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Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847.

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gelassen und eingetrieben, so daß sie wasserdicht darin steht. Hierauf
zieht man den Bohrer heraus, trocknet die Röhre durch Schwämme
aus, nimmt aber zuvor das Bohrmehl aus der Oeffnung. Die völlig
trockne Kammer wird dann auf 1/3 ihrer Tiefe mit Pulver geladen.
Hierauf wird eine Zündnadel, die so wie der Ladestock von Kupfer
sein müssen, 2 Zoll tief ins Pulver gesteckt, und mit ganz trocknem
Lehm um dieselbe, mittelst des Ladestockes durch starke Hammerschläge
festgepfropft, dann mit etwas angefeuchtetem Lehm und Ziegelmehl
bis noch 1 Zoll über die Bohrung so fortgefahren, die Zündnadel
herausgezogen, und dieser Besatz von oben herab mit feinem Pulver
1/2 Zoll dick überschüttet, das dann in die Oeffnung der herausge-
zognen Zündnadel läuft, sie füllt und so mit der Pulverladung in
Verbindung kommt. Ein Arbeiter steckt endlich einen brennenden
Schwamm an ein langes Stöckchen, und wirft ihn damit in die Röhre
hinunter, worauf er sich sogleich entfernt. Beim Sprengen wird die
Röhre herausgeworfen. Die Steine selbst, wenn sie nur 1 Fuß tief
im Wasser liegen, springen nicht heraus. Die gesprengten Stücken
umgiebt man mit Ketten und holt sie heraus. (Man sehe Wolfram
Bau-Form und Verbindungslehre §. 22.)
8) Auch vermittelst eiserner männlicher Schrauben, welche sich
in einer gespaltenen in das Sprengloch eingesenkten Mutterschraube
bewegen, kann man, besonders in Steinbrüchen, mit großem Vortheil
Steine absprengen, da besonders auf diese Art jede unnöthige Zer-
splitterung in vielen kleinen Abfall verhütet wird. (Aus dem Mecha-
nic Magazine No.
599. S. 360. Mit Abbildung.)
§. 3. Von den Eigenschaften der Bausteine.

Wir haben schon früher im Allgemeinen bemerkt, daß einige
Steinarten sich mehr wegen ihrer Festigkeit und Dauer zum Bauen
eignen, andere weniger. Diejenigen welche das feinste Korn und folg-
lich das festeste, härteste Gebilde (textur) haben, sind auch in der
Regel die dauerhaftesten. Die natürlichen Steine enthalten zuweilen
salzige Theile, welches namentlich von einigen Kalksteinarten gilt. Jn
diesem Falle sind sie nicht gut zu solchen Bauwerken zu brauchen, bei
welchen Trockenheit erste Bedingung ist. Ein Mauerwerk von solchen
Steinen aufgeführt wird immer, und namentlich bei feuchter Luft, sehr
feucht und ungesund sein. Da der Kalkstein überhaupt leicht Feuch-
tigkeit an sich zieht, so hält auch der Abputz schlecht darauf.

Am meisten leidet der Kalkstein durch Salze. Aus diesem
Grunde kann er zu Viehställen, Abtrittsgruben, Abtrittsschlotten gar

gelaſſen und eingetrieben, ſo daß ſie waſſerdicht darin ſteht. Hierauf
zieht man den Bohrer heraus, trocknet die Röhre durch Schwämme
aus, nimmt aber zuvor das Bohrmehl aus der Oeffnung. Die völlig
trockne Kammer wird dann auf ⅓ ihrer Tiefe mit Pulver geladen.
Hierauf wird eine Zündnadel, die ſo wie der Ladeſtock von Kupfer
ſein müſſen, 2 Zoll tief ins Pulver geſteckt, und mit ganz trocknem
Lehm um dieſelbe, mittelſt des Ladeſtockes durch ſtarke Hammerſchläge
feſtgepfropft, dann mit etwas angefeuchtetem Lehm und Ziegelmehl
bis noch 1 Zoll über die Bohrung ſo fortgefahren, die Zündnadel
herausgezogen, und dieſer Beſatz von oben herab mit feinem Pulver
½ Zoll dick überſchüttet, das dann in die Oeffnung der herausge-
zognen Zündnadel läuft, ſie füllt und ſo mit der Pulverladung in
Verbindung kommt. Ein Arbeiter ſteckt endlich einen brennenden
Schwamm an ein langes Stöckchen, und wirft ihn damit in die Röhre
hinunter, worauf er ſich ſogleich entfernt. Beim Sprengen wird die
Röhre herausgeworfen. Die Steine ſelbſt, wenn ſie nur 1 Fuß tief
im Waſſer liegen, ſpringen nicht heraus. Die geſprengten Stücken
umgiebt man mit Ketten und holt ſie heraus. (Man ſehe Wolfram
Bau-Form und Verbindungslehre §. 22.)
8) Auch vermittelſt eiſerner männlicher Schrauben, welche ſich
in einer geſpaltenen in das Sprengloch eingeſenkten Mutterſchraube
bewegen, kann man, beſonders in Steinbrüchen, mit großem Vortheil
Steine abſprengen, da beſonders auf dieſe Art jede unnöthige Zer-
ſplitterung in vielen kleinen Abfall verhütet wird. (Aus dem Mecha-
nic Magazine No.
599. S. 360. Mit Abbildung.)
§. 3. Von den Eigenſchaften der Bauſteine.

Wir haben ſchon früher im Allgemeinen bemerkt, daß einige
Steinarten ſich mehr wegen ihrer Feſtigkeit und Dauer zum Bauen
eignen, andere weniger. Diejenigen welche das feinſte Korn und folg-
lich das feſteſte, härteſte Gebilde (textur) haben, ſind auch in der
Regel die dauerhafteſten. Die natürlichen Steine enthalten zuweilen
ſalzige Theile, welches namentlich von einigen Kalkſteinarten gilt. Jn
dieſem Falle ſind ſie nicht gut zu ſolchen Bauwerken zu brauchen, bei
welchen Trockenheit erſte Bedingung iſt. Ein Mauerwerk von ſolchen
Steinen aufgeführt wird immer, und namentlich bei feuchter Luft, ſehr
feucht und ungeſund ſein. Da der Kalkſtein überhaupt leicht Feuch-
tigkeit an ſich zieht, ſo hält auch der Abputz ſchlecht darauf.

Am meiſten leidet der Kalkſtein durch Salze. Aus dieſem
Grunde kann er zu Viehſtällen, Abtrittsgruben, Abtrittsſchlotten gar

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[8/0018] gelaſſen und eingetrieben, ſo daß ſie waſſerdicht darin ſteht. Hierauf zieht man den Bohrer heraus, trocknet die Röhre durch Schwämme aus, nimmt aber zuvor das Bohrmehl aus der Oeffnung. Die völlig trockne Kammer wird dann auf ⅓ ihrer Tiefe mit Pulver geladen. Hierauf wird eine Zündnadel, die ſo wie der Ladeſtock von Kupfer ſein müſſen, 2 Zoll tief ins Pulver geſteckt, und mit ganz trocknem Lehm um dieſelbe, mittelſt des Ladeſtockes durch ſtarke Hammerſchläge feſtgepfropft, dann mit etwas angefeuchtetem Lehm und Ziegelmehl bis noch 1 Zoll über die Bohrung ſo fortgefahren, die Zündnadel herausgezogen, und dieſer Beſatz von oben herab mit feinem Pulver ½ Zoll dick überſchüttet, das dann in die Oeffnung der herausge- zognen Zündnadel läuft, ſie füllt und ſo mit der Pulverladung in Verbindung kommt. Ein Arbeiter ſteckt endlich einen brennenden Schwamm an ein langes Stöckchen, und wirft ihn damit in die Röhre hinunter, worauf er ſich ſogleich entfernt. Beim Sprengen wird die Röhre herausgeworfen. Die Steine ſelbſt, wenn ſie nur 1 Fuß tief im Waſſer liegen, ſpringen nicht heraus. Die geſprengten Stücken umgiebt man mit Ketten und holt ſie heraus. (Man ſehe Wolfram Bau-Form und Verbindungslehre §. 22.) 8) Auch vermittelſt eiſerner männlicher Schrauben, welche ſich in einer geſpaltenen in das Sprengloch eingeſenkten Mutterſchraube bewegen, kann man, beſonders in Steinbrüchen, mit großem Vortheil Steine abſprengen, da beſonders auf dieſe Art jede unnöthige Zer- ſplitterung in vielen kleinen Abfall verhütet wird. (Aus dem Mecha- nic Magazine No. 599. S. 360. Mit Abbildung.) §. 3. Von den Eigenſchaften der Bauſteine. Wir haben ſchon früher im Allgemeinen bemerkt, daß einige Steinarten ſich mehr wegen ihrer Feſtigkeit und Dauer zum Bauen eignen, andere weniger. Diejenigen welche das feinſte Korn und folg- lich das feſteſte, härteſte Gebilde (textur) haben, ſind auch in der Regel die dauerhafteſten. Die natürlichen Steine enthalten zuweilen ſalzige Theile, welches namentlich von einigen Kalkſteinarten gilt. Jn dieſem Falle ſind ſie nicht gut zu ſolchen Bauwerken zu brauchen, bei welchen Trockenheit erſte Bedingung iſt. Ein Mauerwerk von ſolchen Steinen aufgeführt wird immer, und namentlich bei feuchter Luft, ſehr feucht und ungeſund ſein. Da der Kalkſtein überhaupt leicht Feuch- tigkeit an ſich zieht, ſo hält auch der Abputz ſchlecht darauf. Am meiſten leidet der Kalkſtein durch Salze. Aus dieſem Grunde kann er zu Viehſtällen, Abtrittsgruben, Abtrittsſchlotten gar

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Zitationshilfe: Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/menzel_maurer_1847/18>, abgerufen am 27.04.2024.