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[N. N.]: Hofzimmer der Klugen. Übers. v. Georg Martzi. Frankfurt (Main), 1692.

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Stoische Grund-Regeln.
I.

NIcht dasjenige/ welches man be-
sitzet/ giebet ein grosses Vergnü-
gen/ sondern dasjenige/ welches
man liebet. Und was auch den Menschen
den aller-grössesten Unmuth macht/ ist nicht
so wohl was ihnen mangelt/ als dasjenige/
was sie begehren. Wann man nichts be-
gehrt/ so kan man eben so glückseelig seyn/
als derjenige/ der alle seine Beqvemlichkei-
ten hat. Keine Begierde in diesem Leben
haben/ ist ein Schatz/ der keinem König-
reich zu vergleichen ist. Wie viel Dinge
können auch den grösten Königen der Welt
mangeln? Hergegen ein Mensch/ der nichts
begehret/ befindet sich nimmermehr in Ar-
muth.

II.

Die Freude ist nicht unter dem Gebiethe
des Glücks/ es kan uns dieselbe nicht geben/
wann es schon wolte; Sie ist ein Haußraht
des Hertzens/ nicht nur/ weil man sie an-

ders-
Stoiſche Grund-Regeln.
I.

NIcht dasjenige/ welches man be-
ſitzet/ giebet ein groſſes Vergnuͤ-
gen/ ſondern dasjenige/ welches
man liebet. Und was auch den Menſchen
den aller-groͤſſeſten Unmuth macht/ iſt nicht
ſo wohl was ihnen mangelt/ als dasjenige/
was ſie begehren. Wann man nichts be-
gehrt/ ſo kan man eben ſo gluͤckſeelig ſeyn/
als derjenige/ der alle ſeine Beqvemlichkei-
ten hat. Keine Begierde in dieſem Leben
haben/ iſt ein Schatz/ der keinem Koͤnig-
reich zu vergleichen iſt. Wie viel Dinge
koͤnnen auch den groͤſten Koͤnigen der Welt
mangeln? Hergegen ein Menſch/ der nichts
begehret/ befindet ſich nimmermehr in Ar-
muth.

II.

Die Freude iſt nicht unter dem Gebiethe
des Gluͤcks/ es kan uns dieſelbe nicht geben/
wann es ſchon wolte; Sie iſt ein Haußraht
des Hertzens/ nicht nur/ weil man ſie an-

ders-
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[106[96]/0107] Stoiſche Grund-Regeln. I. NIcht dasjenige/ welches man be- ſitzet/ giebet ein groſſes Vergnuͤ- gen/ ſondern dasjenige/ welches man liebet. Und was auch den Menſchen den aller-groͤſſeſten Unmuth macht/ iſt nicht ſo wohl was ihnen mangelt/ als dasjenige/ was ſie begehren. Wann man nichts be- gehrt/ ſo kan man eben ſo gluͤckſeelig ſeyn/ als derjenige/ der alle ſeine Beqvemlichkei- ten hat. Keine Begierde in dieſem Leben haben/ iſt ein Schatz/ der keinem Koͤnig- reich zu vergleichen iſt. Wie viel Dinge koͤnnen auch den groͤſten Koͤnigen der Welt mangeln? Hergegen ein Menſch/ der nichts begehret/ befindet ſich nimmermehr in Ar- muth. II. Die Freude iſt nicht unter dem Gebiethe des Gluͤcks/ es kan uns dieſelbe nicht geben/ wann es ſchon wolte; Sie iſt ein Haußraht des Hertzens/ nicht nur/ weil man ſie an- ders-

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Zitationshilfe: [N. N.]: Hofzimmer der Klugen. Übers. v. Georg Martzi. Frankfurt (Main), 1692, S. 106[96]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/martzi_klugen_1692/107>, abgerufen am 21.11.2024.