[N. N.]: Hofzimmer der Klugen. Übers. v. Georg Martzi. Frankfurt (Main), 1692.hat/ der andere aber keine Dienste gethan XXXVII. Es ist nicht rahtsam/ daß man grosse nen/
hat/ der andere aber keine Dienſte gethan XXXVII. Es iſt nicht rahtſam/ daß man groſſe nen/
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hat/ der andere aber keine Dienſte gethan
und doch tuͤchtig darzu iſt/ ſo ſoll man ohne
allen Zweiffel denjenigen vorziehen/ welcher
tuͤchtig darzu iſt. Die getreueſten Raͤhte
des Fuͤrſten ſind nicht diejenige/ welche blind
hin alles nach ſeinem Willen thun und lo-
ben/ ſondern er ſoll ſich allein denjenigen veꝛ-
trauen/ welche auffrichtig von ihm reden/
und die allezeit ſeiner Meynung ſind.
XXXVII.
Es iſt nicht rahtſam/ daß man groſſe
Aempter ſolchen Leuten anvertrauet/ deren
Geburt niedrig/ dunckel und gering iſt/ und
ich ermahne die Koͤnige ſehr/ daß ſie ſich ſol-
cher Leute bedienen/ welche von edlen und
herlichem Geſchlechte ſind/ ſo wohl wegen
Ubung der Gerechtigkeit/ als ihre Authori-
taͤt in den Staͤdten und Provintzen hand-
zuhaben; die Urſache deſſen iſt klar/ denn ein
Menſch erinnert ſich doch allezeit ſeines
Herkommens/ er hat immer einiges Bild-
nuͤß davon in ſeinem Hertzen/ und kan mei-
nes Beduͤnckens ſein hohes und erhabenes
Gemuͤth nicht verliehren/ noch ſo bald an
ſeiner Schuldigkeit fehlen/ als andere/ dann
das hieſſe ſeine herliche Qvalitaͤten/ welche
mit dem Blut in das Hertz der Edlen rin-
nen/
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