Trüb verglomm der schwüle Sommertag, Dumpf und traurig tönt mein Ruderschlag -- Sterne, Sterne -- Abend ist es ja -- Sterne, warum seid ihr noch nicht da?
Bleich das Leben! Bleich der Felsenhang! Schilf, was flüsterst du so frech und bang? Fern der Himmel und die Tiefe nah -- Sterne, warum seid ihr noch nicht da?
Eine liebe, liebe Stimme ruft Mich beständig aus der Wassergruft -- Weg, Gespenst, das oft ich winken sah! Sterne, Sterne, seid ihr nicht mehr da?
Endlich, endlich durch das Dunkel bricht -- Es war Zeit! -- ein schwaches Flimmerlicht -- Denn ich wußte nicht wie mir geschah. Sterne, Sterne, bleibt mir immer nah!
Schwüle.
Trüb verglomm der ſchwüle Sommertag, Dumpf und traurig tönt mein Ruderſchlag — Sterne, Sterne — Abend iſt es ja — Sterne, warum ſeid ihr noch nicht da?
Bleich das Leben! Bleich der Felſenhang! Schilf, was flüſterſt du ſo frech und bang? Fern der Himmel und die Tiefe nah — Sterne, warum ſeid ihr noch nicht da?
Eine liebe, liebe Stimme ruft Mich beſtändig aus der Waſſergruft — Weg, Geſpenſt, das oft ich winken ſah! Sterne, Sterne, ſeid ihr nicht mehr da?
Endlich, endlich durch das Dunkel bricht — Es war Zeit! — ein ſchwaches Flimmerlicht — Denn ich wußte nicht wie mir geſchah. Sterne, Sterne, bleibt mir immer nah!
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbn="47"facs="#f0061"/></div><divn="2"><head><hirendition="#b">Schwüle.</hi><lb/></head><lgtype="poem"><lgn="1"><l>Trüb verglomm der ſchwüle Sommertag,</l><lb/><l>Dumpf und traurig tönt mein Ruderſchlag —</l><lb/><l>Sterne, Sterne — Abend iſt es ja —</l><lb/><l>Sterne, warum ſeid ihr noch nicht da?</l><lb/></lg><lgn="2"><l>Bleich das Leben! Bleich der Felſenhang!</l><lb/><l>Schilf, was flüſterſt du ſo frech und bang?</l><lb/><l>Fern der Himmel und die Tiefe nah —</l><lb/><l>Sterne, warum ſeid ihr noch nicht da?</l><lb/></lg><lgn="3"><l>Eine liebe, liebe Stimme ruft</l><lb/><l>Mich beſtändig aus der Waſſergruft —</l><lb/><l>Weg, Geſpenſt, das oft ich winken ſah!</l><lb/><l>Sterne, Sterne, ſeid ihr nicht mehr da?</l><lb/></lg><lgn="4"><l>Endlich, endlich durch das Dunkel bricht —</l><lb/><l>Es war Zeit! — ein ſchwaches Flimmerlicht —</l><lb/><l>Denn ich wußte nicht wie mir geſchah.</l><lb/><l>Sterne, Sterne, bleibt mir immer nah!</l><lb/></lg></lg><milestoneunit="section"rendition="#hr"/></div></div></body></text></TEI>
[47/0061]
Schwüle.
Trüb verglomm der ſchwüle Sommertag,
Dumpf und traurig tönt mein Ruderſchlag —
Sterne, Sterne — Abend iſt es ja —
Sterne, warum ſeid ihr noch nicht da?
Bleich das Leben! Bleich der Felſenhang!
Schilf, was flüſterſt du ſo frech und bang?
Fern der Himmel und die Tiefe nah —
Sterne, warum ſeid ihr noch nicht da?
Eine liebe, liebe Stimme ruft
Mich beſtändig aus der Waſſergruft —
Weg, Geſpenſt, das oft ich winken ſah!
Sterne, Sterne, ſeid ihr nicht mehr da?
Endlich, endlich durch das Dunkel bricht —
Es war Zeit! — ein ſchwaches Flimmerlicht —
Denn ich wußte nicht wie mir geſchah.
Sterne, Sterne, bleibt mir immer nah!
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Meyer, Conrad Ferdinand: Gedichte. Leipzig, 1882, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_gedichte_1882/61>, abgerufen am 03.03.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.