Martens, Georg Friedrich von: Einleitung in das positive Europäische Völkerrecht auf Verträge und Herkommen gegründet. Göttingen, 1796.Viertes Buch. Viertes Hauptstück. frey. Auf solchen Flüssen aber deren Ufer verschiedenen Herrnzustehn, ist sie es der Regel nach, ob es gleich auch hier Ausnah- men giebt, z. B. bisher in Ansehung der Schelde kraft des mün- sterschen Friedens 1648 art. 14. und des Vertrags von 1785 zwi- schen Oesterreich und den vereinigten Niederlanden; in Anse- hung der Weser kraft des Stapelrechts der Stadt Münden u. s. f. d) I. P O. art. 9. §. 1. 2. Wahlcap. art. 8. §. 7. e) Daß auch diese von einem jeden Staat der Regel nach in seinem Seegebiet erhoben werden können ist kein Zweifel. Wie aber überhaupt die teutschen Reichsstände nur kraft kaiserliche Privi- legien-Zölle anlegen können, so behaupten die 4 Churfürsten insbesondere auch in diesem Punct ein mit Ausschluß aller andren teutschen Stände ihnen zustehendes Recht der Oberherrschaft über den Rhein. I. C. Klipstein de dominio Rheni inter plures con- trouerso. Giessae 1740. 4. Günther E. V. R. Th. II. S. 22. f) Schuback a. a. O. §. 7. S. 39. g) Moser Versuch Th. V. S. 473. 489. h) v. Steck vom Sundzoll in dessen Versuchen S. 39. de Ma- rien Tableau des Droits et usages de commerce relatifs au passage du Sund. Coppenhague 1778. 8. i) Es giebt 3 Gattungen von Häfen: 1) geschlossene, wo, den Nothfall ausgenommen, Fremden das Einlaufen verboten ist; dahin gehören fast alle Häfen der europäischen Colonien außer- halb Europa. 2) Offene Häfen, welche dem Handel aller Völ- ker, doch gegen Bezahlung der Einfuhr-Zölle frey stehn. 3) Freyhäfen, welche nicht nur offen sondern auch in Ansehung allerley Gattungen von Waaren von Zöllen befreyet sind. Das Verzeichniß der Freyhäfen in Europa findet sich in Moser Versuch Th, VII. S. 730. Ueber den Begriff der Freyhäfen s. Emerigon traite des assurances T. I. p. 190. auch nouv. extraordi- naires 1784. n. 79 suppl. §. 150. Strandrecht in besonderem Sinn. Auf keine Weise aber kann dem Herrn des Ufers das Recht
Viertes Buch. Viertes Hauptſtuͤck. frey. Auf ſolchen Fluͤſſen aber deren Ufer verſchiedenen Herrnzuſtehn, iſt ſie es der Regel nach, ob es gleich auch hier Ausnah- men giebt, z. B. bisher in Anſehung der Schelde kraft des muͤn- ſterſchen Friedens 1648 art. 14. und des Vertrags von 1785 zwi- ſchen Oeſterreich und den vereinigten Niederlanden; in Anſe- hung der Weſer kraft des Stapelrechts der Stadt Muͤnden u. ſ. f. d) I. P O. art. 9. §. 1. 2. Wahlcap. art. 8. §. 7. e) Daß auch dieſe von einem jeden Staat der Regel nach in ſeinem Seegebiet erhoben werden koͤnnen iſt kein Zweifel. Wie aber uͤberhaupt die teutſchen Reichsſtaͤnde nur kraft kaiſerliche Privi- legien-Zoͤlle anlegen koͤnnen, ſo behaupten die 4 Churfuͤrſten insbeſondere auch in dieſem Punct ein mit Ausſchluß aller andren teutſchen Staͤnde ihnen zuſtehendes Recht der Oberherrſchaft uͤber den Rhein. I. C. Klipstein de dominio Rheni inter plures con- trouerſo. Gieſſae 1740. 4. Guͤnther E. V. R. Th. II. S. 22. f) Schuback a. a. O. §. 7. S. 39. g) Moſer Verſuch Th. V. S. 473. 489. h) v. Steck vom Sundzoll in deſſen Verſuchen S. 39. de Ma- rien Tableau des Droits et uſages de commerce relatifs au paſſage du Sund. Coppenhague 1778. 8. i) Es giebt 3 Gattungen von Haͤfen: 1) geſchloſſene, wo, den Nothfall ausgenommen, Fremden das Einlaufen verboten iſt; dahin gehoͤren faſt alle Haͤfen der europaͤiſchen Colonien außer- halb Europa. 2) Offene Haͤfen, welche dem Handel aller Voͤl- ker, doch gegen Bezahlung der Einfuhr-Zoͤlle frey ſtehn. 3) Freyhaͤfen, welche nicht nur offen ſondern auch in Anſehung allerley Gattungen von Waaren von Zoͤllen befreyet ſind. Das Verzeichniß der Freyhaͤfen in Europa findet ſich in Moſer Verſuch Th, VII. S. 730. Ueber den Begriff der Freyhaͤfen ſ. Emerigon traité des aſſurances T. I. p. 190. auch nouv. extraordi- naires 1784. n. 79 ſuppl. §. 150. Strandrecht in beſonderem Sinn. Auf keine Weiſe aber kann dem Herrn des Ufers das Recht
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Viertes Buch. Viertes Hauptſtuͤck.
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frey. Auf ſolchen Fluͤſſen aber deren Ufer verſchiedenen Herrn
zuſtehn, iſt ſie es der Regel nach, ob es gleich auch hier Ausnah-
men giebt, z. B. bisher in Anſehung der Schelde kraft des muͤn-
ſterſchen Friedens 1648 art. 14. und des Vertrags von 1785 zwi-
ſchen Oeſterreich und den vereinigten Niederlanden; in Anſe-
hung der Weſer kraft des Stapelrechts der Stadt Muͤnden u. ſ. f.
d⁾ I. P O. art. 9. §. 1. 2. Wahlcap. art. 8. §. 7.
e⁾ Daß auch dieſe von einem jeden Staat der Regel nach in ſeinem
Seegebiet erhoben werden koͤnnen iſt kein Zweifel. Wie aber
uͤberhaupt die teutſchen Reichsſtaͤnde nur kraft kaiſerliche Privi-
legien-Zoͤlle anlegen koͤnnen, ſo behaupten die 4 Churfuͤrſten
insbeſondere auch in dieſem Punct ein mit Ausſchluß aller andren
teutſchen Staͤnde ihnen zuſtehendes Recht der Oberherrſchaft uͤber
den Rhein. I. C. Klipstein de dominio Rheni inter plures con-
trouerſo. Gieſſae 1740. 4. Guͤnther E. V. R. Th. II. S. 22.
f⁾ Schuback a. a. O. §. 7. S. 39.
g⁾ Moſer Verſuch Th. V. S. 473. 489.
h⁾ v. Steck vom Sundzoll in deſſen Verſuchen S. 39. de Ma-
rien Tableau des Droits et uſages de commerce relatifs au paſſage
du Sund. Coppenhague 1778. 8.
i⁾ Es giebt 3 Gattungen von Haͤfen: 1) geſchloſſene, wo, den
Nothfall ausgenommen, Fremden das Einlaufen verboten iſt;
dahin gehoͤren faſt alle Haͤfen der europaͤiſchen Colonien außer-
halb Europa. 2) Offene Haͤfen, welche dem Handel aller Voͤl-
ker, doch gegen Bezahlung der Einfuhr-Zoͤlle frey ſtehn. 3)
Freyhaͤfen, welche nicht nur offen ſondern auch in Anſehung
allerley Gattungen von Waaren von Zoͤllen befreyet ſind. Das
Verzeichniß der Freyhaͤfen in Europa findet ſich in Moſer
Verſuch Th, VII. S. 730. Ueber den Begriff der Freyhaͤfen ſ.
Emerigon traité des aſſurances T. I. p. 190. auch nouv. extraordi-
naires 1784. n. 79 ſuppl.
§. 150.
Strandrecht in beſonderem Sinn.
Auf keine Weiſe aber kann dem Herrn des Ufers das
insbeſondere ſogenannte Strandrecht, Grundruherecht (com-
pendium naufragiorum, droit de naufrage) oder das
Recht
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