Meyer, Conrad Ferdinand: Gedichte. Leipzig, 1882.Spiel. Denkst, Freund, des wilden Knabenspiels du noch, Das wir getrieben einst am Bergesjoch, Wann unser freud'ge Wandertag verglomm Und höher stets und immer höher klomm? Wir sprangen jubelnd über Stock und Stein Bergan und wieder in das Licht hinein Und noch einmal und noch einmal, Bis uns entschlüpft' der letzte Sonnenstrahl. Das Spiel das wir im Alpenthale dort Getrieben, Freund, wir spielen's heut noch fort. Wann neben uns das süße Licht erbleicht, Wir steigen, bis von neuem wir's erreicht. Wir springen muthig über Stock und Stein Und mitten wieder in den Tag hinein Und noch einmal und noch einmal, Bis uns entschlüpft der letzte Lebensstrahl. Spiel. Denkſt, Freund, des wilden Knabenſpiels du noch, Das wir getrieben einſt am Bergesjoch, Wann unſer freud'ge Wandertag verglomm Und höher ſtets und immer höher klomm? Wir ſprangen jubelnd über Stock und Stein Bergan und wieder in das Licht hinein Und noch einmal und noch einmal, Bis uns entſchlüpft' der letzte Sonnenſtrahl. Das Spiel das wir im Alpenthale dort Getrieben, Freund, wir ſpielen's heut noch fort. Wann neben uns das ſüße Licht erbleicht, Wir ſteigen, bis von neuem wir's erreicht. Wir ſpringen muthig über Stock und Stein Und mitten wieder in den Tag hinein Und noch einmal und noch einmal, Bis uns entſchlüpft der letzte Lebensſtrahl. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb n="80" facs="#f0094"/> </div> <div n="2"> <head>Spiel.<lb/></head> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Denkſt, Freund, des wilden Knabenſpiels du noch,</l><lb/> <l>Das wir getrieben einſt am Bergesjoch,</l><lb/> <l>Wann unſer freud'ge Wandertag verglomm</l><lb/> <l>Und höher ſtets und immer höher klomm?</l><lb/> <l>Wir ſprangen jubelnd über Stock und Stein</l><lb/> <l>Bergan und wieder in das Licht hinein</l><lb/> <l>Und noch einmal und noch einmal,</l><lb/> <l>Bis uns entſchlüpft' der letzte Sonnenſtrahl.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Das Spiel das wir im Alpenthale dort</l><lb/> <l>Getrieben, Freund, wir ſpielen's heut noch fort.</l><lb/> <l>Wann neben uns das ſüße Licht erbleicht,</l><lb/> <l>Wir ſteigen, bis von neuem wir's erreicht.</l><lb/> <l>Wir ſpringen muthig über Stock und Stein</l><lb/> <l>Und mitten wieder in den Tag hinein</l><lb/> <l>Und noch einmal und noch einmal,</l><lb/> <l>Bis uns entſchlüpft der letzte Lebensſtrahl.</l><lb/> </lg> </lg> <milestone unit="section" rendition="#hr"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [80/0094]
Spiel.
Denkſt, Freund, des wilden Knabenſpiels du noch,
Das wir getrieben einſt am Bergesjoch,
Wann unſer freud'ge Wandertag verglomm
Und höher ſtets und immer höher klomm?
Wir ſprangen jubelnd über Stock und Stein
Bergan und wieder in das Licht hinein
Und noch einmal und noch einmal,
Bis uns entſchlüpft' der letzte Sonnenſtrahl.
Das Spiel das wir im Alpenthale dort
Getrieben, Freund, wir ſpielen's heut noch fort.
Wann neben uns das ſüße Licht erbleicht,
Wir ſteigen, bis von neuem wir's erreicht.
Wir ſpringen muthig über Stock und Stein
Und mitten wieder in den Tag hinein
Und noch einmal und noch einmal,
Bis uns entſchlüpft der letzte Lebensſtrahl.
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Zitationshilfe: | Meyer, Conrad Ferdinand: Gedichte. Leipzig, 1882, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_gedichte_1882/94>, abgerufen am 03.03.2025. |