Mörike, Eduard: Gedichte. Stuttgart, 1838.Schiffer- und Nixen-Mährchen. I. Vom Sieben-Nixen-Chor. Manche Nacht im Mondenscheine Sizt ein Mann von ernster Schöne, Sizt der Magier Drakone Auf dem Gartenhausbalkone Mit Prinzessin Liligi; Lehrt sie allda seine Lehre Von der Erde, von dem Himmel, Von dem Traum der Elemente, Vom Geschick im Sternenkreise. Laß es aber nun genug seyn, Mitternacht ist lang vorüber, -- Spricht Prinzessin Liligi, -- Und nach solchen Wunderdingen, Mächtigen und ungewohnten, Lüstet mich nach Kindermährchen, Lieber Mann, ich weiß nicht wie! "Hörst du gern das Lied vom Winde,
Das nicht End' noch Anfang hat, Oder gern vom Königskinde, Gerne von der Muschelstadt?" Schiffer- und Nixen-Mährchen. I. Vom Sieben-Nixen-Chor. Manche Nacht im Mondenſcheine Sizt ein Mann von ernſter Schoͤne, Sizt der Magier Drakone Auf dem Gartenhausbalkone Mit Prinzeſſin Liligi; Lehrt ſie allda ſeine Lehre Von der Erde, von dem Himmel, Von dem Traum der Elemente, Vom Geſchick im Sternenkreiſe. Laß es aber nun genug ſeyn, Mitternacht iſt lang voruͤber, — Spricht Prinzeſſin Liligi, — Und nach ſolchen Wunderdingen, Maͤchtigen und ungewohnten, Luͤſtet mich nach Kindermaͤhrchen, Lieber Mann, ich weiß nicht wie! „Hoͤrſt du gern das Lied vom Winde,
Das nicht End' noch Anfang hat, Oder gern vom Koͤnigskinde, Gerne von der Muſchelſtadt?“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb n="162" facs="#f0178"/> </div> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Schiffer- und Nixen-Mährchen.</hi><lb/> </head> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq">I.</hi><lb/> <hi rendition="#b">Vom Sieben-Nixen-Chor.</hi><lb/> </head> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">M</hi>anche Nacht im Mondenſcheine</l><lb/> <l>Sizt ein Mann von ernſter Schoͤne,</l><lb/> <l>Sizt der Magier Drakone</l><lb/> <l>Auf dem Gartenhausbalkone</l><lb/> <l>Mit Prinzeſſin Liligi;</l><lb/> <l>Lehrt ſie allda ſeine Lehre</l><lb/> <l>Von der Erde, von dem Himmel,</l><lb/> <l>Von dem Traum der Elemente,</l><lb/> <l>Vom Geſchick im Sternenkreiſe.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Laß es aber nun genug ſeyn,</l><lb/> <l>Mitternacht iſt lang voruͤber, —</l><lb/> <l>Spricht Prinzeſſin Liligi, —</l><lb/> <l>Und nach ſolchen Wunderdingen,</l><lb/> <l>Maͤchtigen und ungewohnten,</l><lb/> <l>Luͤſtet mich nach Kindermaͤhrchen,</l><lb/> <l>Lieber Mann, ich weiß nicht wie!</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>„Hoͤrſt du gern das Lied vom Winde,</l><lb/> <l>Das nicht End' noch Anfang hat,</l><lb/> <l>Oder gern vom Koͤnigskinde,</l><lb/> <l>Gerne von der Muſchelſtadt?“</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [162/0178]
Schiffer- und Nixen-Mährchen.
I.
Vom Sieben-Nixen-Chor.
Manche Nacht im Mondenſcheine
Sizt ein Mann von ernſter Schoͤne,
Sizt der Magier Drakone
Auf dem Gartenhausbalkone
Mit Prinzeſſin Liligi;
Lehrt ſie allda ſeine Lehre
Von der Erde, von dem Himmel,
Von dem Traum der Elemente,
Vom Geſchick im Sternenkreiſe.
Laß es aber nun genug ſeyn,
Mitternacht iſt lang voruͤber, —
Spricht Prinzeſſin Liligi, —
Und nach ſolchen Wunderdingen,
Maͤchtigen und ungewohnten,
Luͤſtet mich nach Kindermaͤhrchen,
Lieber Mann, ich weiß nicht wie!
„Hoͤrſt du gern das Lied vom Winde,
Das nicht End' noch Anfang hat,
Oder gern vom Koͤnigskinde,
Gerne von der Muſchelſtadt?“
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Zitationshilfe: | Mörike, Eduard: Gedichte. Stuttgart, 1838, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moerike_gedichte_1838/178>, abgerufen am 04.03.2025. |