Wie mein Töchterlein endlich durch des allbarm¬ herzigen, ach des allbarmherzigen Gottes Hülf gerettet wird.
Hierzwischen war ich aber, von wegen meinem Unglauben, womit mich Satanas wiederumb ver¬ suchte, also schwach worden, daß ich meinen Rücken an den Büttel seine Kniee stützen mußte, und nicht vermei¬ nete, ich würde das Ende bis an den Berg mehr ableben. Denn nunmehro war auch die letzte Hoffnung, so ich mir gemachet, verschwunden, und ich sahe, daß meim unschuldigen Lämmelein auch also umb ihr Herze war. Hierzu kam, daß Ehre Martinus sie schalt, wie Dn. Consul gethan, und sagte: er sähe anjetzo selbsten, daß alle ihre Schwüre, Lügen gewest und sie in Wahr¬ heit Wetter machen könne. Hierauf gab sie zur Ant¬ wort und zwar lächelnde, obwohl sie so weiß, wie ein Laken anzusehen war: "Ei Herr Päte, gläubet Er denn in Wahrheit, daß unser Herr Gott nicht mehr das Wet¬ ter macht? Seind denn Gewitter umb diese Jahreszeit also selten, daß sie der böse Feind nur machen kann? Nein, ich habe den Taufbund, so Er einstmals für mich geschlossen nicht gebrochen und will ihn nimmer brechen, so wahr mir Gott gnädig sei in meinem letzten Stünd¬ lein so nunmehro schon geschlagen!" Aber Ehre Mar¬
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Capitel 28.
Wie mein Töchterlein endlich durch des allbarm¬ herzigen, ach des allbarmherzigen Gottes Hülf gerettet wird.
Hierzwiſchen war ich aber, von wegen meinem Unglauben, womit mich Satanas wiederumb ver¬ ſuchte, alſo ſchwach worden, daß ich meinen Rücken an den Büttel ſeine Kniee ſtützen mußte, und nicht vermei¬ nete, ich würde das Ende bis an den Berg mehr ableben. Denn nunmehro war auch die letzte Hoffnung, ſo ich mir gemachet, verſchwunden, und ich ſahe, daß meim unſchuldigen Lämmelein auch alſo umb ihr Herze war. Hierzu kam, daß Ehre Martinus ſie ſchalt, wie Dn. Consul gethan, und ſagte: er ſähe anjetzo ſelbſten, daß alle ihre Schwüre, Lügen geweſt und ſie in Wahr¬ heit Wetter machen könne. Hierauf gab ſie zur Ant¬ wort und zwar lächelnde, obwohl ſie ſo weiß, wie ein Laken anzuſehen war: „Ei Herr Päte, gläubet Er denn in Wahrheit, daß unſer Herr Gott nicht mehr das Wet¬ ter macht? Seind denn Gewitter umb dieſe Jahreszeit alſo ſelten, daß ſie der böſe Feind nur machen kann? Nein, ich habe den Taufbund, ſo Er einſtmals für mich geſchloſſen nicht gebrochen und will ihn nimmer brechen, ſo wahr mir Gott gnädig ſei in meinem letzten Stünd¬ lein ſo nunmehro ſchon geſchlagen!" Aber Ehre Mar¬
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Capitel 28.
Wie mein Töchterlein endlich durch des allbarm¬
herzigen, ach des allbarmherzigen Gottes Hülf
gerettet wird.
Hierzwiſchen war ich aber, von wegen meinem
Unglauben, womit mich Satanas wiederumb ver¬
ſuchte, alſo ſchwach worden, daß ich meinen Rücken an
den Büttel ſeine Kniee ſtützen mußte, und nicht vermei¬
nete, ich würde das Ende bis an den Berg mehr ableben.
Denn nunmehro war auch die letzte Hoffnung, ſo ich
mir gemachet, verſchwunden, und ich ſahe, daß meim
unſchuldigen Lämmelein auch alſo umb ihr Herze war.
Hierzu kam, daß Ehre Martinus ſie ſchalt, wie Dn.
Consul gethan, und ſagte: er ſähe anjetzo ſelbſten,
daß alle ihre Schwüre, Lügen geweſt und ſie in Wahr¬
heit Wetter machen könne. Hierauf gab ſie zur Ant¬
wort und zwar lächelnde, obwohl ſie ſo weiß, wie ein
Laken anzuſehen war: „Ei Herr Päte, gläubet Er denn
in Wahrheit, daß unſer Herr Gott nicht mehr das Wet¬
ter macht? Seind denn Gewitter umb dieſe Jahreszeit
alſo ſelten, daß ſie der böſe Feind nur machen kann?
Nein, ich habe den Taufbund, ſo Er einſtmals für mich
geſchloſſen nicht gebrochen und will ihn nimmer brechen,
ſo wahr mir Gott gnädig ſei in meinem letzten Stünd¬
lein ſo nunmehro ſchon geſchlagen!" Aber Ehre Mar¬
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Meinhold, Wilhelm: Maria Schweidler die Bernsteinhexe. Berlin, 1843, S. 259. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meinhold_bernsteinhexe_1843/275>, abgerufen am 21.12.2024.
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