Meißner, Alfred: Die Prinzessin von Portugal. Breslau u. a., 1882.Siebentes Capitel. Graf Albrecht von Werdenberg. Während sich diese Ereignisse in Portugal zutrugen, hatte sich auch auf dem Schlosse Werdenberg, fern am Oberrhein, gar Vieles verändert. Der alte Graf Heinrich war gestorben; der zweitgeborne Sohn, sein Liebling Albrecht, den er schon bei Lebzeiten zum Nachfolger bestimmt hatte, nahm die Regierung der sämmtlichen Lande in die Hand. Diese väterliche Verfügung hatte den übrigen Söhnen, von denen der älteste Herr auf Sargans, der zweite Domherr in Straßburg und der dritte Truchseß in Böhmen bei Karl dem Einäugigen war, von allem Anfang an sehr mißfallen, und der geheime, tiefe Groll brach alsbald in offene Feindseligkeiten aus. Erst griffen sie Albrecht an, Siebentes Capitel. Graf Albrecht von Werdenberg. Während sich diese Ereignisse in Portugal zutrugen, hatte sich auch auf dem Schlosse Werdenberg, fern am Oberrhein, gar Vieles verändert. Der alte Graf Heinrich war gestorben; der zweitgeborne Sohn, sein Liebling Albrecht, den er schon bei Lebzeiten zum Nachfolger bestimmt hatte, nahm die Regierung der sämmtlichen Lande in die Hand. Diese väterliche Verfügung hatte den übrigen Söhnen, von denen der älteste Herr auf Sargans, der zweite Domherr in Straßburg und der dritte Truchseß in Böhmen bei Karl dem Einäugigen war, von allem Anfang an sehr mißfallen, und der geheime, tiefe Groll brach alsbald in offene Feindseligkeiten aus. Erst griffen sie Albrecht an, <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0059" n="51"/> <div n="2"> <head>Siebentes Capitel.</head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <head><hi rendition="#g"><hi rendition="#b">Graf Albrecht von Werdenberg</hi></hi>.</head><lb/> <p>Während sich diese Ereignisse in Portugal zutrugen, hatte sich auch auf dem Schlosse Werdenberg, fern am Oberrhein, gar Vieles verändert. Der alte Graf Heinrich war gestorben; der zweitgeborne Sohn, sein Liebling Albrecht, den er schon bei Lebzeiten zum Nachfolger bestimmt hatte, nahm die Regierung der sämmtlichen Lande in die Hand.</p> <p>Diese väterliche Verfügung hatte den übrigen Söhnen, von denen der älteste Herr auf Sargans, der zweite Domherr in Straßburg und der dritte Truchseß in Böhmen bei Karl dem Einäugigen war, von allem Anfang an sehr mißfallen, und der geheime, tiefe Groll brach alsbald in offene Feindseligkeiten aus. Erst griffen sie Albrecht an, </p> </div> </body> </text> </TEI> [51/0059]
Siebentes Capitel.
Graf Albrecht von Werdenberg.
Während sich diese Ereignisse in Portugal zutrugen, hatte sich auch auf dem Schlosse Werdenberg, fern am Oberrhein, gar Vieles verändert. Der alte Graf Heinrich war gestorben; der zweitgeborne Sohn, sein Liebling Albrecht, den er schon bei Lebzeiten zum Nachfolger bestimmt hatte, nahm die Regierung der sämmtlichen Lande in die Hand.
Diese väterliche Verfügung hatte den übrigen Söhnen, von denen der älteste Herr auf Sargans, der zweite Domherr in Straßburg und der dritte Truchseß in Böhmen bei Karl dem Einäugigen war, von allem Anfang an sehr mißfallen, und der geheime, tiefe Groll brach alsbald in offene Feindseligkeiten aus. Erst griffen sie Albrecht an,
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