Mörike, Eduard: Maler Nolten. Bd. 1. Stuttgart, 1832.
Hinweg! mir wird auf Einmal angst und bange Bei dieser kleinen golden-grünen Schlange. Von ihren rothen Lippen träuft Ein Lächeln, wie drei Tropfen süßes Gift, Das in dem Kuß mit halbem Tode trifft. Ha! wie sie Kreise zieht, Anmuth auf Anmuth häuft! Doch stößt's mich ab von ihr, ich weiß nicht wie. (Es ruft etwas entfernt: "Thereile! Ach Thereile!") König. Horch! Thereile. Die Kinder kommen; welch' Geschrei! Fünfte Scene. Die Borigen und die Kinder mit Silpelitt. Thereile. Was habt ihr denn? was ist geschehn? sprich, Malwy! Talpe, oder du! Malwy. Ach Schwester! Thereile. Nun! Der Athem steht euch still. Wo habt ihr Silpelitt? Silpelitt (hervortretend). Hie bin ich. Malwy. Als wir Silpelitt suchten, konnten wir sie gar nicht finden. Wir rannten wohl neun Elfenmeilen,
Hinweg! mir wird auf Einmal angſt und bange Bei dieſer kleinen golden-grünen Schlange. Von ihren rothen Lippen träuft Ein Lächeln, wie drei Tropfen ſüßes Gift, Das in dem Kuß mit halbem Tode trifft. Ha! wie ſie Kreiſe zieht, Anmuth auf Anmuth häuft! Doch ſtößt’s mich ab von ihr, ich weiß nicht wie. (Es ruft etwas entfernt: „Thereile! Ach Thereile!“) König. Horch! Thereile. Die Kinder kommen; welch’ Geſchrei! Fünfte Scene. Die Borigen und die Kinder mit Silpelitt. Thereile. Was habt ihr denn? was iſt geſchehn? ſprich, Malwy! Talpe, oder du! Malwy. Ach Schweſter! Thereile. Nun! Der Athem ſteht euch ſtill. Wo habt ihr Silpelitt? Silpelitt (hervortretend). Hie bin ich. Malwy. Als wir Silpelitt ſuchten, konnten wir ſie gar nicht finden. Wir rannten wohl neun Elfenmeilen, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <sp who="#koe"> <p><pb facs="#f0178" n="170"/> Hinweg! mir wird auf Einmal angſt und bange<lb/> Bei dieſer kleinen golden-grünen Schlange.<lb/> Von ihren rothen Lippen träuft<lb/> Ein Lächeln, wie drei Tropfen ſüßes Gift,<lb/> Das in dem Kuß mit halbem Tode trifft.<lb/> Ha! wie ſie Kreiſe zieht, Anmuth auf Anmuth häuft!<lb/> Doch ſtößt’s mich ab von ihr, ich weiß nicht wie.</p><lb/> <stage>(Es ruft etwas entfernt: „<hi rendition="#g">Thereile</hi>! Ach <hi rendition="#g">Thereile</hi>!“)</stage> </sp><lb/> <sp who="#koe"> <speaker><hi rendition="#g">König</hi>.</speaker><lb/> <p>Horch!</p> </sp><lb/> <sp who="#the"> <speaker><hi rendition="#g">Thereile</hi>.</speaker><lb/> <p>Die Kinder kommen; welch’ Geſchrei!</p> </sp> </div><lb/> <div n="3"> <head><hi rendition="#g">Fünfte Scene</hi>.</head><lb/> <stage>Die <hi rendition="#g">Borigen</hi> und die <hi rendition="#g">Kinder</hi> mit <hi rendition="#g">Silpelitt</hi>.</stage><lb/> <sp who="#the"> <speaker><hi rendition="#g">Thereile</hi>.</speaker><lb/> <p>Was habt ihr denn? was iſt geſchehn? ſprich,<lb/> Malwy! Talpe, oder du!</p> </sp><lb/> <sp who="#malw"> <speaker><hi rendition="#g">Malwy</hi>.</speaker><lb/> <p>Ach Schweſter!</p> </sp><lb/> <sp who="#the"> <speaker><hi rendition="#g">Thereile</hi>.</speaker><lb/> <p>Nun! Der Athem ſteht euch ſtill. Wo habt ihr<lb/> Silpelitt?</p> </sp><lb/> <sp who="#silp"> <speaker> <hi rendition="#g">Silpelitt</hi> </speaker> <stage>(hervortretend).</stage><lb/> <p>Hie bin ich.</p> </sp><lb/> <sp who="#malw"> <speaker><hi rendition="#g">Malwy</hi>.</speaker><lb/> <p>Als wir Silpelitt ſuchten, konnten wir ſie gar<lb/> nicht finden. Wir rannten wohl neun Elfenmeilen,<lb/></p> </sp> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [170/0178]
Hinweg! mir wird auf Einmal angſt und bange
Bei dieſer kleinen golden-grünen Schlange.
Von ihren rothen Lippen träuft
Ein Lächeln, wie drei Tropfen ſüßes Gift,
Das in dem Kuß mit halbem Tode trifft.
Ha! wie ſie Kreiſe zieht, Anmuth auf Anmuth häuft!
Doch ſtößt’s mich ab von ihr, ich weiß nicht wie.
(Es ruft etwas entfernt: „Thereile! Ach Thereile!“)
König.
Horch!
Thereile.
Die Kinder kommen; welch’ Geſchrei!
Fünfte Scene.
Die Borigen und die Kinder mit Silpelitt.
Thereile.
Was habt ihr denn? was iſt geſchehn? ſprich,
Malwy! Talpe, oder du!
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Thereile.
Nun! Der Athem ſteht euch ſtill. Wo habt ihr
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Zitationshilfe: | Mörike, Eduard: Maler Nolten. Bd. 1. Stuttgart, 1832, S. 170. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moerike_nolten01_1832/178>, abgerufen am 23.02.2025. |