[N. N.]: Hofzimmer der Klugen. Übers. v. Georg Martzi. Frankfurt (Main), 1692.XIV. Halte dein Hertz frey von allen Begier- XV. Ich setze die Freyheit des Hertzens der XVI. Eine Begierde überwinden ist nicht ein deren
XIV. Halte dein Hertz frey von allen Begier- XV. Ich ſetze die Freyheit des Hertzens der XVI. Eine Begierde uͤberwinden iſt nicht ein deren
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0115" n="114[104]"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq">XIV.</hi> </head><lb/> <p>Halte dein Hertz frey von allen Begier-<lb/> den entladen/ ſo wirſt du groͤſſer ſeyn als<lb/> Alexander; Du wirſt keines Menſchen<lb/> Sclav ſeyn/ da doch dieſer Monarch ein<lb/> Sclav ſeiner <hi rendition="#aq">Paſſionen</hi> geweſen iſt. Ich<lb/> wolte lieber zum geringſten Sclaven wer-<lb/> den/ als daß ich mich von einer <hi rendition="#aq">Pasſion</hi> wol-<lb/> te regieren laſſen.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq">XV.</hi> </head><lb/> <p>Ich ſetze die Freyheit des Hertzens der<lb/> Herrſchafft der gantzen Welt vor. Man<lb/> iſt noch nicht recht frey/ ſo lange man mit<lb/> ſeinen <hi rendition="#aq">Paſſionen</hi> zu kaͤmpffen hat/ und man<lb/> wider ſeine eigene Zuneigungen ſtreitet.<lb/> Das heiſt ein Sclav etlicher Tyrannen<lb/> auf einmahl ſeyn/ wann man ſeinen <hi rendition="#aq">Paſſio-<lb/> nen</hi> gehorchet.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq">XVI.</hi> </head><lb/> <p>Eine Begierde uͤberwinden iſt nicht ein<lb/> geringer Sieg. Es iſt ein groͤſſerer Ruhm<lb/> uͤber ſein eigen Hertz zu triumphiren/ als ei-<lb/> ne Veſtung mit Gewalt einnehmen/ iedoch<lb/> wofern man dieſen edlen Sieg allein der<lb/> Tugend und nicht der Begegnung und<lb/> Ungeſtuͤmmigkeit einer andern <hi rendition="#aq">Paſſion</hi> zu<lb/> dancken hat: Dann es gibt etliche Laſter/<lb/> <fw place="bottom" type="catch">deren</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [114[104]/0115]
XIV.
Halte dein Hertz frey von allen Begier-
den entladen/ ſo wirſt du groͤſſer ſeyn als
Alexander; Du wirſt keines Menſchen
Sclav ſeyn/ da doch dieſer Monarch ein
Sclav ſeiner Paſſionen geweſen iſt. Ich
wolte lieber zum geringſten Sclaven wer-
den/ als daß ich mich von einer Pasſion wol-
te regieren laſſen.
XV.
Ich ſetze die Freyheit des Hertzens der
Herrſchafft der gantzen Welt vor. Man
iſt noch nicht recht frey/ ſo lange man mit
ſeinen Paſſionen zu kaͤmpffen hat/ und man
wider ſeine eigene Zuneigungen ſtreitet.
Das heiſt ein Sclav etlicher Tyrannen
auf einmahl ſeyn/ wann man ſeinen Paſſio-
nen gehorchet.
XVI.
Eine Begierde uͤberwinden iſt nicht ein
geringer Sieg. Es iſt ein groͤſſerer Ruhm
uͤber ſein eigen Hertz zu triumphiren/ als ei-
ne Veſtung mit Gewalt einnehmen/ iedoch
wofern man dieſen edlen Sieg allein der
Tugend und nicht der Begegnung und
Ungeſtuͤmmigkeit einer andern Paſſion zu
dancken hat: Dann es gibt etliche Laſter/
deren
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |