͤhrte neue Art zu<lb/> ſteuren, aller Unterſchied zwiſchen wehrigen und un-<lb/> wehrigen Gut aufgehoben: ſo ſollte auch ein Schatz-<lb/> pflichtiger Mark-koͤtter ſeine Freyheit ohne Hode er-<lb/> halten koͤnnen. Man kommt aber von dergleichen<lb/> Grundſaͤtzen ſo leicht nicht zuruͤck. <note place="end" n="(c)"/></p><lb/> <note place="end" n="(a)"><hi rendition="#aq">Aut in Hundredo, aut in plegio</hi> S. §. 22. <hi rendition="#aq">n. a. Hundre-<lb/> dum</hi> iſt bey uns ganz unſtreitig die Goͤdings-Rolle; und<lb/><hi rendition="#aq">plegium</hi> die Hode. Erſtere giebt <hi rendition="#fr">Wehre;</hi> und letztere<lb/><hi rendition="#fr">Witte,</hi> oder macht <hi rendition="#aq">hominem legalem.</hi> Die Hode iſt<lb/> nun entweder <hi rendition="#aq">cum vel ſine fidejuſſione.</hi> Erſtern Falls iſt<lb/> es <hi rendition="#aq">plegium juris privati,</hi> welches jeder Hausvater hat;<lb/> letztern Falls aber iſt es ein Recht der Landes-Obrig-<lb/> keit; ſie mag ſolches einer Gottheit uͤbertragen, oder<lb/> ſelbſt bey ihren Amte behalten. S. §. 22. <hi rendition="#aq">n. d.</hi></note><lb/> <note place="end" n="(b)">Auf dieſen Grundſatz bezieht ſich folgendes <hi rendition="#aq">Reſcriptum:</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch">„Auf</fw><lb/></note> </div> </div> </body> </text> </TEI> [107/0137]
erſter Abſchnitt.
⁽e⁾
lich den Monarchen in den einzigen Beſitz alles wahren
Eigenthums geſetzt hat, wuͤrde unglaublich ſeyn wenn
ſie nicht wahr waͤre. Zu unſern Zeiten hat die gluͤckliche
Territorial-Hoheit ein Eigenthum wieder hergeſtellet;
und man nennet jedes proprium eigen.
§. 53.
Grund und Veraͤnderung dieſer
Freyheit.
Die allgemeine Regel war,
⁽a⁾
daß ein jeder, der
frey ſeyn wollte, entweder in der Goͤdings-rolle oder
in der Hode ſtehen muͤßte, und da Erſtere alles in ſich
faßte, was ſich ehedem gegen die gemeinen Laſten
wehren mußte: ſo iſt das Schatz-regiſter
⁽b⁾
an die
Stelle der Goͤdings-rolle getreten; und ſchließt man
mit Recht, daß alles was zu gemeinen Laſten ſteuret,
nicht verbieſtern koͤnne. Und wie durch die Ankunft
des Geldes, und die hiernach eingefuͤhrte neue Art zu
ſteuren, aller Unterſchied zwiſchen wehrigen und un-
wehrigen Gut aufgehoben: ſo ſollte auch ein Schatz-
pflichtiger Mark-koͤtter ſeine Freyheit ohne Hode er-
halten koͤnnen. Man kommt aber von dergleichen
Grundſaͤtzen ſo leicht nicht zuruͤck.
⁽c⁾
⁽a⁾ Aut in Hundredo, aut in plegio S. §. 22. n. a. Hundre-
dum iſt bey uns ganz unſtreitig die Goͤdings-Rolle; und
plegium die Hode. Erſtere giebt Wehre; und letztere
Witte, oder macht hominem legalem. Die Hode iſt
nun entweder cum vel ſine fidejuſſione. Erſtern Falls iſt
es plegium juris privati, welches jeder Hausvater hat;
letztern Falls aber iſt es ein Recht der Landes-Obrig-
keit; ſie mag ſolches einer Gottheit uͤbertragen, oder
ſelbſt bey ihren Amte behalten. S. §. 22. n. d.
⁽b⁾ Auf dieſen Grundſatz bezieht ſich folgendes Reſcriptum:
„Auf
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |