dung, nach welcher die Vernunft noch immer vergebens seufzet! Belohnet und bestrafet keine Lehre, locket und bestechet zu keiner Religions- meinung! Wer die öffentliche Glückseligkeit nicht stöhret, wer gegen die bürgerlichen Ge- setze, gegen euch und seine Mitbürger recht- schaffen handelt, den lasset sprechen, wie er denkt, Gott anrufen nach seiner oder seiner Väter Weise, und sein ewiges Heil suchen, wo er es zu finden glaubet. Lasset nieman- den in euern Staaten Herzenskündiger und Gedankenrichter seyn; niemanden ein Recht sich anmaßen, das der Allwissende sich allein vorbehalten hat! Wenn wir dem Kaiser ge- ben, was des Kaisers ist; so gebet ihr selbst Gotte, was Gottes ist! Liebet die Wahr- heit! Liebet den Frieden!
Verbesserungen:
Im 2ten Abschn. S. 12. Z. 20. lies Anspruch st. Au- genschein -- -- S. 15. in der Anmerk. Z. 1. lies der Vater st. dem Vater.
dung, nach welcher die Vernunft noch immer vergebens ſeufzet! Belohnet und beſtrafet keine Lehre, locket und beſtechet zu keiner Religions- meinung! Wer die oͤffentliche Gluͤckſeligkeit nicht ſtoͤhret, wer gegen die buͤrgerlichen Ge- ſetze, gegen euch und ſeine Mitbuͤrger recht- ſchaffen handelt, den laſſet ſprechen, wie er denkt, Gott anrufen nach ſeiner oder ſeiner Vaͤter Weiſe, und ſein ewiges Heil ſuchen, wo er es zu finden glaubet. Laſſet nieman- den in euern Staaten Herzenskuͤndiger und Gedankenrichter ſeyn; niemanden ein Recht ſich anmaßen, das der Allwiſſende ſich allein vorbehalten hat! Wenn wir dem Kaiſer ge- ben, was des Kaiſers iſt; ſo gebet ihr ſelbſt Gotte, was Gottes iſt! Liebet die Wahr- heit! Liebet den Frieden!
Verbeſſerungen:
Im 2ten Abſchn. S. 12. Z. 20. lies Anſpruch ſt. Au- genſchein — — S. 15. in der Anmerk. Z. 1. lies der Vater ſt. dem Vater.
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dung, nach welcher die Vernunft noch immer
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Lehre, locket und beſtechet zu keiner Religions-
meinung! Wer die oͤffentliche Gluͤckſeligkeit
nicht ſtoͤhret, wer gegen die buͤrgerlichen Ge-
ſetze, gegen euch und ſeine Mitbuͤrger recht-
ſchaffen handelt, den laſſet ſprechen, wie er
denkt, Gott anrufen nach ſeiner oder ſeiner
Vaͤter Weiſe, und ſein ewiges Heil ſuchen,
wo er es zu finden glaubet. Laſſet nieman-
den in euern Staaten Herzenskuͤndiger und
Gedankenrichter ſeyn; niemanden ein Recht
ſich anmaßen, das der Allwiſſende ſich allein
vorbehalten hat! Wenn wir dem Kaiſer ge-
ben, was des Kaiſers iſt; ſo gebet ihr ſelbſt
Gotte, was Gottes iſt! Liebet die Wahr-
heit! Liebet den Frieden!
Verbeſſerungen:
Im 2ten Abſchn. S. 12. Z. 20. lies Anſpruch ſt. Au-
genſchein
— — S. 15. in der Anmerk. Z. 1. lies der
Vater ſt. dem Vater.
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Mendelssohn, Moses: Jerusalem oder über religiöse Macht und Judenthum. Berlin, 1783, S. 141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mendelssohn_jerusalem_1783/243>, abgerufen am 22.02.2025.
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