Zweiter Abschnitt. Verwandlung des Profits in Durchschnittsprofit.
Achtes Kapitel. Verschiedne Zusammensetzung der Kapitale in verschiednen Produktionszweigen, und daher folgende Verschiedenheit der Profitraten.
Im vorigen Abschnitt wurde unter anderm nachgewiesen, wie bei gleichbleibender Rate des Mehrwerths die Profitrate variiren, steigen oder fallen kann. In diesem Kapitel wird nun voraus- gesetzt, dass der Exploitationsgrad der Arbeit, und daher die Rate des Mehrwerths und die Länge des Arbeitstags in allen Produktions- sphären, worin sich die gesellschaftliche Arbeit in einem gegebnen Lande spaltet, von gleicher Grösse, gleich hoch ist. Von vielen Verschiedenheiten in der Exploitation der Arbeit in verschiednen Produktionssphären hat schon A. Smith ausführlich nachgewiesen, dass sie sich durch allerlei wirkliche oder vom Vorurtheil accep- tirte Kompensationsgründe ausgleichen, und daher, als nur schein- bare und verschwindende Verschiedenheiten, für die Untersuchung der allgemeinen Verhältnisse nicht in Rechnung kommen. Andre Unterschiede, z. B. in der Höhe des Arbeitslohns, beruhen grossen- theils auf dem schon im Eingang zu Buch I, S. 19 erwähnten Unterschied zwischen einfacher und komplicirter Arbeit und be- rühren, obgleich sie das Loos der Arbeiter in verschiednen Pro- duktionssphären sehr verungleichen, keineswegs den Exploitations- grad der Arbeit in diesen verschiednen Sphären. Wird z. B. die Arbeit eines Goldschmieds theurer bezahlt, als die eines Taglöhners, so stellt die Mehrarbeit des Goldschmieds in demselben Verhältniss auch grössern Mehrwerth her als die des Taglöhners. Und wenn die Ausgleichung der Arbeitslöhne und Arbeitstage, und daher der Rate des Mehrwerths, zwischen verschiednen Produktionssphären, ja selbst zwischen verschiednen Kapitalanlagen in derselben Pro- duktionssphäre durch vielerlei lokale Hindernisse aufgehalten wird, so vollzieht sie sich doch mehr und mehr mit dem Fortschritt der kapitalistischen Produktion und der Unterordnung aller ökonomischen Verhältnisse unter diese Produktionsweise. So wichtig das Studium
Zweiter Abschnitt. Verwandlung des Profits in Durchschnittsprofit.
Achtes Kapitel. Verschiedne Zusammensetzung der Kapitale in verschiednen Produktionszweigen, und daher folgende Verschiedenheit der Profitraten.
Im vorigen Abschnitt wurde unter anderm nachgewiesen, wie bei gleichbleibender Rate des Mehrwerths die Profitrate variiren, steigen oder fallen kann. In diesem Kapitel wird nun voraus- gesetzt, dass der Exploitationsgrad der Arbeit, und daher die Rate des Mehrwerths und die Länge des Arbeitstags in allen Produktions- sphären, worin sich die gesellschaftliche Arbeit in einem gegebnen Lande spaltet, von gleicher Grösse, gleich hoch ist. Von vielen Verschiedenheiten in der Exploitation der Arbeit in verschiednen Produktionssphären hat schon A. Smith ausführlich nachgewiesen, dass sie sich durch allerlei wirkliche oder vom Vorurtheil accep- tirte Kompensationsgründe ausgleichen, und daher, als nur schein- bare und verschwindende Verschiedenheiten, für die Untersuchung der allgemeinen Verhältnisse nicht in Rechnung kommen. Andre Unterschiede, z. B. in der Höhe des Arbeitslohns, beruhen grossen- theils auf dem schon im Eingang zu Buch I, S. 19 erwähnten Unterschied zwischen einfacher und komplicirter Arbeit und be- rühren, obgleich sie das Loos der Arbeiter in verschiednen Pro- duktionssphären sehr verungleichen, keineswegs den Exploitations- grad der Arbeit in diesen verschiednen Sphären. Wird z. B. die Arbeit eines Goldschmieds theurer bezahlt, als die eines Taglöhners, so stellt die Mehrarbeit des Goldschmieds in demselben Verhältniss auch grössern Mehrwerth her als die des Taglöhners. Und wenn die Ausgleichung der Arbeitslöhne und Arbeitstage, und daher der Rate des Mehrwerths, zwischen verschiednen Produktionssphären, ja selbst zwischen verschiednen Kapitalanlagen in derselben Pro- duktionssphäre durch vielerlei lokale Hindernisse aufgehalten wird, so vollzieht sie sich doch mehr und mehr mit dem Fortschritt der kapitalistischen Produktion und der Unterordnung aller ökonomischen Verhältnisse unter diese Produktionsweise. So wichtig das Studium
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[[120]/0154]
Zweiter Abschnitt.
Verwandlung des Profits in Durchschnittsprofit.
Achtes Kapitel.
Verschiedne Zusammensetzung der Kapitale in verschiednen
Produktionszweigen, und daher folgende Verschiedenheit der
Profitraten.
Im vorigen Abschnitt wurde unter anderm nachgewiesen, wie
bei gleichbleibender Rate des Mehrwerths die Profitrate variiren,
steigen oder fallen kann. In diesem Kapitel wird nun voraus-
gesetzt, dass der Exploitationsgrad der Arbeit, und daher die Rate
des Mehrwerths und die Länge des Arbeitstags in allen Produktions-
sphären, worin sich die gesellschaftliche Arbeit in einem gegebnen
Lande spaltet, von gleicher Grösse, gleich hoch ist. Von vielen
Verschiedenheiten in der Exploitation der Arbeit in verschiednen
Produktionssphären hat schon A. Smith ausführlich nachgewiesen,
dass sie sich durch allerlei wirkliche oder vom Vorurtheil accep-
tirte Kompensationsgründe ausgleichen, und daher, als nur schein-
bare und verschwindende Verschiedenheiten, für die Untersuchung
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theils auf dem schon im Eingang zu Buch I, S. 19 erwähnten
Unterschied zwischen einfacher und komplicirter Arbeit und be-
rühren, obgleich sie das Loos der Arbeiter in verschiednen Pro-
duktionssphären sehr verungleichen, keineswegs den Exploitations-
grad der Arbeit in diesen verschiednen Sphären. Wird z. B. die
Arbeit eines Goldschmieds theurer bezahlt, als die eines Taglöhners,
so stellt die Mehrarbeit des Goldschmieds in demselben Verhältniss
auch grössern Mehrwerth her als die des Taglöhners. Und wenn
die Ausgleichung der Arbeitslöhne und Arbeitstage, und daher der
Rate des Mehrwerths, zwischen verschiednen Produktionssphären,
ja selbst zwischen verschiednen Kapitalanlagen in derselben Pro-
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Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess der kapitalistischen Produktion. Kapitel I bis XXVIII. Hamburg, 1894, S. [120]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0301_1894/154>, abgerufen am 21.11.2024.
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