Mörike, Eduard: Gedichte. Stuttgart, 1838.Bei Gelegenheit eines Kinderspielzeugs, vorstellend: Hanswurst an der Sandmühle. Hanswurst. Schauen's gefälligst, meine Lieben, Ein hübsch Geschäft wird hier betrieben. Geht wohl einem Müller im ganzen Land Sein Metier so lustig aus der Hand? Zwar das bekenn' ich frank und frei, Besonderer Segen ist nicht dabei: Sand gießt man ein, Sand kommt heraus; Man dächte fast, hier wär' ein Narr zu Haus. Sobald ich übrigens insoweit fertig bin, Hab' ich etwas wirklich Gemeinnütziges im Sinn. Ein Bürger. Was denn, Hans? Hanswurst. Ein neues Augenpulver. Zweiter Bürger. Aus Streusand, Kerl? o weh! Hanswurst. Ein herrlich Volksmittel. Erster Bürger. Volksmittel? Ich versteh'
Spitzbub! Schlagt ihm den Schädel ein! Bei Gelegenheit eines Kinderſpielzeugs, vorſtellend: Hanswurſt an der Sandmühle. Hanswurſt. Schauen's gefaͤlligſt, meine Lieben, Ein huͤbſch Geſchaͤft wird hier betrieben. Geht wohl einem Muͤller im ganzen Land Sein Metier ſo luſtig aus der Hand? Zwar das bekenn' ich frank und frei, Beſonderer Segen iſt nicht dabei: Sand gießt man ein, Sand kommt heraus; Man daͤchte faſt, hier waͤr' ein Narr zu Haus. Sobald ich uͤbrigens inſoweit fertig bin, Hab' ich etwas wirklich Gemeinnuͤtziges im Sinn. Ein Bürger. Was denn, Hans? Hanswurſt. Ein neues Augenpulver. Zweiter Bürger. Aus Streuſand, Kerl? o weh! Hanswurſt. Ein herrlich Volksmittel. Erſter Bürger. Volksmittel? Ich verſteh'
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Bei Gelegenheit eines Kinderſpielzeugs,
vorſtellend:
Hanswurſt an der Sandmühle.
Hanswurſt.
Schauen's gefaͤlligſt, meine Lieben,
Ein huͤbſch Geſchaͤft wird hier betrieben.
Geht wohl einem Muͤller im ganzen Land
Sein Metier ſo luſtig aus der Hand?
Zwar das bekenn' ich frank und frei,
Beſonderer Segen iſt nicht dabei:
Sand gießt man ein, Sand kommt heraus;
Man daͤchte faſt, hier waͤr' ein Narr zu Haus.
Sobald ich uͤbrigens inſoweit fertig bin,
Hab' ich etwas wirklich Gemeinnuͤtziges im Sinn.
Ein Bürger.
Was denn, Hans?
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Zitationshilfe: | Mörike, Eduard: Gedichte. Stuttgart, 1838, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moerike_gedichte_1838/234>, abgerufen am 03.03.2025. |