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[N. N.]: Hofzimmer der Klugen. Übers. v. Georg Martzi. Frankfurt (Main), 1692.

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Gefahr/ als in allen andern. Ein grosses
Glück führet tausend Sorgen mit sich/ und
muß man alles darbey fürchten. Allzu
grosser Reichthum schlägt den Menschen
zu Boden/ und setzt ihn alle Augenblick in
Gefahr. Der Donner schläget viel eher
einen hohen Thurn/ als die kleinen Hir-
ten Häuser zu Boden/ die erste Kranckheit
schläget die stärckesten Leiber am meisten
darnieder.

XLV.

Aus allen Passionen ist die Hoffnung
diejenige/ so uns am übelsten thun kan; ich
verstehe dieselbe/ die nur auf Menschen-
Gunst gegründet ist/ sie betriegt uns gemei-
niglich. Und nach dem sie gemacht/ daß
diejenige/ welche sie anhören/ hohe Gedan-
cken gefast/ stürtzet sie dieselbe in einen er-
schrecklichen Abgrund des Unglücks.

XLVI.

Traue einen furchtsamen und kleinmü-
thigen Menschen nicht/ er ist mehr zu förch-
ten als andere/ dann weil es ihm am Hertz
mangelt/ und keinen Muth hat/ so nimt er
seine Zuflucht zu der List und dem Betrug.
Du wirst viel eher wider zwey offenbahre
Feinde streiten können/ als wider einen ver-
borgenen.

XLVII.

Gefahr/ als in allen andern. Ein groſſes
Gluͤck fuͤhret tauſend Sorgen mit ſich/ und
muß man alles darbey fuͤrchten. Allzu
groſſer Reichthum ſchlaͤgt den Menſchen
zu Boden/ und ſetzt ihn alle Augenblick in
Gefahr. Der Donner ſchlaͤget viel eher
einen hohen Thurn/ als die kleinen Hir-
ten Haͤuſer zu Boden/ die erſte Kranckheit
ſchlaͤget die ſtaͤrckeſten Leiber am meiſten
darnieder.

XLV.

Aus allen Paſſionen iſt die Hoffnung
diejenige/ ſo uns am uͤbelſten thun kan; ich
verſtehe dieſelbe/ die nur auf Menſchen-
Gunſt gegruͤndet iſt/ ſie betriegt uns gemei-
niglich. Und nach dem ſie gemacht/ daß
diejenige/ welche ſie anhoͤren/ hohe Gedan-
cken gefaſt/ ſtuͤrtzet ſie dieſelbe in einen er-
ſchrecklichen Abgrund des Ungluͤcks.

XLVI.

Traue einen furchtſamen und kleinmuͤ-
thigen Menſchen nicht/ er iſt mehr zu foͤrch-
ten als andere/ dann weil es ihm am Hertz
mangelt/ und keinen Muth hat/ ſo nimt er
ſeine Zuflucht zu der Liſt und dem Betrug.
Du wirſt viel eher wider zwey offenbahre
Feinde ſtreiten koͤnnen/ als wider einen ver-
borgenen.

XLVII.
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[21/0032] Gefahr/ als in allen andern. Ein groſſes Gluͤck fuͤhret tauſend Sorgen mit ſich/ und muß man alles darbey fuͤrchten. Allzu groſſer Reichthum ſchlaͤgt den Menſchen zu Boden/ und ſetzt ihn alle Augenblick in Gefahr. Der Donner ſchlaͤget viel eher einen hohen Thurn/ als die kleinen Hir- ten Haͤuſer zu Boden/ die erſte Kranckheit ſchlaͤget die ſtaͤrckeſten Leiber am meiſten darnieder. XLV. Aus allen Paſſionen iſt die Hoffnung diejenige/ ſo uns am uͤbelſten thun kan; ich verſtehe dieſelbe/ die nur auf Menſchen- Gunſt gegruͤndet iſt/ ſie betriegt uns gemei- niglich. Und nach dem ſie gemacht/ daß diejenige/ welche ſie anhoͤren/ hohe Gedan- cken gefaſt/ ſtuͤrtzet ſie dieſelbe in einen er- ſchrecklichen Abgrund des Ungluͤcks. XLVI. Traue einen furchtſamen und kleinmuͤ- thigen Menſchen nicht/ er iſt mehr zu foͤrch- ten als andere/ dann weil es ihm am Hertz mangelt/ und keinen Muth hat/ ſo nimt er ſeine Zuflucht zu der Liſt und dem Betrug. Du wirſt viel eher wider zwey offenbahre Feinde ſtreiten koͤnnen/ als wider einen ver- borgenen. XLVII.

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Zitationshilfe: [N. N.]: Hofzimmer der Klugen. Übers. v. Georg Martzi. Frankfurt (Main), 1692, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/martzi_klugen_1692/32>, abgerufen am 21.11.2024.