Martens, Georg Friedrich von: Einleitung in das positive Europäische Völkerrecht auf Verträge und Herkommen gegründet. Göttingen, 1796.Achtes Buch. Von Vertheidigung und Verfolgung der Rechte der Völker durch thätliche Mittel. Erstes Hauptstück. Vom Beweise. §. 247. Vom Beweise unter freyen Völkern. Wenn eine Nation sich über die Kränkung ihrer ursprüng- Weit das gewöhnlichste Beweißmittel unter Völkern Eine natürliche Folge von der Gleichheit und Unabhän- §. 248. T
Achtes Buch. Von Vertheidigung und Verfolgung der Rechte der Voͤlker durch thaͤtliche Mittel. Erſtes Hauptſtuͤck. Vom Beweiſe. §. 247. Vom Beweiſe unter freyen Voͤlkern. Wenn eine Nation ſich uͤber die Kraͤnkung ihrer urſpruͤng- Weit das gewoͤhnlichſte Beweißmittel unter Voͤlkern Eine natuͤrliche Folge von der Gleichheit und Unabhaͤn- §. 248. T
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Achtes Buch.
Von Vertheidigung und Verfolgung der Rechte
der Voͤlker durch thaͤtliche Mittel.
Erſtes Hauptſtuͤck.
Vom Beweiſe.
§. 247.
Vom Beweiſe unter freyen Voͤlkern.
Wenn eine Nation ſich uͤber die Kraͤnkung ihrer urſpruͤng-
lichen oder erworbenen Rechte beſchwert, oder Anſpruͤche ge-
gen eine andere macht welcher dieſe nicht geſtaͤndig iſt, ſo iſt
ſie, falls die Wahrheit ihrer Behauptung nicht in die Au-
gen faͤllt, ſchuldig ſelbige zuvoͤrderſt zu beweiſen; das heißt
bey Ermangelung eines Richters, dem Gegentheil die Wahr-
heit des zum Grunde liegenden Factums ſo gruͤndlich darzu-
thun, daß dieſem keine vernuͤnftige Zweifelsgruͤnde uͤbrig
bleiben. Das Recht braucht nur dann erwieſen zu werden,
wenn von einen erworbenen die Rede iſt.
Weit das gewoͤhnlichſte Beweißmittel unter Voͤlkern
ſind Urkunden. Zeugen und Eyd kommen nicht leicht an-
ders als in den Faͤllen vor, wo Privat-Angelegenheiten der
Unterthanen zu Angelegenheiten der Voͤlker gemacht werden.
Auch der kuͤnſtliche Beweiß laͤßt ſich nicht ausſchließen.
Eine natuͤrliche Folge von der Gleichheit und Unabhaͤn-
gigkeit der Voͤlker iſt, daß ihre Archive gleiche Glaubwuͤrdig-
keit haben, und daß die Frage ob der Beweiß hinreichend
gefuͤhret worden, der Einſicht und dem Gewiſſen einer jeden
Macht uͤberlaſſen bleibt.
§. 248.
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