I. Preisschwankungen des Rohstoffs, ihre direkten Wirkungen auf die Profitrate.
Es wird hier wie bisher vorausgesetzt, dass kein Wechsel in der Rate des Mehrwerths stattfindet. Diese Voraussetzung ist nöthig, um den Fall in seiner Reinheit zu untersuchen. Es wäre indess möglich, bei gleichbleibender Rate des Mehrwerths, dass ein Kapital eine wachsende oder abnehmende Zahl von Arbeitern be- schäftigte, in Folge der Kontraktion oder Expansion, welche die hier zu betrachtenden Preisschwankungen des Rohstoffs bei ihm verursachte. In diesem Fall könnte die Masse des Mehrwerths wechseln bei konstanter Rate des Mehrwerths. Indess ist auch dies als ein Zwischenfall hier zu beseitigen. Wenn Verbesserung der Maschinerie und Preisänderung des Rohstoffs gleichzeitig wirken, sei es auf die Masse der von einem gegebnen Kapital be- schäftigten Arbeiter, oder auf die Höhe des Arbeitslohns, so hat man bloss zusammenzustellen 1) die Wirkung, welche die Varia- tion im konstanten Kapital auf die Profitrate hervorbringt, 2) die Wirkung, welche die Variation im Arbeitslohn auf die Profit- rate hervorbringt; das Facit ergibt sich dann von selbst.
Es ist aber im allgemeinen hier zu bemerken, wie bei dem frühern Fall: Finden Variationen statt, sei es in Folge von Oeko- nomie des konstanten Kapitals, sei es in Folge von Preisschwan- kungen des Rohstoffs, so afficiren sie stets die Profitrate, auch wenn sie den Arbeitslohn, also die Rate und Masse des Mehr- werths, ganz unberührt lassen. Sie ändern in m' die Grösse von C und damit den Werth des ganzen Bruchs. Es ist also auch hier ganz gleichgültig -- im Unterschied von dem, was sich bei der Betrachtung des Mehrwerths zeigte -- in welchen Produktions- sphären diese Variationen vorgehn; ob die von ihnen berührten In- dustriezweige Lebensmittel für die Arbeiter, resp. konstantes Kapital zur Produktion solcher Lebensmittel, produciren oder nicht. Das hier Entwickelte gilt ebensowohl, wo die Variationen sich in Luxusproduktionen ereignen, und unter Luxusprodukt ist hier alle Produktion zu verstehn, die nicht zur Reproduktion der Arbeits- kraft erheischt ist.
Unter Rohstoff werden hier auch die Hülfsstoffe einbegriffen, wie Indigo, Kohle, Gas etc. Ferner, soweit die Maschinerie in
Marx, Kapital III. 6
Sechstes Kapitel. Wirkung von Preiswechsel.
I. Preisschwankungen des Rohstoffs, ihre direkten Wirkungen auf die Profitrate.
Es wird hier wie bisher vorausgesetzt, dass kein Wechsel in der Rate des Mehrwerths stattfindet. Diese Voraussetzung ist nöthig, um den Fall in seiner Reinheit zu untersuchen. Es wäre indess möglich, bei gleichbleibender Rate des Mehrwerths, dass ein Kapital eine wachsende oder abnehmende Zahl von Arbeitern be- schäftigte, in Folge der Kontraktion oder Expansion, welche die hier zu betrachtenden Preisschwankungen des Rohstoffs bei ihm verursachte. In diesem Fall könnte die Masse des Mehrwerths wechseln bei konstanter Rate des Mehrwerths. Indess ist auch dies als ein Zwischenfall hier zu beseitigen. Wenn Verbesserung der Maschinerie und Preisänderung des Rohstoffs gleichzeitig wirken, sei es auf die Masse der von einem gegebnen Kapital be- schäftigten Arbeiter, oder auf die Höhe des Arbeitslohns, so hat man bloss zusammenzustellen 1) die Wirkung, welche die Varia- tion im konstanten Kapital auf die Profitrate hervorbringt, 2) die Wirkung, welche die Variation im Arbeitslohn auf die Profit- rate hervorbringt; das Facit ergibt sich dann von selbst.
Es ist aber im allgemeinen hier zu bemerken, wie bei dem frühern Fall: Finden Variationen statt, sei es in Folge von Oeko- nomie des konstanten Kapitals, sei es in Folge von Preisschwan- kungen des Rohstoffs, so afficiren sie stets die Profitrate, auch wenn sie den Arbeitslohn, also die Rate und Masse des Mehr- werths, ganz unberührt lassen. Sie ändern in m' die Grösse von C und damit den Werth des ganzen Bruchs. Es ist also auch hier ganz gleichgültig — im Unterschied von dem, was sich bei der Betrachtung des Mehrwerths zeigte — in welchen Produktions- sphären diese Variationen vorgehn; ob die von ihnen berührten In- dustriezweige Lebensmittel für die Arbeiter, resp. konstantes Kapital zur Produktion solcher Lebensmittel, produciren oder nicht. Das hier Entwickelte gilt ebensowohl, wo die Variationen sich in Luxusproduktionen ereignen, und unter Luxusprodukt ist hier alle Produktion zu verstehn, die nicht zur Reproduktion der Arbeits- kraft erheischt ist.
Unter Rohstoff werden hier auch die Hülfsstoffe einbegriffen, wie Indigo, Kohle, Gas etc. Ferner, soweit die Maschinerie in
Marx, Kapital III. 6
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[81/0115]
Sechstes Kapitel.
Wirkung von Preiswechsel.
I. Preisschwankungen des Rohstoffs, ihre direkten
Wirkungen auf die Profitrate.
Es wird hier wie bisher vorausgesetzt, dass kein Wechsel in
der Rate des Mehrwerths stattfindet. Diese Voraussetzung ist
nöthig, um den Fall in seiner Reinheit zu untersuchen. Es wäre
indess möglich, bei gleichbleibender Rate des Mehrwerths, dass ein
Kapital eine wachsende oder abnehmende Zahl von Arbeitern be-
schäftigte, in Folge der Kontraktion oder Expansion, welche die
hier zu betrachtenden Preisschwankungen des Rohstoffs bei ihm
verursachte. In diesem Fall könnte die Masse des Mehrwerths
wechseln bei konstanter Rate des Mehrwerths. Indess ist auch
dies als ein Zwischenfall hier zu beseitigen. Wenn Verbesserung
der Maschinerie und Preisänderung des Rohstoffs gleichzeitig
wirken, sei es auf die Masse der von einem gegebnen Kapital be-
schäftigten Arbeiter, oder auf die Höhe des Arbeitslohns, so hat
man bloss zusammenzustellen 1) die Wirkung, welche die Varia-
tion im konstanten Kapital auf die Profitrate hervorbringt, 2) die
Wirkung, welche die Variation im Arbeitslohn auf die Profit-
rate hervorbringt; das Facit ergibt sich dann von selbst.
Es ist aber im allgemeinen hier zu bemerken, wie bei dem
frühern Fall: Finden Variationen statt, sei es in Folge von Oeko-
nomie des konstanten Kapitals, sei es in Folge von Preisschwan-
kungen des Rohstoffs, so afficiren sie stets die Profitrate, auch
wenn sie den Arbeitslohn, also die Rate und Masse des Mehr-
werths, ganz unberührt lassen. Sie ändern in m' [FORMEL] die Grösse von
C und damit den Werth des ganzen Bruchs. Es ist also auch
hier ganz gleichgültig — im Unterschied von dem, was sich bei
der Betrachtung des Mehrwerths zeigte — in welchen Produktions-
sphären diese Variationen vorgehn; ob die von ihnen berührten In-
dustriezweige Lebensmittel für die Arbeiter, resp. konstantes Kapital
zur Produktion solcher Lebensmittel, produciren oder nicht. Das
hier Entwickelte gilt ebensowohl, wo die Variationen sich in
Luxusproduktionen ereignen, und unter Luxusprodukt ist hier alle
Produktion zu verstehn, die nicht zur Reproduktion der Arbeits-
kraft erheischt ist.
Unter Rohstoff werden hier auch die Hülfsstoffe einbegriffen,
wie Indigo, Kohle, Gas etc. Ferner, soweit die Maschinerie in
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Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess der kapitalistischen Produktion. Kapitel I bis XXVIII. Hamburg, 1894, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0301_1894/115>, abgerufen am 21.11.2024.
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