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[N. N.]: Hofzimmer der Klugen. Übers. v. Georg Martzi. Frankfurt (Main), 1692.

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Haußrath lobet/ als wann man Gutes von
seiner Persohn saget/ wann er dessen nicht
würdig ist.

XII.

Man klagt sich vor der Zeit an/ wann
man allzusehr eylet ein Genügen zu thun;
es ist eine Thorheit/ wann man sich selber
verdamt/ da noch kein Kläger ist; es ist Zeit
zu antworten/ und seine Ursachen vorzu-
bringen/ wann man gefragt wird/ und man
etwas von uns wissen will. Wann du da-
vor hältest/ daß die bevorstehende Klage von
Wichtigkeit ist/ so erfodert die Klugheit/
daß du den Würckungen derselben zuvor
kommest/ und die Persohn/ die sich be-
schwert befindet/ durch ehrliche Entschuldi-
gungen zu frieden stellest. Wann du aber
versichert bist/ daß man keine Ursach zu kla-
gen hat/ so dencke nicht an das verantwor-
ten/ dann dadurch würdest du der Klag ein
grössers Ansehen und Krafft geben.

XIII.

Es ist besser eine Unbilligkeit leiden/ als
eine Schmeicheley mit Lust anhören. Ja
ich halte davor/ man könne einen Mann
nicht höher beleidigen/ als wann man ihn
betriegt/ und ihm des Verstands Urtheil be-

neh-

Haußrath lobet/ als wann man Gutes von
ſeiner Perſohn ſaget/ wann er deſſen nicht
wuͤrdig iſt.

XII.

Man klagt ſich vor der Zeit an/ wann
man allzuſehr eylet ein Genuͤgen zu thun;
es iſt eine Thorheit/ wann man ſich ſelber
verdamt/ da noch kein Klaͤger iſt; es iſt Zeit
zu antworten/ und ſeine Urſachen vorzu-
bringen/ wann man gefragt wird/ und man
etwas von uns wiſſen will. Wann du da-
vor haͤlteſt/ daß die bevorſtehende Klage von
Wichtigkeit iſt/ ſo erfodert die Klugheit/
daß du den Wuͤrckungen derſelben zuvor
kommeſt/ und die Perſohn/ die ſich be-
ſchwert befindet/ durch ehrliche Entſchuldi-
gungen zu frieden ſtelleſt. Wann du aber
verſichert biſt/ daß man keine Urſach zu kla-
gen hat/ ſo dencke nicht an das verantwor-
ten/ dann dadurch wuͤrdeſt du der Klag ein
groͤſſers Anſehen und Krafft geben.

XIII.

Es iſt beſſer eine Unbilligkeit leiden/ als
eine Schmeicheley mit Luſt anhoͤren. Ja
ich halte davor/ man koͤnne einen Mann
nicht hoͤher beleidigen/ als wann man ihn
betriegt/ und ihm des Verſtands Urtheil be-

neh-
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[6/0017] Haußrath lobet/ als wann man Gutes von ſeiner Perſohn ſaget/ wann er deſſen nicht wuͤrdig iſt. XII. Man klagt ſich vor der Zeit an/ wann man allzuſehr eylet ein Genuͤgen zu thun; es iſt eine Thorheit/ wann man ſich ſelber verdamt/ da noch kein Klaͤger iſt; es iſt Zeit zu antworten/ und ſeine Urſachen vorzu- bringen/ wann man gefragt wird/ und man etwas von uns wiſſen will. Wann du da- vor haͤlteſt/ daß die bevorſtehende Klage von Wichtigkeit iſt/ ſo erfodert die Klugheit/ daß du den Wuͤrckungen derſelben zuvor kommeſt/ und die Perſohn/ die ſich be- ſchwert befindet/ durch ehrliche Entſchuldi- gungen zu frieden ſtelleſt. Wann du aber verſichert biſt/ daß man keine Urſach zu kla- gen hat/ ſo dencke nicht an das verantwor- ten/ dann dadurch wuͤrdeſt du der Klag ein groͤſſers Anſehen und Krafft geben. XIII. Es iſt beſſer eine Unbilligkeit leiden/ als eine Schmeicheley mit Luſt anhoͤren. Ja ich halte davor/ man koͤnne einen Mann nicht hoͤher beleidigen/ als wann man ihn betriegt/ und ihm des Verſtands Urtheil be- neh-

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Zitationshilfe: [N. N.]: Hofzimmer der Klugen. Übers. v. Georg Martzi. Frankfurt (Main), 1692, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/martzi_klugen_1692/17>, abgerufen am 21.11.2024.