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Menger, Carl: Grundsätze der Volkswirthschaftslehre. Wien, 1871.

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Die Preisbildung im Monopolhandel.
des Preises einer Masseinheit des Monopolgutes von der Er-
werbung von Quantitäten desselben ökonomisch ausgeschlossen
sind;

zweitens, welchen Einfluss der höhere, oder niedere, vom
Monopolisten fixirte Preis auf die zur Veräusserung gelangenden
Quantitäten des Monopolgutes hat, und

drittens, in welcher Weise die thatsächlich abgesetzte
Quantität des Monopolgutes sich unter die einzelnen Concur-
renten um dasselbe vertheilt?

Hier ist nun zunächst sicher, dass, wofern der Monopolist
den Preis einer Masseinheit des Monopolgutes so hoch fixiren
würde, dass eine solche selbst für den tauschkräftigsten und
tauschlustigsten der vorhandenen Concurrenten um das Monopol-
gut nicht einen höhern Werth hätte, als der von dem Mono-
polisten beanspruchte Preis, sämmtliche Concurrenten um das
Monopolgut von der Erwerbung irgend welcher Theilquantitäten
desselben ausgeschlossen sein würden und ein Absatz des Monopol-
gutes demnach überhaupt nicht stattfinden könnte. Dies würde
bei der durch das mehrerwähnte Schema (S. 187) dargestellten
Sachlage dann eintreten, wenn der Monopolist A den Preis
eines Pferdes z. B. auf 100, oder selbst auch nur auf volle
80 Metzen Getreide fixiren würde, denn es ist klar, dass bei
einem solchen Preise die Möglichkeit eines ökonomischen Tau-
sches für keinen der in unserem Falle in Betracht kommenden
acht Concurrenten um das Monopolgut vorhanden wäre.

Setzen wir nun aber den Fall, der obige Monopolist fixire
den Preis eines Pferdes nicht so hoch, dass sämmtliche Con-
currenten um das Monopolgut vom Austausche von Quantitäten
desselben ökonomisch ausgeschlossen sein würden, so werden
dieselben in ihrem Bestreben, ihre ökonomische Lage zu ver-
bessern, die sich ihnen darbietende Gelegenheit ohne Zweifel
ergreifen und innerhalb der im vorigen Capitel dargelegten
Grenzen auch thatsächlich Tauschoperationen mit dem Mono-
polisten eingehen. Es ist aber klar, dass der Umfang derselben
durch die Höhe der Preise wesentlich mitbestimmt werden wird.
Setzen wir z. B. den Fall, dass A den Preis eines Pferdes auf
75 Metzen Getreide fixiren würde, so ist ersichtlich, dass B1
bereits in der Lage wäre, ein solches in ökonomischer Weise

Menger, Volkswirthschaftslehre. 13

Die Preisbildung im Monopolhandel.
des Preises einer Masseinheit des Monopolgutes von der Er-
werbung von Quantitäten desselben ökonomisch ausgeschlossen
sind;

zweitens, welchen Einfluss der höhere, oder niedere, vom
Monopolisten fixirte Preis auf die zur Veräusserung gelangenden
Quantitäten des Monopolgutes hat, und

drittens, in welcher Weise die thatsächlich abgesetzte
Quantität des Monopolgutes sich unter die einzelnen Concur-
renten um dasselbe vertheilt?

Hier ist nun zunächst sicher, dass, wofern der Monopolist
den Preis einer Masseinheit des Monopolgutes so hoch fixiren
würde, dass eine solche selbst für den tauschkräftigsten und
tauschlustigsten der vorhandenen Concurrenten um das Monopol-
gut nicht einen höhern Werth hätte, als der von dem Mono-
polisten beanspruchte Preis, sämmtliche Concurrenten um das
Monopolgut von der Erwerbung irgend welcher Theilquantitäten
desselben ausgeschlossen sein würden und ein Absatz des Monopol-
gutes demnach überhaupt nicht stattfinden könnte. Dies würde
bei der durch das mehrerwähnte Schema (S. 187) dargestellten
Sachlage dann eintreten, wenn der Monopolist A den Preis
eines Pferdes z. B. auf 100, oder selbst auch nur auf volle
80 Metzen Getreide fixiren würde, denn es ist klar, dass bei
einem solchen Preise die Möglichkeit eines ökonomischen Tau-
sches für keinen der in unserem Falle in Betracht kommenden
acht Concurrenten um das Monopolgut vorhanden wäre.

Setzen wir nun aber den Fall, der obige Monopolist fixire
den Preis eines Pferdes nicht so hoch, dass sämmtliche Con-
currenten um das Monopolgut vom Austausche von Quantitäten
desselben ökonomisch ausgeschlossen sein würden, so werden
dieselben in ihrem Bestreben, ihre ökonomische Lage zu ver-
bessern, die sich ihnen darbietende Gelegenheit ohne Zweifel
ergreifen und innerhalb der im vorigen Capitel dargelegten
Grenzen auch thatsächlich Tauschoperationen mit dem Mono-
polisten eingehen. Es ist aber klar, dass der Umfang derselben
durch die Höhe der Preise wesentlich mitbestimmt werden wird.
Setzen wir z. B. den Fall, dass A den Preis eines Pferdes auf
75 Metzen Getreide fixiren würde, so ist ersichtlich, dass B1
bereits in der Lage wäre, ein solches in ökonomischer Weise

Menger, Volkswirthschaftslehre. 13
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[193/0211] Die Preisbildung im Monopolhandel. des Preises einer Masseinheit des Monopolgutes von der Er- werbung von Quantitäten desselben ökonomisch ausgeschlossen sind; zweitens, welchen Einfluss der höhere, oder niedere, vom Monopolisten fixirte Preis auf die zur Veräusserung gelangenden Quantitäten des Monopolgutes hat, und drittens, in welcher Weise die thatsächlich abgesetzte Quantität des Monopolgutes sich unter die einzelnen Concur- renten um dasselbe vertheilt? Hier ist nun zunächst sicher, dass, wofern der Monopolist den Preis einer Masseinheit des Monopolgutes so hoch fixiren würde, dass eine solche selbst für den tauschkräftigsten und tauschlustigsten der vorhandenen Concurrenten um das Monopol- gut nicht einen höhern Werth hätte, als der von dem Mono- polisten beanspruchte Preis, sämmtliche Concurrenten um das Monopolgut von der Erwerbung irgend welcher Theilquantitäten desselben ausgeschlossen sein würden und ein Absatz des Monopol- gutes demnach überhaupt nicht stattfinden könnte. Dies würde bei der durch das mehrerwähnte Schema (S. 187) dargestellten Sachlage dann eintreten, wenn der Monopolist A den Preis eines Pferdes z. B. auf 100, oder selbst auch nur auf volle 80 Metzen Getreide fixiren würde, denn es ist klar, dass bei einem solchen Preise die Möglichkeit eines ökonomischen Tau- sches für keinen der in unserem Falle in Betracht kommenden acht Concurrenten um das Monopolgut vorhanden wäre. Setzen wir nun aber den Fall, der obige Monopolist fixire den Preis eines Pferdes nicht so hoch, dass sämmtliche Con- currenten um das Monopolgut vom Austausche von Quantitäten desselben ökonomisch ausgeschlossen sein würden, so werden dieselben in ihrem Bestreben, ihre ökonomische Lage zu ver- bessern, die sich ihnen darbietende Gelegenheit ohne Zweifel ergreifen und innerhalb der im vorigen Capitel dargelegten Grenzen auch thatsächlich Tauschoperationen mit dem Mono- polisten eingehen. Es ist aber klar, dass der Umfang derselben durch die Höhe der Preise wesentlich mitbestimmt werden wird. Setzen wir z. B. den Fall, dass A den Preis eines Pferdes auf 75 Metzen Getreide fixiren würde, so ist ersichtlich, dass B1 bereits in der Lage wäre, ein solches in ökonomischer Weise Menger, Volkswirthschaftslehre. 13

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Zitationshilfe: Menger, Carl: Grundsätze der Volkswirthschaftslehre. Wien, 1871, S. 193. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/menger_volkswirtschaftslehre_1871/211>, abgerufen am 26.04.2024.