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Martens, Georg Friedrich von: Einleitung in das positive Europäische Völkerrecht auf Verträge und Herkommen gegründet. Göttingen, 1796.

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Von schriftlichen Verhandlungen der Völker.
k) Die gewöhnliche Schlußformel im französischen ist: Sur ce nous
prions Dieu qu'il Vous aie tres-haut tres-puissant et tres-illestre
Prince en sa Sainte et digne garde.
l) Z. B. de Votre Majeste le bon frere etc. oder bloß: Votre bon
frere etc.
oder bloß N. N.
§. 175.
Cabinets-Schreiben.

Cabinets- oder Handschreiben, welche der Fürst aus
seinem Cabinet erläßt, sind einem weniger steifen Ceremo-
niel unterworfen, und in diesen werden zuweilen Titel ge-
geben, die man in den Canzley-Schreiben verweigert. Sol-
che Cabinets-Schreiben werden 1) zwischen Fürsten die nicht
dieselbe Sprache gebrauchen, gewöhnlich im französischen
als der fast allgemeinen Hofsprache abgefaßt; 2) gleich mit
der Anrede, die oft sehr kurz ist, angefangen 3) der Schrei-
bende redet von sich in einfacher Zahl, giebt aber dem an
welchen er schreibt die Majestät, Durchlaucht, u. s. f. 4)
Der Styl ist weniger zurückhaltend und verbindlicher 5)
oft wird die Unterschrift mit der letzten Periode des Brie-
fes in Verbindung gesetzt, nachdem allenfalls die Anrede
wiederholet worden, 6) diese Briefe pflegen mit einer Brief-
decke versehn, in kleinerer Form geschrieben und mit dem
Cabinets-Siegel besiegelt zu werden. Die Aufschrift ist
ganz kurz.

§. 176.
Eigenhändige Schreiben.

Davon können noch die eigenhändigen Schreiben unter-
schieden werden, die nicht mehr Ceremoniel als die Briefe
eines Privatmannes haben, obwohl auch hier die französische
Sprache die üblichste ist. Sie kommen nicht sehr häufig a)
in Staatsgeschäften vor. Sehr uneigentlich nennen einige
diese lettres en forme de billet.

a) Ein Beyspiel einer solchen fortgeführten Staatscorrespondenz
zwischen dem Berliner und Wiener Hofe vom Jahr 1778 findet
sich in Oeuvres posthumes du Roi de Prusse T. III. p. 365--407.

§. 177.
O 3
Von ſchriftlichen Verhandlungen der Voͤlker.
k) Die gewoͤhnliche Schlußformel im franzoͤſiſchen iſt: Sur ce nous
prions Dieu qu’il Vous aïe très-haut très-puiſſant et très-illeſtre
Prince en ſa Sainte et digne garde.
l) Z. B. de Votre Majeſté le bon frêre etc. oder bloß: Votre bon
frere etc.
oder bloß N. N.
§. 175.
Cabinets-Schreiben.

Cabinets- oder Handſchreiben, welche der Fuͤrſt aus
ſeinem Cabinet erlaͤßt, ſind einem weniger ſteifen Ceremo-
niel unterworfen, und in dieſen werden zuweilen Titel ge-
geben, die man in den Canzley-Schreiben verweigert. Sol-
che Cabinets-Schreiben werden 1) zwiſchen Fuͤrſten die nicht
dieſelbe Sprache gebrauchen, gewoͤhnlich im franzoͤſiſchen
als der faſt allgemeinen Hofſprache abgefaßt; 2) gleich mit
der Anrede, die oft ſehr kurz iſt, angefangen 3) der Schrei-
bende redet von ſich in einfacher Zahl, giebt aber dem an
welchen er ſchreibt die Majeſtaͤt, Durchlaucht, u. ſ. f. 4)
Der Styl iſt weniger zuruͤckhaltend und verbindlicher 5)
oft wird die Unterſchrift mit der letzten Periode des Brie-
fes in Verbindung geſetzt, nachdem allenfalls die Anrede
wiederholet worden, 6) dieſe Briefe pflegen mit einer Brief-
decke verſehn, in kleinerer Form geſchrieben und mit dem
Cabinets-Siegel beſiegelt zu werden. Die Aufſchrift iſt
ganz kurz.

§. 176.
Eigenhaͤndige Schreiben.

Davon koͤnnen noch die eigenhaͤndigen Schreiben unter-
ſchieden werden, die nicht mehr Ceremoniel als die Briefe
eines Privatmannes haben, obwohl auch hier die franzoͤſiſche
Sprache die uͤblichſte iſt. Sie kommen nicht ſehr haͤufig a)
in Staatsgeſchaͤften vor. Sehr uneigentlich nennen einige
dieſe lettres en forme de billet.

a) Ein Beyſpiel einer ſolchen fortgefuͤhrten Staatscorreſpondenz
zwiſchen dem Berliner und Wiener Hofe vom Jahr 1778 findet
ſich in Oeuvres poſthumes du Roi de Pruſſe T. III. p. 365—407.

§. 177.
O 3
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[213/0241] Von ſchriftlichen Verhandlungen der Voͤlker. k⁾ Die gewoͤhnliche Schlußformel im franzoͤſiſchen iſt: Sur ce nous prions Dieu qu’il Vous aïe très-haut très-puiſſant et très-illeſtre Prince en ſa Sainte et digne garde. l⁾ Z. B. de Votre Majeſté le bon frêre etc. oder bloß: Votre bon frere etc. oder bloß N. N. §. 175. Cabinets-Schreiben. Cabinets- oder Handſchreiben, welche der Fuͤrſt aus ſeinem Cabinet erlaͤßt, ſind einem weniger ſteifen Ceremo- niel unterworfen, und in dieſen werden zuweilen Titel ge- geben, die man in den Canzley-Schreiben verweigert. Sol- che Cabinets-Schreiben werden 1) zwiſchen Fuͤrſten die nicht dieſelbe Sprache gebrauchen, gewoͤhnlich im franzoͤſiſchen als der faſt allgemeinen Hofſprache abgefaßt; 2) gleich mit der Anrede, die oft ſehr kurz iſt, angefangen 3) der Schrei- bende redet von ſich in einfacher Zahl, giebt aber dem an welchen er ſchreibt die Majeſtaͤt, Durchlaucht, u. ſ. f. 4) Der Styl iſt weniger zuruͤckhaltend und verbindlicher 5) oft wird die Unterſchrift mit der letzten Periode des Brie- fes in Verbindung geſetzt, nachdem allenfalls die Anrede wiederholet worden, 6) dieſe Briefe pflegen mit einer Brief- decke verſehn, in kleinerer Form geſchrieben und mit dem Cabinets-Siegel beſiegelt zu werden. Die Aufſchrift iſt ganz kurz. §. 176. Eigenhaͤndige Schreiben. Davon koͤnnen noch die eigenhaͤndigen Schreiben unter- ſchieden werden, die nicht mehr Ceremoniel als die Briefe eines Privatmannes haben, obwohl auch hier die franzoͤſiſche Sprache die uͤblichſte iſt. Sie kommen nicht ſehr haͤufig a) in Staatsgeſchaͤften vor. Sehr uneigentlich nennen einige dieſe lettres en forme de billet. a⁾ Ein Beyſpiel einer ſolchen fortgefuͤhrten Staatscorreſpondenz zwiſchen dem Berliner und Wiener Hofe vom Jahr 1778 findet ſich in Oeuvres poſthumes du Roi de Pruſſe T. III. p. 365—407. §. 177. O 3

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Zitationshilfe: Martens, Georg Friedrich von: Einleitung in das positive Europäische Völkerrecht auf Verträge und Herkommen gegründet. Göttingen, 1796, S. 213. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/martens_voelkerrecht_1796/241>, abgerufen am 21.11.2024.