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Martens, Georg Friedrich von: Einleitung in das positive Europäische Völkerrecht auf Verträge und Herkommen gegründet. Göttingen, 1796.

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Unverletzlichkeit u. Unabhängigkeit des Gesandten.
a) J. Upmark s. resp. O. Toerne de franchisia quarteriorum seu iure
asyli apud legatos
. Upsal.
1706. 8.
b) Von diesem Gebrauch des Aufhängens der Wapen und den Fol-
gen desselben s. F. C. v. Moser von den Rechten der Ge-
sandten in Ansehung der Wapen ihres Souverains in
Schott jurist. Wochenblatt
IIIr Jahrgang A. 33.
c) Ueber den berühmten Streit zwischen Ludwig XIV. und Pabst
Innocenz XI. wegen der Quartiersfreyheit s. Lavardini legatio
Romana eiusque cum Romano pontifice Innocent XI. dissidio 1688.
ad. 2. 1697. 12. Thomasius de iure asyli. Lips. 1689. 4.
Schmauss corp. iur. gent. acad. T. I. p.
1069.
d) In Spanien wo dieser Mißbrauch ehemahls bestand suchte man
schon 1594 ihn aufzuheben s. Khevenhuller aunales T. IV. p.
1340, und durch die schon erwähnte Verordnung von 1684 ward
das ius asyli auf das Hotel des Gesandten beschränkt. Zu Vene-
dig haben die Gesandte noch ein Schutzrecht auf gewisse ihrem
Hotel nahe gelegene Häuser. Der Schutz den der französische
Bothschafter in Constantinopel einigen Kirchen und Häusern er-
theilet, scheint auf andere Gründe zu beruhen. S. jedoch Lau-
gier
histoire de la paix de Belgrade T. I. p.
84.
Sechstes Hauptstück.
Von gesandschaftlichen Gottesdienst.
§. 219.
Begriff des Hausgottesdiensts.

Wenn man von der bloßen Hausandacht (devotio
domestica simplex)
welche nur diejenigen gottesdienstlichen
Handlungen begreift, die ein Hausvater mit den Seinigen
ohne Zuziehung eines Geistlichen verrichtet, den Privat-
Gottesdienst
(devotio domestica qualificata, privata
sacra)
unterscheidet, welchen ein Hausvater mit den Sei-
nigen mit Zuziehung eines Geistlichen übet, so sieht man
leicht, daß jene, welche als ein bloßes Recht der natürlichen
Freyheit anzusehn ist, so wenig dem Gesandten als irgend
einem anderen der im Lande geduldeten Fremden gewei-

gert
R 3
Unverletzlichkeit u. Unabhaͤngigkeit des Geſandten.
a) J. Upmark ſ. reſp. O. Toerne de franchiſia quarteriorum ſeu iure
aſyli apud legatos
. Upſal.
1706. 8.
b) Von dieſem Gebrauch des Aufhaͤngens der Wapen und den Fol-
gen deſſelben ſ. F. C. v. Moſer von den Rechten der Ge-
ſandten in Anſehung der Wapen ihres Souverains in
Schott juriſt. Wochenblatt
IIIr Jahrgang A. 33.
c) Ueber den beruͤhmten Streit zwiſchen Ludwig XIV. und Pabſt
Innocenz XI. wegen der Quartiersfreyheit ſ. Lavardini legatio
Romana eiusque cum Romano pontifice Innocent XI. diſſidio 1688.
ad. 2. 1697. 12. Thomasius de iure aſyli. Lipſ. 1689. 4.
Schmauss corp. iur. gent. acad. T. I. p.
1069.
d) In Spanien wo dieſer Mißbrauch ehemahls beſtand ſuchte man
ſchon 1594 ihn aufzuheben ſ. Khevenhuller aunales T. IV. p.
1340, und durch die ſchon erwaͤhnte Verordnung von 1684 ward
das ius aſyli auf das Hotel des Geſandten beſchraͤnkt. Zu Vene-
dig haben die Geſandte noch ein Schutzrecht auf gewiſſe ihrem
Hotel nahe gelegene Haͤuſer. Der Schutz den der franzoͤſiſche
Bothſchafter in Conſtantinopel einigen Kirchen und Haͤuſern er-
theilet, ſcheint auf andere Gruͤnde zu beruhen. S. jedoch Lau-
gier
hiſtoire de la paix de Belgrade T. I. p.
84.
Sechstes Hauptſtuͤck.
Von geſandſchaftlichen Gottesdienſt.
§. 219.
Begriff des Hausgottesdienſts.

Wenn man von der bloßen Hausandacht (devotio
domeſtica ſimplex)
welche nur diejenigen gottesdienſtlichen
Handlungen begreift, die ein Hausvater mit den Seinigen
ohne Zuziehung eines Geiſtlichen verrichtet, den Privat-
Gottesdienſt
(devotio domeſtica qualificata, privata
ſacra)
unterſcheidet, welchen ein Hausvater mit den Sei-
nigen mit Zuziehung eines Geiſtlichen uͤbet, ſo ſieht man
leicht, daß jene, welche als ein bloßes Recht der natuͤrlichen
Freyheit anzuſehn iſt, ſo wenig dem Geſandten als irgend
einem anderen der im Lande geduldeten Fremden gewei-

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[261/0289] Unverletzlichkeit u. Unabhaͤngigkeit des Geſandten. a⁾ J. Upmark ſ. reſp. O. Toerne de franchiſia quarteriorum ſeu iure aſyli apud legatos. Upſal. 1706. 8. b⁾ Von dieſem Gebrauch des Aufhaͤngens der Wapen und den Fol- gen deſſelben ſ. F. C. v. Moſer von den Rechten der Ge- ſandten in Anſehung der Wapen ihres Souverains in Schott juriſt. Wochenblatt IIIr Jahrgang A. 33. c⁾ Ueber den beruͤhmten Streit zwiſchen Ludwig XIV. und Pabſt Innocenz XI. wegen der Quartiersfreyheit ſ. Lavardini legatio Romana eiusque cum Romano pontifice Innocent XI. diſſidio 1688. ad. 2. 1697. 12. Thomasius de iure aſyli. Lipſ. 1689. 4. Schmauss corp. iur. gent. acad. T. I. p. 1069. d⁾ In Spanien wo dieſer Mißbrauch ehemahls beſtand ſuchte man ſchon 1594 ihn aufzuheben ſ. Khevenhuller aunales T. IV. p. 1340, und durch die ſchon erwaͤhnte Verordnung von 1684 ward das ius aſyli auf das Hotel des Geſandten beſchraͤnkt. Zu Vene- dig haben die Geſandte noch ein Schutzrecht auf gewiſſe ihrem Hotel nahe gelegene Haͤuſer. Der Schutz den der franzoͤſiſche Bothſchafter in Conſtantinopel einigen Kirchen und Haͤuſern er- theilet, ſcheint auf andere Gruͤnde zu beruhen. S. jedoch Lau- gier hiſtoire de la paix de Belgrade T. I. p. 84. Sechstes Hauptſtuͤck. Von geſandſchaftlichen Gottesdienſt. §. 219. Begriff des Hausgottesdienſts. Wenn man von der bloßen Hausandacht (devotio domeſtica ſimplex) welche nur diejenigen gottesdienſtlichen Handlungen begreift, die ein Hausvater mit den Seinigen ohne Zuziehung eines Geiſtlichen verrichtet, den Privat- Gottesdienſt (devotio domeſtica qualificata, privata ſacra) unterſcheidet, welchen ein Hausvater mit den Sei- nigen mit Zuziehung eines Geiſtlichen uͤbet, ſo ſieht man leicht, daß jene, welche als ein bloßes Recht der natuͤrlichen Freyheit anzuſehn iſt, ſo wenig dem Geſandten als irgend einem anderen der im Lande geduldeten Fremden gewei- gert R 3

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Zitationshilfe: Martens, Georg Friedrich von: Einleitung in das positive Europäische Völkerrecht auf Verträge und Herkommen gegründet. Göttingen, 1796, S. 261. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/martens_voelkerrecht_1796/289>, abgerufen am 21.11.2024.