Meyer, Conrad Ferdinand: Gedichte. Leipzig, 1882.Aus der Höhe. Schreitend meinen Höhenpfad, Seh' ich statt lebend'ger Fluth Unter mir des Eises Flur, Drauf der Wettlauf Tausender Unermüdlich sich ergötzt. Horch! Ein dunkel Geisterlied, Wie des Bienenkorbs Gesums: Dröhnend sonder Unterbruch Durch die reine Winterluft Des gestählten Schuhes Ton -- Meiner Jugend einz'ge Lust Läutet dumpf zu mir empor. Aus der Höhe. Schreitend meinen Höhenpfad, Seh' ich ſtatt lebend'ger Fluth Unter mir des Eiſes Flur, Drauf der Wettlauf Tauſender Unermüdlich ſich ergötzt. Horch! Ein dunkel Geiſterlied, Wie des Bienenkorbs Geſums: Dröhnend ſonder Unterbruch Durch die reine Winterluft Des geſtählten Schuhes Ton — Meiner Jugend einz'ge Luſt Läutet dumpf zu mir empor. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0075" n="61"/> </div> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Aus der Höhe.</hi><lb/> </head> <lg type="poem"> <l>Schreitend meinen Höhenpfad,</l><lb/> <l>Seh' ich ſtatt lebend'ger Fluth</l><lb/> <l>Unter mir des Eiſes Flur,</l><lb/> <l>Drauf der Wettlauf Tauſender</l><lb/> <l>Unermüdlich ſich ergötzt.</l><lb/> <l>Horch! Ein dunkel Geiſterlied,</l><lb/> <l>Wie des Bienenkorbs Geſums:</l><lb/> <l>Dröhnend ſonder Unterbruch</l><lb/> <l>Durch die reine Winterluft</l><lb/> <l>Des geſtählten Schuhes Ton —</l><lb/> <l>Meiner Jugend einz'ge Luſt</l><lb/> <l>Läutet dumpf zu mir empor.</l><lb/> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [61/0075]
Aus der Höhe.
Schreitend meinen Höhenpfad,
Seh' ich ſtatt lebend'ger Fluth
Unter mir des Eiſes Flur,
Drauf der Wettlauf Tauſender
Unermüdlich ſich ergötzt.
Horch! Ein dunkel Geiſterlied,
Wie des Bienenkorbs Geſums:
Dröhnend ſonder Unterbruch
Durch die reine Winterluft
Des geſtählten Schuhes Ton —
Meiner Jugend einz'ge Luſt
Läutet dumpf zu mir empor.
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