Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Martens, Georg Friedrich von: Einleitung in das positive Europäische Völkerrecht auf Verträge und Herkommen gegründet. Göttingen, 1796.

Bild:
<< vorherige Seite

Siebentes Buch. Siebentes Hauptstück.
eintritt, noch kein Nachfolger da ist der neue Creditive
schicken könnte b).

a) Vertrag zwischen Frankreich und Hamburg 1769. art. sep. 2.
Wenn dieß bey den Africanern kraft der Verträge durchgängig
geschieht, so ist es, weil diese die Consuln fast ganz auf den Fuß
der Gesandten behandeln.
b) Mit Recht konnte daher der Magistrat zu Hamburg nach dem
Tode Carls VI. auf die Einstellung des catholischen Gottesdiensts
in der kaiserlichen Kapelle dringen. Moser Versuch Th. IV.
S. 192.
Siebentes Hauptstück.
Befreyung der Gesandten von Abgaben.
§. 224.
Zoll- und Accis-Freyheit der Gesandten.

Da der Gesandte für seine Person der Exterritoria-
lität genießt, so ist er für sich und sein Gefolge von allen
den persönlichen Abgaben befreyet die nur von Unterthanen
erhoben werden. Daß aber auch die Güter die er zu seinem
Gebrauch kommen läßt nothwendig von Zöllen und anderen
Auflagen befreyet seyn müßten, ist unerweißlich.

Als der ehemahlige Gebrauch Gesandte ganz oder
doch großentheils frey zu halten a), nach Einführung der
beständigen Gesandschaften fast ganz aufgehoben wurde a),
gestattete man fast ganz allgemein denselben eine Befreyung
von Zöllen, Consumtionssteuern u. s. f. b). Aber der un-
verantwortliche Mißbrauch dieser Befreyung den manche Ge-
sandte an gewissen Höfen sich erlaubten, hat veranlasset,
daß nach und nach an sehr vielen Höfen diese Befreyung
entweder ganz aufgehoben, oder doch eingeschränkt, oder
auf ein Aequivalent gesetzt worden, daher sie jetzt weit nicht
mehr als allgemein hergebracht angesehn werden kann c),
und jeder Gesandte sich mit dem begnügen muß, was die

übrigen

Siebentes Buch. Siebentes Hauptſtuͤck.
eintritt, noch kein Nachfolger da iſt der neue Creditive
ſchicken koͤnnte b).

a) Vertrag zwiſchen Frankreich und Hamburg 1769. art. ſep. 2.
Wenn dieß bey den Africanern kraft der Vertraͤge durchgaͤngig
geſchieht, ſo iſt es, weil dieſe die Conſuln faſt ganz auf den Fuß
der Geſandten behandeln.
b) Mit Recht konnte daher der Magiſtrat zu Hamburg nach dem
Tode Carls VI. auf die Einſtellung des catholiſchen Gottesdienſts
in der kaiſerlichen Kapelle dringen. Moſer Verſuch Th. IV.
S. 192.
Siebentes Hauptſtuͤck.
Befreyung der Geſandten von Abgaben.
§. 224.
Zoll- und Accis-Freyheit der Geſandten.

Da der Geſandte fuͤr ſeine Perſon der Exterritoria-
litaͤt genießt, ſo iſt er fuͤr ſich und ſein Gefolge von allen
den perſoͤnlichen Abgaben befreyet die nur von Unterthanen
erhoben werden. Daß aber auch die Guͤter die er zu ſeinem
Gebrauch kommen laͤßt nothwendig von Zoͤllen und anderen
Auflagen befreyet ſeyn muͤßten, iſt unerweißlich.

Als der ehemahlige Gebrauch Geſandte ganz oder
doch großentheils frey zu halten a), nach Einfuͤhrung der
beſtaͤndigen Geſandſchaften faſt ganz aufgehoben wurde a),
geſtattete man faſt ganz allgemein denſelben eine Befreyung
von Zoͤllen, Conſumtionsſteuern u. ſ. f. b). Aber der un-
verantwortliche Mißbrauch dieſer Befreyung den manche Ge-
ſandte an gewiſſen Hoͤfen ſich erlaubten, hat veranlaſſet,
daß nach und nach an ſehr vielen Hoͤfen dieſe Befreyung
entweder ganz aufgehoben, oder doch eingeſchraͤnkt, oder
auf ein Aequivalent geſetzt worden, daher ſie jetzt weit nicht
mehr als allgemein hergebracht angeſehn werden kann c),
und jeder Geſandte ſich mit dem begnuͤgen muß, was die

uͤbrigen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0294" n="266"/><fw place="top" type="header">Siebentes Buch. Siebentes Haupt&#x017F;tu&#x0364;ck.</fw><lb/>
eintritt, noch kein Nachfolger da i&#x017F;t der neue Creditive<lb/>
&#x017F;chicken ko&#x0364;nnte <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">b</hi></hi>).</p><lb/>
            <note place="end" n="a)">Vertrag zwi&#x017F;chen Frankreich und Hamburg 1769. <hi rendition="#aq">art. &#x017F;ep.</hi> 2.<lb/>
Wenn dieß bey den Africanern kraft der Vertra&#x0364;ge durchga&#x0364;ngig<lb/>
ge&#x017F;chieht, &#x017F;o i&#x017F;t es, weil die&#x017F;e die Con&#x017F;uln fa&#x017F;t ganz auf den Fuß<lb/>
der Ge&#x017F;andten behandeln.</note><lb/>
            <note place="end" n="b)">Mit Recht konnte daher der Magi&#x017F;trat zu Hamburg nach dem<lb/>
Tode Carls <hi rendition="#aq">VI.</hi> auf die Ein&#x017F;tellung des catholi&#x017F;chen Gottesdien&#x017F;ts<lb/>
in der kai&#x017F;erlichen Kapelle dringen. <hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Mo&#x017F;er</hi> Ver&#x017F;uch</hi> Th. <hi rendition="#aq">IV.</hi><lb/>
S. 192.</note>
          </div>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Siebentes Haupt&#x017F;tu&#x0364;ck</hi>.</hi><lb/>
Befreyung der Ge&#x017F;andten von Abgaben.</hi> </head><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 224.<lb/><hi rendition="#fr">Zoll- und Accis-Freyheit der Ge&#x017F;andten.</hi></head><lb/>
            <p>Da der Ge&#x017F;andte fu&#x0364;r &#x017F;eine Per&#x017F;on der Exterritoria-<lb/>
lita&#x0364;t genießt, &#x017F;o i&#x017F;t er fu&#x0364;r &#x017F;ich und &#x017F;ein Gefolge von allen<lb/>
den per&#x017F;o&#x0364;nlichen Abgaben befreyet die nur von Unterthanen<lb/>
erhoben werden. Daß aber auch die Gu&#x0364;ter die er zu &#x017F;einem<lb/>
Gebrauch kommen la&#x0364;ßt nothwendig von Zo&#x0364;llen und anderen<lb/>
Auflagen befreyet &#x017F;eyn mu&#x0364;ßten, i&#x017F;t unerweißlich.</p><lb/>
            <p>Als der ehemahlige Gebrauch Ge&#x017F;andte ganz oder<lb/>
doch großentheils frey zu halten <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">a</hi></hi>), nach Einfu&#x0364;hrung der<lb/>
be&#x017F;ta&#x0364;ndigen Ge&#x017F;and&#x017F;chaften fa&#x017F;t ganz aufgehoben wurde <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">a</hi></hi>),<lb/>
ge&#x017F;tattete man fa&#x017F;t ganz allgemein den&#x017F;elben eine Befreyung<lb/>
von Zo&#x0364;llen, Con&#x017F;umtions&#x017F;teuern u. &#x017F;. f. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">b</hi></hi>). Aber der un-<lb/>
verantwortliche Mißbrauch die&#x017F;er Befreyung den manche Ge-<lb/>
&#x017F;andte an gewi&#x017F;&#x017F;en Ho&#x0364;fen &#x017F;ich erlaubten, hat veranla&#x017F;&#x017F;et,<lb/>
daß nach und nach an &#x017F;ehr vielen Ho&#x0364;fen die&#x017F;e Befreyung<lb/>
entweder ganz aufgehoben, oder doch einge&#x017F;chra&#x0364;nkt, oder<lb/>
auf ein Aequivalent ge&#x017F;etzt worden, daher &#x017F;ie jetzt weit nicht<lb/>
mehr als allgemein hergebracht ange&#x017F;ehn werden kann <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">c</hi></hi>),<lb/>
und jeder Ge&#x017F;andte &#x017F;ich mit dem begnu&#x0364;gen muß, was die<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">u&#x0364;brigen</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[266/0294] Siebentes Buch. Siebentes Hauptſtuͤck. eintritt, noch kein Nachfolger da iſt der neue Creditive ſchicken koͤnnte b). a⁾ Vertrag zwiſchen Frankreich und Hamburg 1769. art. ſep. 2. Wenn dieß bey den Africanern kraft der Vertraͤge durchgaͤngig geſchieht, ſo iſt es, weil dieſe die Conſuln faſt ganz auf den Fuß der Geſandten behandeln. b⁾ Mit Recht konnte daher der Magiſtrat zu Hamburg nach dem Tode Carls VI. auf die Einſtellung des catholiſchen Gottesdienſts in der kaiſerlichen Kapelle dringen. Moſer Verſuch Th. IV. S. 192. Siebentes Hauptſtuͤck. Befreyung der Geſandten von Abgaben. §. 224. Zoll- und Accis-Freyheit der Geſandten. Da der Geſandte fuͤr ſeine Perſon der Exterritoria- litaͤt genießt, ſo iſt er fuͤr ſich und ſein Gefolge von allen den perſoͤnlichen Abgaben befreyet die nur von Unterthanen erhoben werden. Daß aber auch die Guͤter die er zu ſeinem Gebrauch kommen laͤßt nothwendig von Zoͤllen und anderen Auflagen befreyet ſeyn muͤßten, iſt unerweißlich. Als der ehemahlige Gebrauch Geſandte ganz oder doch großentheils frey zu halten a), nach Einfuͤhrung der beſtaͤndigen Geſandſchaften faſt ganz aufgehoben wurde a), geſtattete man faſt ganz allgemein denſelben eine Befreyung von Zoͤllen, Conſumtionsſteuern u. ſ. f. b). Aber der un- verantwortliche Mißbrauch dieſer Befreyung den manche Ge- ſandte an gewiſſen Hoͤfen ſich erlaubten, hat veranlaſſet, daß nach und nach an ſehr vielen Hoͤfen dieſe Befreyung entweder ganz aufgehoben, oder doch eingeſchraͤnkt, oder auf ein Aequivalent geſetzt worden, daher ſie jetzt weit nicht mehr als allgemein hergebracht angeſehn werden kann c), und jeder Geſandte ſich mit dem begnuͤgen muß, was die uͤbrigen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/martens_voelkerrecht_1796
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/martens_voelkerrecht_1796/294
Zitationshilfe: Martens, Georg Friedrich von: Einleitung in das positive Europäische Völkerrecht auf Verträge und Herkommen gegründet. Göttingen, 1796, S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/martens_voelkerrecht_1796/294>, abgerufen am 24.08.2024.