[N. N.]: Hofzimmer der Klugen. Übers. v. Georg Martzi. Frankfurt (Main), 1692.sehr übel außlegt/ iedoch hat sie diesen Vor- LXXVI. Keine Hoffnung haben heist der aller- LXXVII. Die vergangene Ergetzlichkeit lindert ge-
ſehr uͤbel außlegt/ iedoch hat ſie dieſen Vor- LXXVI. Keine Hoffnung haben heiſt der aller- LXXVII. Die vergangene Ergetzlichkeit lindert ge-
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ſehr uͤbel außlegt/ iedoch hat ſie dieſen Vor-
theil/ daß ſie niemals liegt. Auch kan man
zu ihrer Entſchuldigung ſagen/ daß es ſehr
ſchwer iſt von der Furcht zu befreyen/ wann
man ſich in Gefahr befindet. Man wird
leichter betrogen wann man hofft/ ſinte-
mahl die Guͤter dieſes Lebens nicht ſo ge-
mein ſind/ und es der Menſchen gar viel
gibt/ welche denſelben nachtrachten.
LXXVI.
Keine Hoffnung haben heiſt der aller-
elendeſte unter allen Menſchen zu ſeyn; und
derjenige/ welcher nichts mehr hofft/ geraͤht
in die letzte und aͤuſſerſte Noht. Wie kan
ein Menſch einiges Gut mehr haben/ nach-
dem er die Hoffnung/ welche das letzte von
allen Guͤtern iſt/ verlohren.
LXXVII.
Die vergangene Ergetzlichkeit lindert
das gegenwaͤrtige Ubel nicht/ aber das
Boͤſe/ ſo man erlitten/ benimt den Ge-
ſchmack der gegenwaͤrtigen Ergetzlichkeit;
Das Gut/ welches man erwartet/ iſt kein
wehrhafftiges Gut: Das Ubel mit Gedult
erlitten/ iſt kein Ubel mehr/ und ſo bald es
auffgehoͤret/ ſo veraͤndert es ſich in eine
Luſt/ und gibt demjenigen/ welcher es aus-
ge-
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